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Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)
Autoren: Thomas Herzberg
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sieh zu, dass du bis heut Abend wieder zu Kräften
kommst.« Die Tür flog zu und Wegner konnte sehen, wie der Junge eilig in
Richtung U-Bahn entschwand.
     
    ***
     
    20.00
Uhr am Rande der Außenalster. Der Feierabendverkehr ebbte zögerlich ab. Die
Kommissare hockten seit einer halben Stunde in ihrem Dienstwagen und
beobachteten den Eingang der Pension, in der Gerber Quartier bezogen hatte. Auf
der Rückbank zerkaute Rex geräuschvoll das bereits dritte Schweineohr mit nicht
nachlassendem Eifer.
    »Hoffentlich
furzt er nicht wieder den ganzen Abend«, beschwerte sich Hauser grimmig. Jetzt
ließ er sein Fenster ein Stück herunter. Eiskalte Luft drang durch den schmalen
Spalt hinein. Wegner drückte den Knopf auf seiner Seite und schloss das Fenster
wieder. »Es ist noch keiner erstunken – aber schon viele erfroren!«
    Wie so
oft gifteten sich die beiden Männer mit Blicken an, bis Hauser aufgab und das
Thema wechselte: »Dir ist schon klar, dass wir einen ganz klaren Fall von
Selbstjustiz unterstützen, oder?«
    »Ich
weiß nicht, was du mit unterstützen meinst – die komplette Idee stammt von
mir.«
    Hauser
schüttelte ernüchtert den Kopf. »Ich wollte es etwas vorsichtiger ausdrücken,
du alter Querkopf. Wenn das herauskommt«, er schluckte trocken, »dann geben wir
dafür unsere Dienstmarken ab.«
    Wegner
lehnte sich schnaufend zurück. Obwohl sie schon lange standen, hielt er noch
immer das Lenkrad festumklammert in seinen Händen. Hauser konnte erkennen, dass
sich seine Handknöchel weiß verfärbten. »Wenn du kein Teil dieser Sache sein
willst, dann steig aus, und zwar sofort.« Seine Hand deutete auf die Tür.
    »So habe
ich es nicht gemeint, Manfred, und das weißt du auch.«
    »Wie
dann? Du warst heute nicht auf diesem Schlachthof und hast die Leichen gesehen.
Du hast Sven nicht aus der Kiste geholt und dir sind auch nicht seine Tränen
über die Jacke gelaufen.« Wegner zögerte kurz ... suchte offensichtlich nach
weiteren Worten. »Ich habe Sven das Fahndungsbild von Gerber gezeigt und er hat
ihn zweifelsfrei identifiziert«, eine kurze atemlose Pause folgte. »Reicht dir
das?«, schrie Wegner jetzt zum Abschluss und schlug mit der Faust auf das
Lenkrad.
    Hauser
blieb ganz ruhig, denn er kannte seinen Kollegen gut genug, um zu wissen, dass
Widerrede kaum half. »Wenn Sven Gerber identifizieren kann, dann haben wir ihn
am Arsch. Aus dieser Zange holen ihn nicht mal mehr seine Schlipsträger.«
    »Und
dann? – sitzt er drei, vielleicht fünf Jahre wegen Entführung ... wenn
überhaupt. Wegner schnaufte verächtlich. Du hast doch seine Anwälte gesehen.
Die bearbeiten Sven so lange, bis er selbst die Morde gesteht ... und dann?«
    Wortlose
Minuten folgten, in denen sich die Gemüter ein wenig abkühlten.
    Danach war
es wieder Wegner, der jetzt deutlich ruhiger begann: »Also – bist du nun
dabei?«
    Hauser
starrte beharrlich aus dem Seitenfenster. »Er kommt ... ich hab nix gesehen.«
Jetzt drehte er sich grinsend zu Wegner um. »Schau dir mal die Nutte da hinten
an. Geile Strapse!«

28
     
    S ven war mit der U-Bahn bis zum
Hauptbahnhof gefahren und hatte dort zuerst seinen Rucksack geholt. Diesen
deponierte er schon seit Monaten bei einem Kioskbesitzer, dem er gelegentlich
beim Einräumen seiner Regale half. Eine weitestgehend saubere Jeans und auch
ein anderer Pullover waren in seinem Klamottenhaufen schnell gefunden. Danach
gönnte er sich erst einmal zwei saftige Brötchen, die ein augenzwinkernder
Verkäufer fingerdick mit Braten belegte.
    Seit
einer halben Stunde saß er nun vor der Wandelhalle und beobachtete die
Passanten, deren Strom nicht abreißen wollte. An diesem Tag jedoch galt sein
Interesse einem ganz besonderen Kerl, der hoffentlich bald irgendwo auftauchen
würde. Immer wieder ließ Sven seinen Blick über den gesamten Parkplatz vor dem
Hauptbahnhof wandern. Dann sah er ihn, zwischen zwei Autos lehnend. Er
diskutierte gerade angeregt, offensichtlich mit einem Landsmann. Vorsichtigen
Schrittes näherte Sven sich dem Fleischberg und berührte von hinten zaghaft
dessen Schulter. »Oleg! – auf dich hab ich gewartet.«
    Der
baumlange Russe zuckte zusammen und starrte ihn verängstigt an. Seine Augen
suchten nervös die Umgebung ab, richteten sich dann allerdings, jetzt schon
etwas ruhiger auf den Störenfried. »Verpiss dich, du Arsch.« Speichel spritzte
Sven entgegen. »Dein komischer Freund hat mir zwei Nächte in einer Zelle und
das hier eingebrockt.« Oleg deutete auf seine
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