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Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Titel: Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt
Autoren: Irene Zimmermann , Hans-Günther Zimmermann
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euch ist alles in Ordnung?«
    »Hallo, hallo, ich kann dich nicht mehr verstehen«, brüllte ich in den Hörer und legte dann auf. Papas letzte Frage wollte ich lieber nicht beantworten.
    Wenn Papa Natascha im pinkfarbenen Jogginganzug am Bahnhof sehen würde, dann konnte sie noch so sehr die Künstlerin spielen, für ihn wäre die Sache gelaufen. Da war ich mir sicher.
    Auf dem Rückweg zum Abteil musste ich wieder an Papas Verflossener (so nannte ich sie schon mal) vorbei. Sie stand immer noch am Fenster und guckte nach draußen. Als sie mich sah, griff sie in ihre Hosentasche und holte einen Briefumschlag heraus. Will sie mich bestechen?, schoss es mir durch den Kopf. Im ersten Moment wollte ich einfach weitergehen, aber dann war ich doch neugierig.
    »Liebe Carlotta«, sagte sie und lächelte mich an, »es ist ganz schön schwierig, an dich ranzukommen. Ich schleppe den Umschlag schon eine ganze Weile mit mir rum. Nimmst du ihn jetzt endlich?«
    Ich nickte und streckte die Hand aus. Sie reichte mir einen schon etwas zerknitterten Briefumschlag, auf den jemand mit großen Druckbuchstaben »Für Carlotta. Persönlich!!« geschrieben hatte.
    »Carlotta«, rief Anke von weiter hinten. »Kommst du endlich? Wir wollen Karten spielen.«
    »Ich komme gleich, nur noch zwei Minuten«, rief ich und suchte ein leeres Abteil. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich allein sein wollte, wenn ich den Brief öffnete.
    Ganz am Ende des Zuges fand ich einen Wagen, in dem niemand war. Ich vergewisserte mich beim Schaffner, dass dieser Teil des Zuges nicht abgehängt werden sollte.
    »Wie kommst du denn auf diese blödsinnige Idee?«, fragte der Mann mich erstaunt.
    Ich sagte lieber nichts, öffnete eine Abteiltür, schloss sie sorgfältig hinter mir, zog die Vorhänge zum Gang vor und setzte mich. Ich hatte Herzklopfen und meine Finger zitterten leicht, als ich den Brief aufriss. Ein Zettel aus einem linierten Schulheft flatterte zu Boden. Ich hob ihn auf und las: »Wenn du Jannis nett findest, dann öffne den zweiten Umschlag. Wenn nicht, dann schmeiß ihn weg und vergiss die ganze Sache. Olli.«
    Tatsache, ein zweiter, sorgfältig zusammengefalteter Umschlag steckte im ersten. Deshalb war der Brief so dick gewesen. Vorsichtig öffnete ich den Umschlag. Mein Herz klopfte jetzt wie verrückt.
    »Ich bin Jannis’ bester Freund und ich finde, ich bin ihm diesen Brief schuldig. Weißt du überhaupt, dass er unheimlich in dich verliebt ist? Er traut sich bloß nicht, dir das zu sagen, weil er Angst hat, dass du ihn nicht so nett findest. Aber ich vermute, du findest ihn auch nett. Ich schreib dir seine Telefonnummer auf. Aber sag ihm bloß nicht, dass ich dir geschrieben habe.
    PS: Kannst du mir mal bei Gelegenheit die Adresse von der Blonden, ich glaube sie heißt Anke, zukommen lassen? Danke!«
    Ich merkte, wie in mir die Tränen aufstiegen. Immer wieder musste ich den Satz lesen: »Weißt du überhaupt, dass er unheimlich in dich verliebt ist?«
    Ich heulte und lachte zugleich. Olli, danke, danke, natürlich werde ich dir Ankes Adresse zukommen lassen und auch noch ihre Schuhgröße und weiß der Teufel was alles. Ich war einfach überglücklich und wollte gerade den Brief abküssen, da öffnete der Schaffner die Tür und musterte mich misstrauisch. »Ist bei dir alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ja«, sagte ich, »jetzt ist alles in Ordnung. Wirklich, es geht mir gut, es geht mir sogar großartig.«
    »Na dann«, meinte der Mann, »gehst du jetzt besser wieder nach vorne. Ich glaube, die suchen dich da schon.«
    »Wir haben schon gedacht, du wärst ausgestiegen, ohne dich bei Danni abzumelden«, sagte Stefanie. »Natascha hat sich übrigens ziemlich Sorgen um dich gemacht. Sie hat irgendwas von einem Brief gemurmelt und …«
    »Was für ein Brief?«, erkundigte sich Anke und teilte die Karten aus. »Gibt’s was Besonderes?«
    »Nö«, sagte ich, »eigentlich nicht. Aber ich freu mich jetzt auch auf zu Hause.«
    Ich werde Jannis anrufen und mit ihm reden, Jannis anrufen und mit ihm reden, sangen die Wagenräder und ich lächelte glücklich, als Anke mir ihr Ass zeigte und meinte, so schlecht hätte ich aber noch nie gespielt.
    Vielleicht hatte der Zauberstein doch gewirkt. Nicht auszudenken, wenn Natascha mir den Brief nicht gegeben hätte. Angenommen, sie hätte den Jogginganzug zu Hause in die Waschmaschine gestopft und den Brief mitgewaschen. Die Tinte wäre verlaufen und ich hätte nie, nie etwas davon erfahren.
    »Mensch,
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