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Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Titel: Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt
Autoren: Irene Zimmermann , Hans-Günther Zimmermann
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alles falsch gemacht, dachte ich, als ich hinter Anke und Stefanie den schmalen Waldweg entlangrannte. Danni, an der Spitze unseres Zuges, hatte es eilig: Spätestens in einer halben Stunde würde der nächste Regenguss kommen und vorher wollte er uns noch zeigen, was er schon seit Tagen gesucht hatte.
    »Wahrscheinlich blaue Gänseblümchen«, spottete Anke, die sich zu mir umgedreht hatte, »oder vielleicht ein quadratisches Kleeblatt. Geht’s dir besser?«
    Ich versuchte zu lächeln. »Mir geht’s grandios. Ich lebe erst so richtig auf, wenn Danni uns über die Felder hetzt«, sagte ich und Anke lachte.

    Ich hatte sie noch im Speisesaal beiläufig nach Jannis’ Schule in Stuttgart gefragt, aber sie hatte keine Ahnung. Vielleicht, so hoffte ich, würde ich an der Rezeption etwas erfahren. Ein Weilchen war ich dort herumgeschlichen, hatte den Aushang, dass in der Bäckerei ein goldenes Kettchen gefunden worden war, ausgiebig studiert und schließlich den Bahnfahrplan dreimal gelesen, bis ich ihn fast auswendig konnte. Als außer mir niemand mehr in der Nähe war, fragte die Herbergsmutter. »Und, was ist mit dir?«
    Ich hatte mir ganz genau überlegt, was ich sagen wollte. »Von den Jungs aus Stuttgart, die heute Morgen abgefahren sind, hat mir einer seinen Walkman geliehen«, schwindelte ich. »Ich muss den natürlich zurückgeben. Mir ist das ziemlich peinlich. Verstehen Sie?«
    Die Frau nickte. »Und warum erzählst du mir das?«
    »Na ja, vielleicht können Sie mir die Adresse von der Schule geben, dann könnte ich den Walkman dahinschicken und …«
    Die Frau überlegte kurz. »Die Unterlagen hab ich im Büro. Komm in einer halben Stunde, dann gebe ich dir die Adresse. Oder willst du vielleicht die Adresse des Klassenlehrers?«
    »Nein, nein, es reicht, wenn Sie mir den Namen und die Adresse der Schule geben«, sagte ich und war ziemlich zufrieden mit mir. Wie ich genau vorgehen wollte, wusste ich noch nicht. Aber in meinem Hinterkopf zeichnete sich schon ein kleiner Plan ab.
    Wenn ich erst mal die Adresse von Jannis’ Schule wusste, könnte ich vielleicht Papa den Vorschlag machen, mal nach Stuttgart zu fahren. Das Zauberwort würde »Staatsgalerie« heißen. Wenn ich für Kunst Interesse zeigen würde, wäre Papa bereit, mir jede Entschuldigung für die Schule zu schreiben. Da kannte ich ihn ganz genau. Dann würden wir noch ein bisschen bummeln gehen und rein zufällig an Jannis’ Schule vorbeikommen, so gegen ein Uhr am besten. Ein bisschen Glück wäre natürlich nötig, aber warum sollte ich nicht endlich auch mal Glück haben!
    Eine halbe Stunde später stand ich wieder an der Rezeption. Im ersten Moment wusste die Frau gar nicht mehr, was ich wollte, aber dann lachte sie. »Diese Jungs. Grauenhaft. Du kannst dir nicht vorstellen, was die alles liegen gelassen haben. Und der Klassenlehrer genauso. Der hat seinen Kompass unterm Bett vergessen. Na, ich hoffe, die finden auch so nach Stuttgart zurück.« Sie überlegte kurz. »Bring mir den Walkman am besten gleich vorbei. Nicht dass du ihn auch noch vergisst.«
    Es war zwecklos. Die Herbergsmutter wollte ein großes Paket packen und Jannis’ Klasse all das nachsenden, was sie vergessen hatten: den Kompass, einen Schlafanzug, drei Zahnbürsten, zwei einzelne Socken, einen kaputten Regenschirm, zwei Baseballmützen und eben diesen Walkman. Als ich vorsichtig meinte, ich könnte den Walkman doch selber schicken, wurde sie sauer. »Soll das vielleicht heißen, du traust mir nicht?«, fragte sie erbost.
    »Nein, natürlich nicht«, beteuerte ich.
    Genau in diesem Moment kam Herr Dannitzki die Treppe herunter und entdeckte mich. »Carlotta, jetzt aber ein bisschen dalli, wir wollen gleich los«, rief er.
    »Moment, Moment«, sagte die Herbergsmutter und erzählte ihm die ganze Geschichte.
    Danni sah mich strafend an. »Ich verstehe gar nicht, warum du den Walkman nicht mitschicken willst. Man kann ihn ja in Styropor verpacken, dann geht er garantiert nicht kaputt. Du solltest dich besser bedanken, dass dir die Arbeit abgenommen wird. Also los, worauf wartest du? Geh hoch und hol den Walkman, damit wir endlich los können.«
    »Ja«, sagte ich. Mehr fiel mir nicht ein. Ich holte den Walkman, den Jenny mir zum letzten Geburtstag geschenkt hatte, aus meinem Zimmer und gab ihn wortlos der Herbergsmutter. Zu behaupten, ich hätte ihn doch bereits zurückgegeben und dies nur vergessen, traute ich mich nicht. Außerdem war es jetzt sowieso egal.
    »Ich werde
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