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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
Autoren: Arthur Schurig
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erreicht zu haben, bringe Schimpf und Schande. Obendrein habe jeder Teilnehmer am Zuge in Panamá mehr oder minder Schulden und Zahlungspflichten. Der Abbruch dieser Expedition würde die Unternehmung nach Perú auf Jahre hinaus gänzlich erledigen. Die Gläubiger würden auf Erfüllung ihrer Ansprüche dringen. Folglich drohe jedem der Schuldturm. Er für seine Person irre lieber frei in der Wüste herum als daß er gekettet im Gefängnis sitze. Er schlage vor, nochmals in Panama Verstärkungen anzuwerben. Was man jetzt mit Fug und Recht vom Lande Perú berichten dürfe, von allen den offen daliegenden Reichtümern, dies werde die Unternehmung in ganz andres Licht setzen als bisher. Man könne gewiß sein, daß neue Freiwillige in Scharen zur Fahne kämen.
    Pizarro lachte ingrimmig. »Das alles ist schön und gut« – erklärte er – »für Euch, Don Almagro, der Ihr auf Eurem Schiffe bequem hin und her fahrt und Euch in Panamá bei Euren Freunden pflegen und hegen lasset, während die, die hierbleiben, wie immer unter meinem Kommando, in der Einöde mit Hunger und Wilden kämpfen und Tag um Tag dem Tod ins Auge blicken.«
    Almagro unterbrach ihn heftig. Dann wolle er die Tapferen führen, die bereit seien, hier zu warten, bis die sichere Zufuhr an Streitkräften einträfe. Sein Ton war derart erbost, daß nicht viel fehlte und beide Kapitäne wären aufeinander losgegangen. Schon hatten sie die Hand am Schwert. Da legte sich der Schatzmeister Ribera und der Oberlotse Ruiz ins Mittel, und es gelang ihnen, die erhitzten Führer zu beschwichtigen. Man versöhnte sich und einigte sich dahin, daß Almagro wiederum mit einem Schiffe nach Panamá gehen und Pizarro wiederum an geeignetem Orte in einem Strandlager in Perú zurückbleiben solle.
    So trat man die Rückfahrt an und versuchte mehrfach, in geschützten Buchten zu landen. Aber nirgends ließ die kriegerische Haltung der Eingeborenen ein Verbleiben tunlich erscheinen.
    Von neuem murrten die Mißvergnügten und Verzagten. Der gewählte Ort war als trostlos verschrien. Aber Pizarro verharrte auf dem einmal gefaßten Entschluß.
    Es war wohl im Dezember 1526, als Almagro von der Insel Gallo nach Panamá abging. In den Briefen der Zurückgelassenen, die dem Schiffe mitgegeben wurden, beschuldigte man beide Führer, in ihrer tollkühnen Habsucht trieben sie die ganze Mannschaft in Tod und Verderben. Almagro war schlau genug, insgeheim eine gründliche Auslese aller Briefschaften vorzunehmen. Die Jammerbriefe flogen in die Fluten. Einer aber, in einem Baumwollballen versteckt, entging ihm doch. Er war an die Gattin des Statthalters gerichtet, strotzte von Beschwerden und war von einem halben Dutzend Miesmachern unterschrieben, wie es deren in jedem Heere gibt, sobald die Gefahren des Krieges die allgemeine Stimmung drücken.
    Bald nach Almagros Abfahrt schickte Pizarro auch das andere Schiff unter dem Vorwande, es müsse ausgebessert werden, bei Nacht und Nebel nach Panama. Damit machte er die Sehnsucht nach der Heimat, die sich unter den Zurückbleibenden immer wieder hörbar machte, zur Utopie. Obendrein wußte er es so einzurichten, daß die gefährlichsten Unzufriedenen abgeschoben wurden. Eine kleine zuverlässige Schar war ihm lieber als eine größere ohne einheitliche Gesinnung.
    Almagros abermaliges Erscheinen im Hafen von Panama erregte große Bestürzung unter den Freunden und Anverwandten der Perú-Fahrer. Dazu kam die Wirkung des geheimen Briefes an die Frau des Statthalters. Und schließlich machten auch die Begleiter Almagros nicht den zuversichtlichen und beglückten Eindruck, den man nach den großen Worten bei der Anwerbung erwartete. Kurzum, es verbreitete sich das Gerücht, Pizarro halte die nicht Zurückgekehrten gewaltsam an einem ungesunden und unheilvollen fernen Orte zurück, von wo wahrscheinlich keiner je wieder heimkomme.
    Pedro de los Rios schenkte dieser pessimistischen Darstellung Glauben und wies das Gesuch Almagros und Luques, nochmals Teilnehmer anwerben zu dürfen, nicht nur entschieden ab, sondern verlangte sogar Bericht über den Stand der Unternehmung und Rechenschaft über die bisherigen Menschenverluste. Schließlich glaubte er sich verpflichtet, einen Beamten nach der Insel Gallo zu entsenden, mit dem Auftrage, jeden Spanier zurückzubringen, der ihm erkläre, er wünsche die Heimkehr. Seine Wahl traf einen Ritter aus Cordova namens Tafur. Mit zwei Schiffen ging er alsbald ab.
    Ahnungslos von alledem, saß Pizarro mit den
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