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Franklin Gothic Medium (German Edition)

Franklin Gothic Medium (German Edition)

Titel: Franklin Gothic Medium (German Edition)
Autoren: Stefanie Maucher
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ihren viel zu strammen Fesseln. Doch damit war der Grausamkeit noch nicht genug. Auch Fou-Mai hatte er eine Rolle in seinem entsetzlichen Theaterstück zugedacht. Eilig schob er noch einen zweiten Stuhl herein, einen simplen Hocker mit einer langen Rückenlehne. Auf diesen setzte er die eifrige Helferin und fesselte sie, ebenfalls mit einem festen Lederband, an ihn, drehte sie mitsamt dem Ding ein paar Mal im Kreis bis ihm die Höhe genehm war und schob sie zwischen die weit gespreizten Beine der Anderen. Augenscheinlich zufrieden mit dem von ihm entworfenen Bühnenbild verließ er dann den Kerker wieder und begab sich zurück auf seinen voyeuristischen Posten, labte sich an einem Glas Wein und weidete sich a n den Qualen seiner Gefangenen.
    Auf dem Boden zwischen ihren Beinen stand ein Weidenkorb. Er hatte ihn schon mit Stroh gepolstert und bereitgestellt, als gälte es einem Wurf junger Katzen ein erstes Heim zu schaffen. Grauenerfüllt ahnte Fou-Mai, dass er vorhatte, das unschuldige Kind darin zu lagern und bestimmt auch zu entwenden. Zum ersten Mal war sie fast schon dankbar über den Verlust der Sprache, denn diese Entdeckung hätte sie sonst unmöglich für sich behalten können. Sie wollte die werdende Mutter aber auch nicht noch mehr beunruhigen als sie es ohnehin schon war. Diese wand sich noch immer, vom Schmerz und ihren Fesseln völlig gefangengenommen, stöhnte gequält bei jeder neuen, eintreffenden Wehe und sie konnte sehen, wie auch das Kind in ihrem Leib sich wand, als könne es die Schmerzen der Mutter mitfühlen.
    Naomi wünschte sich, sie könne wenigstens aufstehen, etwas herumlaufen, wie ihre Schwestern, bei deren Geburten sie dabei war, es getan hatten, um die Wehen zu fördern und das Kind auf seinem Weg nach draußen besser unterstützen zu können. Sie ersehnte sich ein warmes, entspannendes Bad, das ihre verkrampften Muskeln lockern und ihr ein wenig Erleichterung verschaffen würde. Doch mehr als alles andere, sogar mehr noch als die Freiheit, wünschte sie sich in diesem Moment eine PDA. Eine gnädige Lähmung und Schmerzfreiheit schenkende Narkose des Rückenmarks. Mit dem Platzen der Fruchtblase war das Kind tief in ihr Becken gerutscht und bewegte sich seitdem nur langsam vorwärts; ein Gefühl als versuche man einen Fußball durch ein nur ten nisballgroßes Loch zu schieben.
    Quälend langsam verging eine weitere Stunde. Naomi hatte zwischenzeitlich das Bewusstsein verloren, übermannt vom übermächtigen Schmerz. Eine noch stärkere Körperqual holte sie wieder zurück. Das ungeborene Leben meisterte gerade die letzten Zentimeter, bevor es, nunmehr unbehindert, herausrutschte. Es kam förmlich angeschlittert, wie ein Fußgänger, der auf einer Bananenschale ausrutscht. Und Naomi stieß einen gellenden Schrei aus, als ihr Damm riss.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 35 - Erfolg
    Der Erfolg ist die Spitze des Fleißbergs.                       (Klaus Klages, deutscher Gebrauchsphilos oph und Abreißkalenderverleger)
    Vom schrillen Kreischen des Fleisches aus seinen Träumen gerissen schreckte Franklin hoch. Nun war es soweit, endlich! Schnell packte er das letzte noch fehlende Utensil  und ein Messer zum Durchtrennen der Nabelschnur in den Kittel eines Quacksalbers, der sich einst Doktor Franklins Behandlung unterziehen durfte. Hastig warf er ihn über, riss die Tür zum Stall auf und bezog Position hinter dem werdenden Vater. Er war entzückt! Ein großer Riss hatte sich zwischen der gebärenden Vagina und dem Anus des Weibchens aufgetan, eine Gletscherspalte des Lebens, und er konnte schon das Köpfchen sehen! Gerade wollte er zur Geburtszange greifen, dem kleinen Wurm den anstrengenden Rest des Weges ersparen, da kam es schon von ganz alleine angeschossen. Das Männchen reagierte augenblicklich, fasste das winzige, schlüpfrige Ding schnell aber behutsam, das instinktive Wissen der Natur nutzend, und schloss es willkommen heißend in seine väterlichen Arme. Flugs schnappte Franklin sich das Balg, versetzte ihm einen kräftigen Schlag und reichte das daraufhin losplärrende Kind wieder seinem Erzeuger. Nun kam der Bindfaden zum Einsatz. Schnell band Franklin die Nabelschnur an zwei Stellen ab, einmal nah am Bauch des Jungen und dann ein weiteres Mal, in zirka einem Zentimeter Abstand dahinter. Ohne zu zögern durchtrennte er dann das lebensspendende Band. Jetzt wurde die Zeit aber knapp. Also beförderte er den mit Vater
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