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Franklin Gothic Medium (German Edition)

Franklin Gothic Medium (German Edition)

Titel: Franklin Gothic Medium (German Edition)
Autoren: Stefanie Maucher
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Prasseln und der güldene Schein eines brennenden Ölteppichs den Bildschirm. Er genoss noch ein paar Minuten lang die beruhigenden Bilder und Klänge und begab sich dann zu Bett.
     
     
    Kapitel 38 - Endspurt
    Wer nach dem Übergroßen und Unmöglichen strebt, verfehl t das Erreichbare und Mögliche.                      (Johann Ch ristoph Friedrich von Schiller)
    Am nächsten Morgen sprang Franklin aus seinem Bett als wäre er ein junger Hüpfer von gerade mal 40 Jahren, strotzte vor Energie und Tatendrang und rannte, nach kurzer Katzenwäsche im Bad, zuallererst in den Keller. Die kleine Familie schien sich bester Gesundheit zu erfreuen, die Wangen des kleinen Bratens leuchteten rosig und zart und auch seine Mutter schien die Strapazen der gestrigen Nacht gut überstanden zu haben. Er ging wieder nach oben, machte seinen fleischigen Freunden im Stall ein herzhaftes und herzhaltiges Frühstück zurecht und genoss es dann, ihnen zuzusehen wie sie sich, alle drei, den Bauch vollschlugen. Seinen eigenen Appetit würde er zügeln bis zum Abendessen. Heute wollte er nur eins essen, doch bevor es so weit war, hatte e r noch eine Menge zu erledigen.
    Zuerst galt es, den Haitianer anzurufen, denn er hatte ein paar kleinere Aufträge für seinen hilfreichen Freund. Schnell gab er ihm die Liste der Dinge durch, die er für ihn besorgen sollte: eine Zitrone, die er zwischen die kleinen Lippen stecken konnte, zwei Büschel Petersilie für die Ohren, Äpfel und Rosinen für die Füllung, einen Lorbeerkranz für das Haupt und einen Sack Buchenspäne. Die restlichen Zutaten hatte er schon im Haus.
    Als nächstes setzte Franklin sich an seinen Schreibtisch, zückte feierlich seine Schreibfeder, beendete das Kapitel über die Zucht von Fleisch im eigenen Haus und hielt dann inne. Er nahm das Blatt Papier, auf welchem er die Rohfassung seines letzten Rezeptes, sorgfältig ausgearbeitet in den letzten Wochen, niedergeschrieben hatte und, ein wahrhaft großer Moment, übertrug es in das Original. Nachdem der letzte Buchstabe geschrieben, das letzte Komma gesetzt war, liefen ihm Tränen der Rührung über seine Wangen. Endlich war es vollbracht, sein Lebenswerk war beendet, das Resultat all seiner Mühen, die künftige Bibel eines jeden Meisterkoches, lag vollendet vor ihm auf dem Tisch.
    Jahrzehnte harter Arbeit steckten in diesem epischen Werk, sein Herzblut, sein Schweiß und seine Tränen. Dies war die Essenz seines kulinarischen Wissens. Behutsam durchblätterte er die Seiten, strich hier und da über ein Rezept, das er besonders mochte und gönnte sich dazu ein Glas Champagner. Dann, nach einem feierlichen Schluck, legte er das Original in den Safe, der sich hinter einem Bild an der Wand befand und verschloss ihn sorgfältig.
    Gleich morgen würde er die Druckfahnen zur Druckerei bringen. In einer Woche schon würden die ersten Exemplare die Briefkästen der ersten Glücklichen erreichen und bis zum Ende der Woche wäre auch das Online-Angebot fertig und für jeden Menschen auf dieser Welt einfach abrufbar. Franklin ging wie auf Wolken, schwebte mehr als zu gehen und fühlte sich so leicht, heiter und frei wie noch nie zuvor. Nun endlich war seine große Zeit nicht nur nah, sondern da!
    Franklin hatte das Räucherhäuschen gefegt, die frischen Buchenspäne, die der Haitianer ihm soeben geliefert hatte, auf dem Boden verstreut, sie zum Glimmen gebracht und machte sich nun auf den Weg in den Keller. Auf diesen Teil der Arbeit freute er sich nicht, doch es musste sein. Wenn er gegen Acht essen wollte, dann musste er sich nun wirklich ranhalten, durfte nicht weiter trödeln und so öffnete er, den Viehtreiber in seiner Linken, den Stall. Er rechnete mit Gegenwehr und war besonders auf der Hut, als er sich dem Fleisch näherte. Der Vater fuchtelte drohend mit den Armen, als er sich dem Nest näherte, welches die kleine Familie aus der Luftmatratze und dem Stroh gebaut hatte. Um Proteste im Keim zu ersticken versetzte er ihm einen ordentlichen, elektrischen Schlag und während er unaufmerksam zu zucken begann pirschte Franklin sich an die Mutter heran, löste behände den Knoten des Tragetuchs und griff sich den Säugling. Aufgeregt wackelte das Weibchen mit den Armstümpfen, trat nach ihm und versuchte zu beißen. Doch Franklin brachte sich mit einem großen Schritt in Sicherheit, schritt vorbei an dem sich noch immer windenden Vatertier und verschloss die Tür d es Stalls geschwind von außen.
    Schnell brachte er
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