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Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)
Autoren: Thomas Herzberg
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erkennen war. Als Sven nach
unten schaute und etwas erkannte, was wie Tapetenkleister aussah, brauchte er
nicht lange zu überlegen und hatte gleich entsprechende Bilder vor Augen. Manch
ein Freier war sogar für ein Zimmer zu geizig und suchte nur irgendeine warme,
trockene Ecke, in der er es einem vollgedröhnten Fixer besorgen konnte.
    Sven
schaute auf die Türen. »111« hatte er soeben passiert. Jetzt näherte er sich
auch schon der »112«. Er hörte, wie sich einige Meter weiter eine Tür öffnete.
Als er das Profil des Mannes sah, der in diesem Moment auf den Flur hinaustrat,
durchfuhr es ihn wie ein Schlag.

29
     
    M anfred Wegner hetzte atemlos auf
den kleinen Schreibtisch zu, an dem eine Schwester lustlos auf ihren Monitor
starrte. »Wegner ... meine Frau liegt bei Ihnen.«
    Die
Schwester schaute gelangweilt auf und musterte ihn skeptisch. »Sind Sie der
Vater?«, erkundigte sie sich zweifelnd.
    »Allerdings!
Wo ist meine Frau?«
    Kopfschüttelnd
sah die Schwester auf ihren Monitor zurück. »Sie liegt in Zimmer 5, aber keine
Panik, sie hat nur Wehen und der Muttermund ist fest verschlossen.«
    Jetzt
hörte Wegner seine Vera durch eine der Türen schreien und kurz darauf nur noch
atemlos keuchen. »Das scheint aber auch nur für den Mund da unten zu gelten«,
erwiderte er grimmig.
    Die Schwester
deutete kopfschüttelnd auf eine Tür, die nur unweit entfernt lag, und widmete
sich nun wieder voll ihrem Monitor. »Den Weg werden Sie wohl finden.«
     
    ***
     
    Eilig
hatte Sven sich in einem Eingang versteckt und mit aller Kraft gegen die Tür gedrückt.
Jetzt linste er vorsichtig in den Flur und stellte fest, dass Gerber im anderen
Treppenhaus verschwand. Hektisch hastete er zurück und ließ sich Stufe für
Stufe hinabgleiten. Als er beschloss, dass genug Zeit vergangen sei und Gerber
lange schon die Straße erreicht haben sollte, nahm er rasch die letzten Stufen
und sprang durch die schmutzige Glastür auf den Bürgersteig davor. Nach links
konnte er niemanden ausmachen, das Schwein musste also nach rechts abgebogen
sein. Natürlich! – Richtung Schwulenstrich.
    Sven bog
um die nächste Ecke und erkannte, rund zwanzig Meter vor ihm, Gerbers
dunkelblaue Jacke, deren Kapuze schlaff bis fast zur Hälfte seines Rückens
hinabhing. Mit flinken Schritten setzte er ihm nach und verkürzte die Distanz
auf etwa zehn Meter. Jetzt ärgerte er sich, denn je weiter sie gingen, desto
belebter wurde es auf der Straße. Nur noch ein kleines Stück und er könnte
seinen Plan komplett vergessen. Zeugen konnte er kaum gebrauchen, für das, was
er vorhatte.
    Plötzlich
blieb Gerber abrupt stehen und lehnte sich in einen Hauseingang. Sven konnte
erkennen, dass er zwei Jungen musterte, die auf der anderen Straßenseite
standen und aufgeregt mit einem potenziellen Freier diskutierten. Fast wäre
Sven über seine eigenen Füße gestolpert und schaffte es nur mit Not, sich
ebenfalls in einen Eingang zu pressen, der zu einem Café gehörte, das schon
seit Stunden geschlossen hatte. Wieder linste er um die Ecke und erkannte, dass
Gerber sich stückchenweise bis zu einem Durchgang drängte, in dem er nun
vollständig verschwand.
    Die
Gedanken rasten durch Svens Kopf. Wenn es überhaupt eine Möglichkeit gab, dann
bot sich diese jetzt – sofort! Eilig sprang er aus der Nische heraus und ging
mit langen Schritten in Gerbers Richtung. Schon im Laufen hatte er den Teaser
fest mit seiner Rechten umschlossen und zog ihn bereits hervor, als er gerade
um die Ecke in den Durchgang biegen wollte. Dort würde er den Kerl finden,
packen und ihn mit dem Teaser zunächst kampfunfähig machen. Was danach
passieren sollte, konnte er nur dem Zufall überlassen.
    Dass es
häufig anders kommt, als geplant, musste Sven bereits feststellen, als er noch
nicht einmal ganz um die Ecke gebogen war. Zwischen seine eigene und Gerbers
Nase hätte in diesem Moment kaum mehr ein Blatt Papier gepasst. Das
Unterbewusstsein im Kopfe beider Männer entschied nun zumindest über die
unmittelbare Reaktion. Sven riss seinen freien Arm zuerst hoch und schob Gerber
damit ein gutes Stück weiter in den Durchgang hinein. Nach ein paar Metern
jedoch hatte dieser einen sicheren Stand gefunden und erwiderte den Druck jetzt
entschlossen. Statt den Teaser hochzureißen und damit wahrscheinlich diesen
Kampf schnell zu beenden, versuchte Sven seinen Gegner zu Boden zu stoßen, was
ihm nicht gelang. Er spürte, wie sich Gerbers Rechte wie ein Schraubstock um
sein Handgelenk
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