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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
Autoren: Arthur Schurig
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Silber in nicht unbeträchtlicher Menge bei und nahmen auch einige Eingeborene zwangsweise mit an Bord.
    Pizarro, der sich dauernd Gedanken machte über die unzulängliche Gefechtskraft seines kleinen Heeres, setzte es durch, daß man diese erste Beute als Werbemittel nach Panama zurücksandte. Eins der Schiffe ging also unter Almagro ab, um weitere Mannschaften anzulocken. Das andre kleinere, unter dem Kommando von Ruiz, erhielt den Auftrag, eine Erkundungsfahrt nach Süden auszuführen. Vor allem kam es Pizarro darauf an, bestimmte Nachrichten über das Reich Peru zu erhalten. Er selber blieb mit etwa 60 Mann am Rio de San Juan, in der Absicht, an geeigneter Stelle ein festes Lager zu errichten und von da aus Streif- und Beutezüge ins Innere des Landes zu unternehmen.
    Ruiz fuhr ab. Bei günstigem Wind und Wetter nahm er seinen Kurs entlang der Küste gen Süden. An der Insel Gallo (ungefähr 2 Grad nördlicher Breite) ging er vor Anker. Die Kunde von der erneuten Ankunft der weißen Männer hatte bereits das ganze Küstenland durcheilt. Dem Seemann entging dies nicht, und da er keine Eroberung, sondern nur Erkundung vorhatte, unterließ er den ursprünglich geplanten Landungsversuch, fuhr weiter und erreichte am 21. September 1526 die Bucht von Sankt Matthäus, wie er sie benannte.
    Die Ufer wimmelten von Neugierigen, die das Schiff der Fremden angafften. Die Dörfer, die man von Bord aus erblickte, machten den Eindruck von gesitteten Stätten. Offenbar hatte man weder Furcht noch Feindseligkeit im Sinne. Gleichwohl verzichtete der vorsichtige Ruiz auch hier auf die Landung und ging wieder in die hohe See. Wie glücklich sein Einfall war, sollte sich alsbald zeigen.
    Zur Überraschung aller kam ein Schiff mit einem großen viereckigen Segel an zwei Masten in Sicht. Es war eine sogenannte »Balsa«, ein flaches Fahrzeug aus Holz mit einem Verdeck aus Rohr. Es hatte ein Steuer und keine Ruder. Die Spanier waren um so mehr erstaunt, als man bisher weder im Nordmeere noch in der Südsee auf oiffener See fahrende Indianer angetroffen hatte.
    Ruiz behandelte die Leute auf das freundlichste. Sie gewannen Zutrauen und zeigten alles, was sie in ihrer Balsa hatten: goldenes Gerät, Gefäße aus Silber, polierte Spiegel, Stoffe aus Wolle und Baumwolle. Unter anderm besaßen sie eine Wage zum Abwiegen von Edelmetall. Am bemerkenswertesten aber waren feine Gewebe, mit bunten Abbildern von Vögeln und Blumen bestickt. Damit stellte Ruiz das bisher nur vermutete Vorhandensein eines Landes mit höherer Kultur fest. Er erfuhr fernerhin, daß die Stadt Tumbez nur wenig weiter im Süden liege, daß in ihrer Nähe im Lande große Schafherden weideten, von denen die Wolle stamme, und daß in den Häusern der Herrscher und Reichen an Gold und Silber ebensoviel vorhanden sei wie an Holz und Stoffen.
    Sechs der Indianer, von denen zwei aus Tumbez waren, behielt Ruiz auf seinem Schiffe, um sie als Dolmetscher auszubilden. Die übrigen ließ er auf ihrer Balsa weiterfahren. Sodann setzte er seine Erkundungsfahrt fort. Er kam bis zum Punto de Pasado, etwa einen halben Grad südlich des Äquators gelegen, und errang den Ruhm, der erste Europäer zu sein, der in dieser Gegend die Mittagslinie der Erde überschritt.
    Damit hielt er seinen Auftrag für erfüllt und trat die Rückreise an. Nach insgesamt 60 bis 70 Tagen traf er wieder am Rio de San Juan ein.
    Während der Abwesenheit des Ruiz hatten Pizarro und seine Schar mancherlei zu überstehen. Irregeleitet durch Eingeborene, die ihm versichert hatten, wenige Leguas hinter dem Küstengehölz läge trockenes offenes Land, waren die Spanier nach Abfahrt des Schiffes in den Urwald marschiert; aber der Erwartung entgegen wurde der Wald immer düsterer und gewaltiger. Man geriet in die Vorberge der Cordilleren und schließlich in grausige Schluchten und Felsen. Über den Hängen erblickte man die steilen Wände des Gebirges und weiter in der Ferne die hohen Gletscher und vereisten Gipfel. Die Tierwelt wurde bunter und seltsamer. Man sah Affen, Papageien, Tapire, Jaguars, riesige Eidechsen, große Schlangen, zahllose Ameisen, grellfarbige Falter, allerlei Gewürm. An einem Flusse, der auf einem indianischen Boot überschritten wurde, fiel einer der Spanier einem Krokodil zum Opfer. Als die letzten vierzehn Mann auf dem Kanoe übersetzten, strandete es, und aus dem Hinterhalt stürzten Indianer hervor, die auf der Lauer gelegen hatten, und machten alle vierzehn nieder.
    Man mußte zurück an die
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