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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6
Autoren: Frederica - sTdH 6
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... weg. Meine Tochter ... eine Herzogin«, sagte er immer wieder vor sich
hin.
    Aber
letztlich wog die Freude über Fredericas Erfolg den Ärger über das Entkommen
seines Erzfeindes auf. Er erinnerte sich an die wunderbaren Jagdtage, die ihm
der alte Fuchs bereitet hatte, und machte sich auf den Weg, um Squire Radford
von Fredericas Triumph zu berichten.

Neuntes
Kapitel
    Vielleicht war es verhängnisvoll, daß der
Herzog von Pembury nie vorher einer anständigen jungen Dame den Hof gemacht
hatte. Jedenfalls fürchtete er, seine jungfräuliche Braut durch irgendeine
Andeutung von Leidenschaft zu verängstigen, und so benahm er sich in den Tagen
nach dem Ball bei den Coopers überkorrekt und förmlich.
    Er war
ausgesprochen stolz auf seine Zurückhaltung und wäre sehr erstaunt gewesen,
wenn er erfahren hätte, daß das, was er für ausgezeichnetes Benehmen und
Anstand hielt, ihn in Fredericas Augen kalt und reserviert erscheinen ließ.
    Frederica
hatte das Gefühl, daß sie niemanden hatte, dem sie sich anvertrauen konnte.
Ihre Schwestern waren alle so entzückt und aufgeregt über ihren Erfolg, daß sie
es nicht über sich bringen konnte, einer von ihnen ihre Ängste und
Befürchtungen mitzuteilen.
    Zwei ihrer
früheren »Schulfreundinnen« hatten sie besucht, aber sie hatten die ganze Zeit
gelacht und über Kleider und Verehrer gesprochen und Frederica so
offensichtlich um ihr Glück beneidet, daß sie davor zurückschreckte, etwas
anderes zu sagen, als daß sie ›entzückt‹ über ihre Verlobung sei.
    Man
erwartete von Debütantinnen nicht, daß sie sich durch sentimentale Gedanken
über Liebe und Zuneigung verwirren ließen. Was zählte, waren der
gesellschaftliche Rang des Freiers und sein Einkommen und sonst gar nichts.
Wenn ein Mädchen irgendwelche Bedenken äußerte, konnte es leicht passieren, daß
sie wegen ihrer merkwürdigen Ideen verlacht wurde.
    Frederica
suchte in dem Gesicht des Herzogs vergeblich nach den Spuren jener liebevoll
spöttischen Zärtlichkeit, die sie zuvor darin gesehen hatte.
    Schließlich
vertraute sie sich Mary an, aber Mary verstand sie überhaupt nicht. Wenn Miß
Frederica den Herzog von Pembury nicht heiraten wollte, dann brauchte sie das
sicherlich nur zu sagen – es leuchtete ihr nicht ein, wie schwierig es für
Frederica war, auch nur daran zu denken, die Verlobung rückgängig zu machen,
wo doch mit jeder Post Geschenke und Glückwünsche ankamen.
    Trotz ihrer
Ängste konnte Frederica nicht umhin, ihren Erfolg zu genießen. Es war überaus
angenehm, daß sie drauf und dran war, die beste Partie von allen
Armitage-Mädchen zu machen. Wenn sie nicht mit dem Herzog zusammen war, gelang
es Frederica ohne weiteres, sich im Neid und der Bewunderung der Gesellschaft
zu sonnen. Aber wenn er bei ihr war, erschien er ihr in seiner kühlen
Korrektheit wie ein furchteinflößender Fremder.
    Mary hatte
ihre Verabredung mit Lady James nicht vergessen. Am Mittwoch, eine Woche nach
dem Ball bei den Coopers, ging sie durch die stillen Morgenstraßen vom Hannover
Square zur Curzon Street. Sie blieb ein paar Sekunden vor dem großen Haus
stehen und kämpfte mit sich, ob sie kühn zum Vordereingang marschieren oder
doch lieber die Außentreppe zur Küche hinabgehen sollte.
    Dann fiel
ihr ein, daß sie die Hausherrin besuchen wollte, und so stieg sie die
Marmorstufen hinauf und betätigte munter den Messingtürklopfer.
    Ein hochgewachsener,
grimmig aussehender Butler öffnete und sagte, er bezweifle, daß Mylady zu
Hause sei, wobei er durchblicken ließ, daß Mylady selbstverständlich für ein
solch unbedeutendes Wesen wie Mary nicht zu Hause sei.
    Mary warf
ihm einen triumphierenden Blick zu, als er mit der Nachricht zurückkam, Lady
James sei ›entzückt‹ über ihren Besuch.
    Mary wurde
in ein hübsches Frühstückszimmer gebeten.
    »Setzen Sie sich, meine Liebe«,
gurrte Lady James. »Sie sind ein
gutes Mädchen und haben unsere Verabredung nicht
vergessen. Sie haben doch niemandem davon erzählt?«
    »Natürlich nicht«,
antwortete Mary stolz.
    »Gut. Bevor
wir mein kleines Problem besprechen, müssen Sie aber etwas heiße Schokolade
trinken, um sich ein bißchen aufzuwärmen. Ach! Wie ich mich nach dem Sommer
sehne! Werden Sie nach Brighton gehen?«
    Sie goß
eine große Tasse dampfend heißer Schokolade ein und drückte sie Mary in die
Hand. »Ich weiß nicht, was meine Herrin für Pläne hat«, sagte Mary. »Ich habe
die See noch nie gesehen.«
    »Oh, es ist
so wundervoll in
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