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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
Autoren: Arthur Schurig
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mit seiner Truppe ein und ging in Chicamá, einer spanischen Niederlassung auf der Landenge, westlich von Panamá, ans Land. Von dort aus sandte er die Karavelle samt seinem Schatzmeister Nikolas de Ribera mit einem ausführlichen Reisebericht und dem erbeuteten Gold zu Pedrarias. Dies geschah zu Anfang Juni 1525.
    Ende Mai war auch Pedro de Almagro mit dem zweiten Schiffe und etwa 70 Mann in See gegangen, in der Absicht, verabredungsgemäß zu Pizarro zu stoßen. Die vereinbarten Zeichen ließen ihn die verschiedenen Landungsorte seines Genossen auffinden. So gelangte er nach Punto Quemada, wo er ganz wie Pizarro, auf einem Streifzuge ins Innere, an das befestigte Dorf kam. Der kampflustige Almagro erstürmte es an der Spitze seines Trupps und setzte es ergrimmt in Brand. Der Angriff hatte ihn nämlich einen Speerschuß in das eine Auge eingetragen, und trotz aller Pflege verlor er es unter großen Schmerzen.
    Die Fahrt ward fortgesetzt, und zwar nach mehreren goldbringenden Zwischenlandungen bis zu einer Bucht von wunderbarer landschaftlicher Schönheit. Es war am 24. Juni, am Johannistage. Deshalb taufte Almagro den dort (ungefähr 4 Grad nördlich des Äquators) mündenden Fluß: Rio de San Juan. Der Fluß ist später insbesondere dadurch wichtig geworden, als er zur Nordgrenze von Pizarros Machtbereich erklärt ward. Die am Ufer gelegenen Dörfer verrieten höhere Kultur als alle bisher gesehenen. Almagro war sich klar, daß Pizarro keinesfalls so weit wie er gekommen war, vielmehr wahrscheinlich bereits wieder nach Panamá zurückgekehrt oder gar spurlos umgekommen sein mochte. Richtigerweise hielt er es für angebracht umzukehren. Er tat es und erfuhr nun an der Perleninsel Pizarros Aufenthalt. Etwa Ende Juli oder Anfang August 1525 trafen sich die beiden Genossen in Chicama. Almagro hatte beträchtlich mehr Gold zusammengeraubt als Pizarro. Dies bestärkte sie in ihrem Glauben an den alten Plan, und so gaben sie sich von neuem das feierliche Versprechen, das Unternehmen unbedingt fortzusetzen.

IV
    Almagro begab sieh nach Panama, um des Statthalters Genehmigung zu einer zweiten Ausfahrt zu erwirken und vom Padre de Luque neue Mittel zu bekommen. Pedrarias hatte gerade den Kopf voll. Sein Unterbefehlshaber in Nikaragua war ihm widersetzlich, und so sah er sich genötigt, eine Strafexpedition dahin anzutreten. Als Almagro dem Übelgelaunten seine Sache vortrug, ward er glatt abgewiesen. Am liebsten hätte der ungläubige und eigennützige Pedrarias Pizarros gesamte Mannschaft unter sein eigenes Kommando genommen. In ablehnender Haltung verlangte er Rechenschaft über den Verlust an Leuten während der ihm ergebnislos dünkenden Fahrt nach Peru.
    Nunmehr setzte der schlaue Padre alle seine Überredungskunst ein. Auf ihn hatten Pizarros Bericht und Almagros mündliche Erzählung den allerstärksten Eindruck gemacht. Gleich seinen beiden Genossen zweifelte er jetzt weniger denn je am Erfolge des gemeinsamen Planes, sobald man seiner Ausführung ernstlich und zäh alle Kräfte und Mittel widme. Das Unternehmen hatte zwar bereits 15000 Goldpesos gekostet. Was tat das? Eine große Sache erfordert große Mittel. Nun war Pedrarias mit einer kleinen Summe beteiligt. Luque erbot sich, sie ihm sofort bar zurückzuzahlen, und stellte ihm obendrein für den Fall des Gelingens 1000 Goldpesos ihn Aussicht, wenn er die erbetene Genehmigung zu einem zweiten Versuche erteile. Der habsüchtige und geizige Pedrarias widerstand diesem Angebot nicht und erteilte endlich die Genehmigung.
    Offenbar standen sich Pizarro und Pedrarias schlecht. Um den immer noch in Chicama Lauernden zu ärgern, verlieh der Statthalter dem Almagro den nämlichen Rang wie jenem. Vermutlich wollte er, daß der eine den anderen im Zaume halte. Pizarro war empört. Man berichtet, er habe geargwöhnt, Almagro hätte den Pedrarias dazu angeregt. Erwiesen ist dies nicht; aber fortan mißtrauten sie einander, ohne es sich merken zu lassen; und Pizarro, der wie alle Kraftnaturen nur zu lieben oder zu hassen verstand, vergaß seinen Verdacht nie wieder.
    Um dies vorwegzunehmen; Pedrarias verblieb nicht mehr lange auf seinem Posten. Bereits im Jahre 1526 ward er durch Pedro de los Rios ersetzt. Das war ein Ritter aus Cordova. Die spanische Regierung ließ ihre Vertreter in den Kolonien nicht allzu lange an wichtigen Stellen, damit sie sich nicht zu Alleinherrschern entfalteten. Pedrarias lebte noch etliche Jahre als Privatmann, verstrickt in allerlei unrühmliche
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