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Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Titel: Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt
Autoren: Irene Zimmermann , Hans-Günther Zimmermann
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mach doch kein so entsetztes Gesicht«, hörte ich Anke sagen. »Du bist selber schuld, wenn du dauernd verlierst. Wenn man so schlecht spielt. Du tust gerade so, als ob du zum ersten Mal im Leben Karten in der Hand hältst.«
    »Ja«, sagte ich und versuchte mich zu konzentrieren, aber es war zwecklos. Immer wieder musste ich daran denken, dass ich abends Jannis anrufen würde.
    Papa würde sich zwar wundern, dass ich gleich mit dem Telefon in meinem Zimmer verschwinden würde, aber er hatte ja Natascha und vielleicht war er sogar froh darüber, wenn ich nicht dabeisaß und …
    Nein, natürlich würde er allein sein. Natascha in ihrem pinkfarbenen Jogginganzug hatte ausgespielt. So weit würde Papas Liebe zu ihr bestimmt nicht gehen.
    Ich stand auf, legte die Karten achtlos auf meinen Platz, murmelte, dass ich mal verschwinden müsste, und rannte zur Toilette. Ich brauchte jetzt einfach einen Platz, wo ich in Ruhe nachdenken konnte.
    Wenn die Sache mit Natascha auseinanderging, würde Papa natürlich mehr Zeit haben, auch für mich. Wahrscheinlich würde er sich auch dafür interessieren, mit wem ich stundenlange Ferngespräche führte … Ich seufzte. Eigentlich war Natascha ja gar nicht so übel. Sie verstand Spaß, hatte die Klassenfahrt überhaupt erst ermöglicht, hatte mich nicht angegiftet, obwohl ich manchmal ziemlich gemein gewesen war, und sie hatte mir den Brief von Olli gegeben, der mein Leben verändern würde.
    Ich guckte mich kritisch im Spiegel an. Ich bin kein Kind mehr, dachte ich, also kann ich mich auch nicht so kindisch benehmen. Auch Natascha gegenüber nicht. Wenn ich an den Plan dachte, mit dem ich sie hatte bloßstellen wollen, wurde mir ganz übel. Kindisch und gemein, sagte ich halblaut, das war kindisch und gemein und entspricht nicht dem, wie du wirklich bist.
    Ich sah auf meine Armbanduhr. Vierzehn Uhr dreißig. Wenn ich nichts unternahm, würde Natascha sich in achtundzwanzig Minuten grauenhaft blamieren. Wahrscheinlich würde Papa so tun, als kenne er sie nicht mehr. Und das vor allen Leuten? Nein, ich musste etwas tun, und das schnell und möglichst unauffällig.
    Ich rannte zum x-ten Mal an diesem Tag den Gang entlang und entdeckte Natascha bei Danni, der inzwischen aufgewacht war.
    »Hallo«, sagte ich und bemühte mich, meine Stimme ganz harmlos klingen zu lassen, »kann ich mich einen Moment reinsetzen?«
    Danni sah mich misstrauisch an. »Und du hast nicht irgendeinen Anschlag auf uns vor? Deine Freundin ist nicht versehentlich beim letzten Halt ausgestiegen? Nein?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht«, sagte ich, »ich hatte nur keine Lust mehr Karten zu spielen und deshalb …«
    Herr Dannitzki stellte fest, dass wir in zwanzig Minuten ankommen würden und meinte, dass er noch schnell einen Kaffee trinken wollte. »Meine Frau hat was dagegen, wenn ich nach halb zwei Kaffee oder Schwarztee trinke«, erklärte er. »Sie meint, ich könne dann so schlecht einschlafen. Jetzt ist für mich die letzte Gelegenheit …«
    »Aber sicher, ja«, sagte Natascha, »gehen Sie nur und trinken Sie Ihren Kaffee.«
    Dann waren wir zwei allein im Abteil. Noch siebzehn Minuten, ich musste mich beeilen. Zuerst wollte ich ihr irgendeine Story auftischen, aber dann beschloss ich, ehrlich zu sein. »Natascha«, fing ich an, »ich muss dir was sagen.«
    Sie sah mich erwartungsvoll an. »Ja?«
    »Mein Vater hasst Jogginganzüge. Pinkfarbene findet er besonders bescheuert. Also, ich meine, du solltest vielleicht …«
    Im ersten Moment hatte sie mich ungläubig angeschaut, ich hatte sogar das Gefühl, gleich würde sie loslachen. Aber ich hatte mich getäuscht.
    »Du meinst, ich sollte einen Pullover drüberziehen?«, fragte sie. »Den schwarzen zum Beispiel?«
    Ich schüttelte den Kopf. Wenn ich etwas mache, dann richtig. »Nein, besser das Kostüm, das du im Heimatmuseum anhattest. Das blaue mit den Streifen. Du weißt, welches ich meine.«
    Sie nickte. »Ja, sicher, ich hab nur das eine. Aber eigentlich ist es mir ein bisschen zu leicht. Weißt du, mein Vermieter hat trotz der niedrigen Temperaturen die Heizung nicht angestellt und ich friere mich im Kostüm zu Tode, wenn ich nach Hause komme.«
    »Du … du könntest ja mit zu uns kommen«, schlug ich nach kurzem Zögern vor. »Papa macht den Kachelofen an. Dann frierst du bestimmt nicht.«
    »Ja, das wäre nicht schlecht«, sagte Natascha langsam. »Bist du sicher, dass du nichts dagegen hast? Ganz ehrlich?«
    »Du musst ja nicht gerade Nudeln mit
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