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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen
Autoren: Eva Ehley
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dem hellen Toyota entfernt, der Eva Simons gehört. Der Hauptkommissar springt aus dem Wagen, bevor Sven den Motor abgestellt hat.
    »Mach schon, es geht um Sekunden«, ruft er dem Kollegen zu, während er quer über den Parkplatz zu dem Wohnhaus von Eva Simons spurtet. Mit der flachen Hand schlägt Bastian auf alle Klingeln gleichzeitig. »Aufmachen. Polizei.«
    Als sofort mehrere Türöffner summen und verschreckte Stimmen aus der Gegensprechanlage dringen, wirft Bastian dem Kollegen einen alarmierten Blick zu und zückt seine Waffe.
    »Mein Gott, hoffentlich kommen wir nicht zu spät«, ist alles, was Sven Winterberg darauf antwortet.
    Mit finsterem Gesicht drückt Bastian die Eingangstür des Hauses auf. Ein Mann steht mit ratlosem Gesicht auf der Treppe, ein junges Mädchen drückt sich verschreckt an eine Wohnungstür.
    »Was ist hier los?«, ruft Bastian, während er gefolgt von Sven die Treppe hinaufhechtet.
    »Schüsse, zwei Stück«, flüstert die junge Frau.
    »Von oben?«
    Sie nickt.
    »Machen Sie, dass Sie rauskommen, aber dalli«, kann Sven noch rufen, dann verschwinden die beiden Ermittler auf ihrem Weg zur oberen Etage. Hier hat sich niemand aus einer der Wohnungen getraut. Alle Türen sind fest verschlossen, selbst die von Eva Simons.
    Bastian Kreuzer und Sven Winterberg tauschen einen kurzen Blick.
    »Zugriff?«, fragt Sven leise.
    Bastian nickt und zählt: »Eins … zwei …«
    Bei
drei
schießt er direkt in das Türschloss und wirft sich anschließend mit voller Wucht gegen die Tür. Sie springt aus dem Schloss, aber geht nur wenige Zentimeter weit auf.
    »Scheiße, da klemmt irgendwas von innen«, schimpft Bastian gerade, als er auf dem Boden hinter der Tür den Stoff der Hose und die Schuhe erkennt. Bastian greift durch den Türspalt und hebt vorsichtig die Beine an, bis sie die Wohnung betreten können. Siljas Körper liegt leicht gekrümmt am Boden, die helle Bluse, Wände und Teppichboden sind voller Blut, und Siljas rechte Schulter ist in Fetzen geschossen.
    »Lass sie noch zwei Sekunden hier liegen, Bastian. Wir müssen erst mal rein und die Lage klären, sonst erwischt diese Simons uns noch beide von hinten.«
    Energisch zieht Sven den Kollegen zu der einzigen geschlossenen Tür, die von dem Flur abgeht.
    »Eins … zwei … drei.«
    Während Sven dem Kollegen Feuerschutz gibt, stürmt Bastian in den Raum. Zunächst scheint dieser leer zu sein, doch dann entdeckt der Kommissar in der Ecke hinter der Tür zwei Menschen ineinander verkeilt. Die Frau hat er noch nie gesehen, aber den Typen kennt er genau. Mit weit aufgerissenen Augen starrt ihm Fred Hübner entgegen. Seine Hände scheinen auf dem Rücken gefesselt zu sein und sagen kann er auch nichts, denn den Mund hat er um das Handgelenk der Frau geschlossen. Ihre Nase hängt quer im Gesicht und an einer Augenbraue ist eine lange Platzwunde. Der Journalist wirkt wie ein Jagdhund, der sich in sein angeschossenes Opfer verbissen hat.
    Als auch Sven den Raum betritt, beginnt die Frau, sich leicht zu bewegen, ihre Hände und Lider flattern, als erwache sie aus einer Ohnmacht. Ihr verwirrter Blick bleibt an Bastian hängen, der seine Waffe auf sie richtet. Als Fred Hübner daraufhin das Handgelenk ausspuckt, läuft aus seinen Mundwinkeln eine feine Blutspur.
    »Wurde auch Zeit, dass ihr auftaucht«, ruft er Sven zu. »Die Knarre liegt da hinten unter der Gardine. Und pass auf, dass du nicht über die Wasserflasche stolperst, das hatte ich nämlich eigentlich für die Irre hier vorgesehen. Aber ich hab ihr dann doch die Tür ins Gesicht gerammt.«
    Fünf Sekunden später ist alles vorbei. Sven hat die Sig Sauer sichergestellt und der immer noch desorientierten Eva Simons Handschellen angelegt. Bastian kniet in der Diele neben Silja und hat sein Gesicht ganz nah an ihren Mund gebracht. Sie atmet. Flach aber gleichmäßig. Wenigstens das. Während er noch ins Handy brüllt, als wolle er alle Krankenwagen der Insel auf einmal zu der Wohnung Eva Simons bestellen, schlägt Silja die Augen auf.
    »Bist du okay?«, fragt Bastian leise.
    Silja nickt, dann schließt sie die Augen wieder.

Freitag, 26 . August, 13.19  Uhr,
Kriminalkommissariat Westerland
    Das Telefon schellt. Bastian Kreuzer schickt einen hoffnungsvollen Blick zu dem Kollegen Winterberg hinüber, der gerade die Kaffeemaschine entkalkt. Als der abwinkt, greift Bastian selbst zum Hörer.
    »Kreuzer, Kripo Westerland.«
    »Sie klingen ja schon, als seien Sie auf der Insel zu
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