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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
Autoren: Arthur Schurig
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Küste, wo endlich der Lagerplatz ausgesucht wurde. Hier flogen Moskitos in unerträglicher Zahl. Um sich vor ihnen zu schützen, grub man sich tief in den Dünensand. Man nährte sich in der Hauptsache von Kartoffeln, Kakaobohnen, Mandelbaumfrüchten. Die mitgebrachten Vorräte waren zumeist auf dem Marsche durch den Urwald und bei dem Flußübergange verlorengegangen. Die Stimmung der kleinen Schar war verzagt und verdrossen. Nur wenige nahmen sich an ihrem Führer ein Beispiel, der gelassen und zuversichtlich auf die Rückkehr der Schiffe wartete. Zuerst traf Ruiz wieder ein. Sein Bericht, gestützt durch die handgreiflichen Beweise der auf der Balsa eingetauschten Waren, ließ die fast allgemeine Verzweiflung sofort in neue Reiselust und Beutegier umschlagen. Alle diese zusammengewürfelten, meist ungebildeten, sittlich minderwertigen oder verkommenen Abenteurer fielen von Extrem zu Extrem, je nach dem die Suggestionskraft des Goldes mit ihrem Mut, ihren Hoffnungen und Launen spielte. Dann erschien auch Almagros Karavelle mit Lebensmitteln und Vorräten. Er hatte Glück gehabt. Als er im Hafen von Panamá einlief, vernahm er, daß an Pedrarias Stelle Don Pedro de los Rios getreten war. Zunächst wagte er nicht zu landen, sondern schickte erst nach dem Padre de Luque, um zu erfahren, wie der neue Statthalter dem Unternehmen in Peru gesonnen sei. Luque brachte günstigen Bescheid, und der Statthalter erschien persönlich im Hafen, um Almagro zu begrüßen. Die heimatliche Regierung hatte ihn angewiesen, neue Unternehmungen zu fördern, zum mindesten nicht zu hindern. Zufällig war aus Spanien ein Trupp frischer kriegs- und beutelustiger Leute angekommen, die den alten Ansiedlern vielfach bereits lästig geworden waren. Almagro warb sie zum beiderseitigen Vergnügen sofort an. So brachte er eine Verstärkung von 80 Mann mit. Die Kopfzahl des Heeres stieg dadurch wieder auf etwa 220.

VI
    Unter allgemeiner Zustimmung traten die beiden Schiffe die Weiterfahrt nach dem Süden an. Inzwischen war es aber Spätherbst (1526) geworden, und widrige Winde peitschten das Meer. Oft war tagelang Sturm und Gewitter. Gleichwohl erreichte man die schon bekannte Insel Gallo.
    Man landete, ohne daß sich die Eingeborenen irgendwie feindselig zeigten, rastete vierzehn Tage und besserte die Fahrzeuge aus. Auf der Weiterfahrt erreichte man die Bucht von Sankt Matthäus. Alle waren entzückt von dem hier freundlicheren Gestade, seinen vielfach mit Kartoffeln, Mais und Kakaobüschen bebauten Fluren und den zahlreichen Dörfern. Auf der Höhe von Takamez erkannte man schließlich eine kleine indianische Stadt mit richtigen Straßen und etwa 2000 Häusern sowie weiten Vororten. Näher kommend sah man deutlich, daß die Männer und Frauen Goldschmuck und Edelsteine trugen. Man befand sich an der Küste des Landes Quito, das besonders goldreich war. In Peru selbst war Juwelenschmuck ein Vorrecht der Edelleute. Hier in der Nähe vom Strom gibt es übrigens noch heute ergiebige Smaragdgruben.
    Boote mit Bannern und bewaffneten Kriegern kamen an die spanischen Karavellen. Offenbar empfand man keine Furcht vor den Fremdlingen, und Pizarro hütete sich, Feindseligkeiten zu eröffnen. Er landete persönlich mit einem kleinen Trupp von Armbrustern und Bogenschützen sowie etlichen Pferden. Aber seine Absicht, sich mit den Bürgern der Stadt in gutes Einvernehmen zu setzen, scheiterte an der immer drohlicheren Haltung der Eingeborenen. So blieb nichts weiter übrig als wieder an Bord zu gehen. Die den Indianern ungewohnten Ritter zu Pferd waren es, die den Respekt vor den Spaniern aufrecht hielten. Schon sammelten sich am Hafen regelrechte Heereshaufen. Pizarro berief einen Kriegsrat. Er schilderte den Vertretern der Mannschaft die Lage, wie er sie sah. Es sei klar, sagte er, daß man sich mit anderthalbhundert Mann in der Front in diesem starkbevölkerten, sichtlich kriegerischen Lande nicht lange halten könne. Von einem Marsche tief ins Innere könne hier keine Rede sein. Man müsse es an anderer Stelle versuchen, weiter im Süden.
    Der Sprecher der Männschaft forderte den endgültigen Abbruch der Expedition. Die Eingeborenen seien in ungeheurer Mehrzahl, wohlgerüstet und militärisch organisiert. Eine friedliche Unterwerfung sei undenkbar, eine gewaltsame unmöglich. Je weiter man nach Süden käme, um so zahlreicher und größer seien die Ortschaften. Kurzum, die Sache sei aussichtslos.
    Almagro widersprach dem. Heimkehren, ohne das geringste
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