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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6
Autoren: Frederica - sTdH 6
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mit Blumen geschmückt, und die Luft war von
Parfümduft und dem Geraschel von Seiden- und Satinkleidern erfüllt.
    Die einzige
Anwesende, die traurig war, war Lady Godolphin. »Ich fühle mich alt und
überflüssig«, vertraute sie Squire Radford an, als sie zusammen in einer
Zimmerecke saßen. »Colonel Brian hat sich aus dem Staub gemacht. Er läßt sich
nicht einmal mehr blicken, um das Ende unserer Verlobung zu besprechen. Die
Leute sagen, er hat eine andere Lady gefunden.«
    Der Squire
nahm ihre Hand in seine. »Haben Sie je bedacht, Lady Godolphin«, sagte er mit
seiner hohen klaren Stimme, »daß Sie vielleicht dem armen Colonel das Gefühl
geben, daß er Ihnen nicht ganz gewachsen ist?«
    »Ich!
Warum?«
    »Ihr
Charme, Ihre Energie, Ihre Stellung in der Gesellschaft. Ich fürchte, der
Colonel ist im Grunde ein unsicherer Mann.«
    »Hei, daran
habe ich noch nie gedacht«, sagte Lady Godolphin, sichtlich auflebend. »Der
Teufel soll mich holen, wenn Sie unrecht haben. Arthur war immer so unsicher
wie ein ... wie ein ...«
    »Gänschen.«
    »Ach, Sie
sind doch ein alter Charmeur. Es ist lange her, daß mich jemand so genannt
hat.«
    »Still,
liebe Lady. Minerva will einen Toast ausbringen.«
    Minerva hob
ihr Glas. »Auf Frederica«, sagte sie, »die sich in großer Gefahr befunden hat,
aber von dem Mann ihrer Wahl geliebt wird, so wie sie von uns allen geliebt
wird. Die Nachricht von ihrer Verlobung mit Pembury ist die größte ...«
    »Nein, das
ist sie nicht«, rief Annabelle und sprang auf. »Ich habe eine große
Neuigkeit. Trinkt einen Toast auf mich. Ich erwarte ein Baby!«
    Die
Nachricht wurde mit lautem Freudengeschrei begrüßt, und Mr. Pettifor, der mit
Sarah am Arm eintrat, blinzelte erstaunt in den mit Lärm und Gelächter angefüllten
Raum.
    »Und das lenkt die Aufmerksamkeit von uns ab, mein Engelchen«, flüsterte der Herzog
in Fredericas Ohr. »Laß uns ein wenig entwischen. Ich bin seit jenem
furchtbaren Tag noch keine Minute mit dir allein gewesen.«
    Sie
schlüpften leise aus dem Zimmer und saßen Seite an Seite auf der schmalen
Treppe, die von der Halle nach oben führte.
    »Es
erscheint mir so seltsam, daß du mich liebst, Robert«, sagte Frederica
schüchtern.
    »Ich liebe
nur dich. Ich habe nie zuvor eine andere Frau geliebt. Ich möchte dich in die
Arme nehmen, aber ich habe Angst, daß dich die Stärke meiner Leidenschaft beunruhigt.«
    Frederica
schaute ihn mit großen faszinierten Augen an. »Ich glaube, es würde mir sehr
gut gefallen, beunruhigt zu werden, Robert – kannst du dir das vorstellen?«
    Zehn
Minuten später stieß Mrs. Hammer, die mit einer Kuchenplatte aus der Küche kam,
einen Schrei der Empörung aus und eilte mit flammendem Gesicht in den Salon.
    Dort zog
sie den Pfarrer beiseite. »Herr«, wisperte sie, »da draußen in der Halle ist
Sodhim und Gommeral.«
    »Sie meint
Sodom und Gomorrha«, sagte Lady Godolphin, die Mrs. Hammers Worte mitgehört
hatte.
    »Du meine
Güte«, murmelte der Squire.
    »Es
verblüfft mich immer wieder«, bemerkte Lady Godolphin streng, »wie manche
Leute die Wörter durcheinanderbringen!«
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