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Franklin Gothic Medium (German Edition)

Franklin Gothic Medium (German Edition)

Titel: Franklin Gothic Medium (German Edition)
Autoren: Stefanie Maucher
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weiteren Schlag, hatte das Gefühl über Fließen, Stufen, dann über Gras geschleift zu werden, zuerst in gleißendes Licht, dann in unendliche Dunkelheit und dann, Äonen, Tage oder nur Sekunden später, er konnte es nicht sagen, begann das Summen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 41 - Rache
    ... in einer Rabatte vor dem Häuschen stand der größte Geißblattstrauch, den ich noch gesehen, und viele Hundert Blüten waren darauf und verbreiteten ihren würzigen Duft, und viele Bienen und Fliegen und Wespen und Schmetterlinge summten und surrten darauf herum und sogen an den Blüten. Da setzte ich mich denn auf die Holzstufen zu dem kleinen Lusthaus und sah tr äumerisch dem fremden Leben zu.                                            (Theodor Storm, 1817 - 1888)
    Maria Magdalena Pavarone, von ihren wenigen Freunden kurz Mia genannt, hatte kein Mitleid mit dem Opfer von Kausalität und Chaos, das in Handschellen am Heizungsrohr hing. Gleich nachdem sie das Gewimmer gehört hatte war sie in den Räucherschuppen gerannt und hatte das arme, an einem Fleischerhaken von der Decke hängende, kaum noch lebendige Bündel aus der verrauchten Höhle gezogen. Sie ging damit hinter der Räucherhütte in Deckung, legte das wehrlose Kind ins schützende Gras und griff sich rasch, weil sie bemerkte, dass ihr Hund seine Aufmerksamkeit nun auf das Haus anstatt der Räucherhütte richtete und sein Gebell sich noch verstärkte, einen wohl beim Bau des Häuschen übrig gebliebenen, herumliegenden Backstein. Nun hörte auch sie ihn, den Nachbarn, wie er mit beruhigender Stimme lockend auf den bellenden Hund einsprach.
     
    Leise schlich sie sich um die Hütte und näherte sich, ausnutzend, dass er die Umgebung hinter sich sicher wähnte und seine Aufmerksamkeit voll auf das Tier richtete, unbemerkt an. Sobald sein Hinterkopf in Reichweite war holte sie aus, und setzte ihn, mit einem äußerst beherzten Schlag, völlig unerwartet, k.o. Wie ein sorgfältig gesprengtes Gebäude ging er zuerst in die Knie, um dann völlig in sich zusammenzusacken und beim Aufprall eine Wolke Staub aufzuwirbeln. Um dem Schlag dann noch etwas mehr Nachdruck zu verleihen, verkrampfte sich während des Sturzes seine Hand um den Schalter des Viehtreibers, der sich noch immer in ihr befand. Dieser streifte jedoch leider, anstelle der Hundes oder gar der heimtückischen Angreiferin, sein eigenes Bein. Seine Gliedmaßen begannen grotesk zu zucken und aus seiner anderen Hand rollte, als verdiente Belohnung, das Würstchen für den heroischen Köter. Derart außer Gefecht gesetzt war Franklin weh rlos, gegen das was nun folgte.
    Mia bot all ihre Körperkraft auf, schleppte ihn ins Haus, fand dort in der Küche auf Anhieb ein paar Handschellen und fesselte ihn damit ans Heizungsrohr. Sodann eilte sie zurück in den Garten, hinter die Hütte, und barg das kleine Opfer im Gras. Mit dem Kind ging sie zurück ins Haus, ins Badezimmer, welches sich, wie sie auf Anhieb richtig vermutet hatte, im oberen Stockwerk des Hauses befand. Das nackte Entsetzen schloss seine eisige Faust um ihr Herz, als sie sah, was er dem mitleiderregenden Würmchen angetan hatte! Sein kleiner Körper war übersät mit Schnittwunden und als ob er das erbarmungswürdige Ding noch mehr quälen wollte, hatte dieser Unmensch grobes Salz und scharfe Kräuter in die Wunden gerieben. Vorsichtig wusch sie die Wunden des Kleinen, desinfizierte sie und wickelte das Baby i n ein warmes, weiches Handtuch.
    Ihre Gedanken kreisten hektisch, als wären sie die rotierenden Schwingen einer Flugameise. Was um alles in der Welt sollte sie jetzt nur tun? Sie könnte die Bürgerwehr verständigen und es würde sicher nicht lange dauern, bis sich ein lynchender Mob zusammengerottet hätte, der diesem Monstrum den Garaus machen würde. Sie könnte auch die Behörden informieren, doch war fraglich, ob und wie der Staat reagieren würde. Die finanziellen Mittel waren erschöpft, die Goldvorräte geplündert und man hatte schon seit 2020 kein Gold mehr um die Kriminellen von der Straße fernzuhalten. Vermutlich würde man ihm eine elektronische Fußfessel anlegen und den Verbrecher ansonsten unbehelligt weiter in ihrer Nachbarschaft leben lassen. Zumindest bis der Deportationsantrag, den sie und die anderen Nachbarn stellen würden, genehmigt wurde; doch das Verfahren bis dahin könnte sich Jahre hinziehen. Kein Wunder, dass sich mittlerweile
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