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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen
Autoren: Eva Ehley
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Hause.«
    Die Stimme der Staatsanwältin Elsbeth von Bispingen ist nicht ganz so aggressiv wie sonst, ohne dass sie ihren Reibeisen-Unterton völlig verloren hätte.
    »Ist immerhin mein zweiter Fall hier.«
    »
War
Ihr zweiter Fall, oder habe ich da etwas falsch verstanden? Sie haben den Täter doch, oder nicht?«
    »
Die
Täter
in
, weiblich«, verbessert Bastian die Staatsanwältin und bemüht sich, das anzügliche Grinsen Sven Winterbergs zu ignorieren. »Sie ist noch gestern Nachmittag in Untersuchungshaft genommen worden – aber das wissen Sie doch alles ganz genau.«
    »Ich habe sogar schon mit ihr geredet, stellen Sie sich vor. Aber deswegen rufe ich nicht an.«
    »Sondern?«
    »Ich wollte Sie etwas fragen, Kreuzer.«
    »Das wäre?«
    »Ihre Kollegin … wie heißt sie noch gleich?«
    »Silja Blanck.«
    »Genau. Sie ist doch verletzt, oder?«
    »Ziemlich schwer sogar. Einen Schuss ins Schultergelenk und einen in den Oberarm. Wenn sie Pech hat, muss ein künstliches Gelenk eingesetzt werden.«
    »Und das dauert wie lange?«
    »Mit Reha und allem Drum und Dran etwa drei Monate – wenn alles gut läuft.«
    »Und wenn nicht?«
    »Was soll das werden? Eine Anleitung zum Unglücklichsein?«
    »Sie haben ein Verhältnis mit der Kommissarin, nicht wahr?«
    »Das ist vorbei.«
    »Schade, ich wollte Ihnen gerade einen Vorschlag machen.«
    »Und der wäre?«
    »Wollen Sie nicht ganz auf Sylt anheuern? Oberkommissar Winterberg würde sich sicher über die Unterstützung freuen.«
    »Die verletzte Kommissarin Blanck vielleicht weniger. Aber trotzdem, danke für das Angebot. Kann ich darüber nachdenken?«
    »Eher nicht. Wir haben hier schon alles besprochen. Ihr Chef hat das angeregt. Sie steigen auf, Kreuzer. Immer noch Hauptkommissar, aber eine Gehaltsstufe nach oben. Das haben Sie verdient.«
    »Und das aus Ihrem Mund.«
    »Jetzt werden Sie mal nicht frech.«
    »Wie käme ich dazu?«
    »Woher soll ich das wissen. Also: Wollen Sie oder nicht?«
    »Habe ich eine Wahl?«
    »Nein. Aber zustimmen müssten Sie schon.«
    »Okay, sagen Sie das doch gleich. Also, ja, ich stimme zu.«
    »Fein, dann hätten wir das geklärt. Schönen Tag noch.«
    Ein leises Knacken und die Verbindung ist weg. Bastian starrt das Telefon an, als müsse dringend noch etwas nachkommen.
    »Was ist los?« Sven entsorgt die Verpackung vom Entkalker im Papierkorb und wirft sich anschließend stöhnend in seinen Schreibtischstuhl. »Wie ich das hasse. Jetzt beginnt hier der ganze Bürokram. Und das, wo ich diese Berichteschreiberei echt nicht ausstehen kann. Aber du musst ja auch noch ran.«
    Bastian reagiert nicht auf den schadenfrohen Blick, sondern fährt sich mit beiden Händen übers Gesicht, als wolle er die Anspannung der letzten Tage wegwischen. Doch als er die Hände sinken lässt, künden die Furchen zwischen Mund und Nase ebenso wie die dunklen Ringe unter den Augen immer noch von Schlaflosigkeit und Sorgen.
    Sven Winterberg richtet sich alarmiert in seinem Stuhl auf.
    »Hey, Bastian, sprich mit mir.«
    »Die Hexe hat gerade mal eben mein Leben umgekrempelt.«
    »Von Silja redest du jetzt aber nicht?«
    »Die will mich doch nicht sehen. Warst du nicht selbst der freundliche Bote, der mir diese Hiobsnachricht gestern überbracht hat?«
    »Und trotzdem lebe ich noch, wofür ich dir ewig dankbar sein werde.«
    »Das mit der Dankbarkeit wirst du dir gleich überlegen. Die Hexe am Telefon war unsere geschätzte Staatsanwältin.«
    »Sag bloß, sie hat dich gelobt.«
    »So weit ist sie nun doch nicht gegangen. Aber sie hat mich versetzt.«
    »Wie versetzt? Hast du mit ihr angebandelt?«
    »Sehe ich aus wie ein Selbstmörder?«
    Sven lässt sich Zeit, um den Kollegen in Ruhe zu mustern. »Wenn du eine ehrliche Antwort willst: im Grunde ja. Jedenfalls hast du gesünder ausgesehen, als du hier angekommen bist.«
    »Na, das kann ja heiter werden.«
    »Was denn? Jetzt lass doch endlich mal die Katze aus dem Sack.«
    »Die Bispingen hat mir erklärt, dass man in Flensburg meine Versetzung beschlossen hat.«
    »Hierher?«
    »Du sagst es.«
    Sven runzelt irritiert die Stirn. Bastian kann sehen, dass der Kollege die Nachricht erst einmal verdauen muss. Kein Wunder, sicher hat er selbst auf eine Beförderung zum Hauptkommissar gehofft.
    »Bist du jetzt sauer?«, erkundigt sich Bastian leise.
    »Sauer? Auf dich? Nö. Aber auf die Deppen in Flensburg schon. Ist ein blödes Gefühl, wenn man übergangen wird.«
    »Kann ich verstehen.«
    »Andererseits habe
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