Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Franklin Gothic Medium (German Edition)

Franklin Gothic Medium (German Edition)

Titel: Franklin Gothic Medium (German Edition)
Autoren: Stefanie Maucher
Vom Netzwerk:
in fast jedem Stadtviertel die unbescholtenen Bürger zu kleinen, wehrhaften Privatarmeen zusammenrotteten! Vielleicht sollte sie die Sache einfach selbst in die Hand nehmen! Abgesehen von der Schweinerei, die er mit dem bedauernswerten Baby angestellt hatte, fiel ihr ein, hatte sie auch noch eine andere Rech nung mit diesem Mistkerl offen!
    Einem alten Pfad folgend kehrten ihre Gedanken zurück zu dem wolkenlosen Tag im Sommer des Jahres 2015. Die Luft im Haus war drückend heiß gewesen. Trotz des eifrig summenden Ventilators schien sie zu stehen und keinerlei frischen Sauerstoff mit sich zu führen. Gerade so, als würden die Strahlen der warmen Junisonne ihn aufzehren, um die flirrende  Hitze zu erzeugen, die sie kaum ertragen konnte. Auch das Baby schwitzte. Als ein kleiner, kühlender Luftzug aufkam trug sie das mit vor Hitze geröteten Wangen schlafende Kind nach draußen und stellte sein Körbchen in den kühlenden, luftigen Schatten der Veranda. Dann war sie, nur einen Moment, kaum länger als eine Minute, zurück ins Haus gegangen, um sich etwas eisgekühlte Limonade aus dem Kühlschrank zu holen. Als sie wieder zurück auf die Veranda kam, da w ar das Unglück schon geschehen.
    In diesem Jahr waren die Bienen besonders aggressiv, was zum einen daran lag, dass sich ein afrikanischer Bienenstamm mit der hiesigen Art gekreuzt hatte, hauptsächlich aber an den giftspritzenden Bauern und den Kleingärtnern, die Unmengen an hochgiftigen Pestiziden über ihre Büsche, Blumen und Sträucher versprühten. Die immer resistenteren und vor allem aggressiveren Bienen waren das Resultat.
    Eine dieser fliegenden Brummer hatte ihr unschuldig schlummerndes Baby gestochen, direkt in den Hals, und lag noch summend, den eigenen Todeskampf durchleidend, neben dem erstickenden Säugling, als sie hinzu kam. Der Stich war bereits auf Faustgröße angeschwollen, drückte auf die Luftröhre und machte dem Kind das Atmen unmöglich. Sie ließ ihr Limonadenglas fallen, sah es wie in Zeitlupe auf dem Boden zerschellen, rief verzweifelt um Hilfe und versuchte durch Mund-zu-Mund-Beatmung Luft in die kleinen Lungen zu pumpen. Doch alle Rettungsversuche kamen zu spät. Und noch am selben Abend, als sie mit stumpfem Blick aus rotgeweinten Augen durch ihr Fenster schaute, sah sie Franklin, wie er akribisch jede Blüte und jeden Strauch seines Gartens mit dem Gift besprühte, das nicht nur den Bienen, sondern auch ihrem Kind das Leben gekostet hatte. Die todbringende Biene hatte sie danach in künstlichen Bernstein gießen lassen und trug sie zu einem Anhänger gefertigt an einer Kette um ihren Hals, um niemals zu vergessen, wer ihr und ihrem Kind dieses Unheil angetan hatte. Und auch ihre anschließende Imkerausbildung war Teil der Bewältigung dieses übergroßen Verlustes. Sie hatte schon immer ihre ganz eigene Art, mit den Dingen umzugehen!
    Mia war dabei ihren Entschluss zu fassen. Zuerst hatte sie sich ein wenig im Haus ihres Nachbarn umgesehen, auf der Suche nach der womöglich toten Mutter des Kindes oder einem Hinweis darauf, wem er das Kind gestohlen hatte. Sie durchsuchte das obere Stockwerk und sie suchte im Erdgeschoß. Es war ein schönes gepflegtes Haus, auch sehr sauber, und auf den ersten Blick sah es so aus, als würde hier ein ganz normaler Mensch leben. Kein Wahnsinniger, der kleine Babys stahl um sie zu quälen und ersticken zu lassen. Doch dann betrat sie Franklins Arbeitszimmer, in dem die Bücherregale überquollen. Sie standen, schwer beladen, entlang jeder Wand und darin reihten sich Werke über Folter, Sadismus, mittelalterliche Inquisitionen und Kochbücher, bunt gemischt aneinander. Auf dem Schreibtisch lagen noch ein paar handgeschriebene Seiten, voll grauenhafter Schilderungen, wie Menschen geschlachtet und dann gefressen wurden. Sie erkannte, dass die Handschrift auf diesen Seiten der des Nachbarn glich; identisch war, mit der auf den übrigen handschriftlichen Zetteln, die sich in dem Zimmer fanden. Entsetzt wurde ihr klar, wer der Urheber dieser perversen Schriften war und was er war: der ältere Mann aus dem Haus nebenan war ein Kann ibale! Mia hatte genug gesehen!
    Voller Abscheu dachte sie an das Monster, welches wohl schon vielen Unschuldigen das Leben genommen hatte ,und fasste einen Entschl u ss. Erneut näherte sie sich ihm, aufgrund seiner Gefangenschaft auch nicht mehr vorsichtig und diesmal mit einer Bratpfanne bewaffnet, die sie aus seiner eigenen Küche genommen hatte. Sie schlug ihn ein zweites
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher