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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
Autoren: Arthur Schurig
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Römischen Reiches, habe ihn, einen seiner Feldhauptleute, hergeschickt, den König dieses Landes zu begrüßen. Der hohe Herr glaube an einen andern, besseren und gewaltigeren Gott als die Leute dieses Landes. Dessen Verkünder sei Jesus Christus, der Herr der Welt. Wer an ihn glaube, gehe nach seinem irdischen Tode ein in die ewige Seligkeit.
    Der Peruaner hörte aufmerksam zu, blieb aber schweigsam. Schließlich verabschiedete er sich auf das verbindlichste. Vermutlich waren ihm die rauhen Landsknechte, die den merkwürdigen fremden Hauptmann umgaben, höchst verdächtig. Ebenso das, was man ihm da vorgefabelt hatte von fremden Königen und Göttern. Ihm war kein Mächtigerer bekannt als der König von Perú, und daß es über dem erhabenen Sonnengotte einen noch höheren Gott irgendwo geben solle, ging ihm auch nicht in den Sinn. Gleichwohl, er war Gast auf einem fremden Schiffe an einer fremden Tafel, und so erlaubte er sich keinen Widerspruch. Beim Abschied schenkte ihm Pizarro ein Beil, daß seine Bewunderung erregt hatte. In Perú gab es kein Eisen.
    Da der Inka-Edelmann nicht verfehlt hatte, die Spanier einzuladen, die Stadt zu besichtigen, schickte Pizarro Tags darauf einen seiner dreizehn Getreuen, Alonso de Molina, in Begleitung eines Negers aus Panamá, ans Land. Er brachte dem Kuraka von Tumbez ein Gastgeschenk, bestehend aus einem Schwein und etlichen europäischen Hühnern; beide Tierarten kannte man damals in Perú noch nicht.
    Als Molina und der Neger dem Ruderboot entstiegen, wurden sie von zahllosen Eingeborenen umringt. Des Spaniers Gesichtsfarbe, sein langer Bart, seine Kleider, seine Waffen, alles ward angestaunt, zumal von den Weibern. Da auch sie ihm gefielen und er dies sich nicht zu knapp anmerken ließ, so bedeuteten ihm die Schönen des Landes, er solle in Tumbez bleiben und sich die Allerschönste von ihnen aussuchen.
    Noch mehr aber staunte man den Othello an. Niemand wollte glauben, daß seine schwarze Haut waschecht sei, und alsbald versuchten etliche Beherzte, ihm die sonderbare Farbe mit Tüchern abzureiben. Der Mann aus Timbuktu ließ sich dies schmunzelnd gefallen, wobei er freundlich sein blendendweißes Gebiß zeigte. Da wollte sich jedermann zu Tode lachen. Nicht minder imposant dünkte den Peruanern das grunzende Schwein, und als gar der Hahn sein Kikeriki ertönen ließ, schlug man die Hände über dem Kopf zusammen und fragte, was das Tier sage. Diese Fremdlinge mit den wundersamen Tieren waren zu kurios.
    Alonso ließ sich zum Kuraka führen, der in einem prächtigen Hause wohnte. Türsteher hüteten sein Tor, und im Palaste strotzte es von goldnem und silbernem Gerät. Die beiden Spanier hätten es am liebsten eingepackt, aber Beutemachen war noch nicht an der Zeit. Das Stadtoberhaupt bewirtete seine Gäste, nahm Schwein und Hühner voll Lob und Freude in Empfang und zeigte den beiden Fremden die Burg und die Stadt. Erstere war aus grobbehauenen Steinen errichtet, machte einen großartigen Eindruck und nahm einen großen Flächenraum ein. In ihrer Nähe stand ein Sonnentempel, wiederum reich an goldnen und silbernen Dingen.
    Als Molina und sein Begleiter gegen Abend wieder auf dem Schiffe eintrafen und Bericht erstatteten, dünkte dem Capitano alles das stark übertrieben. Deshalb sandte er am nächsten Morgen den bewährten Ritter Pedro de Candia zur Stadt, um Molinas märchenhafte Erzählung nachzuprüfen. Don Pedro führte seinen Auftrag in voller Rüstung aus, sein Schwert am Koppel, eine Hakenbüchse auf der Schulter.
    Die Leute von Tumbez gerieten ob des im grellen Sonnenschein unheimlich funkelnden Panzers in noch größeres Staunen denn Tags vorher. Um diese Wirkung ins Wunderbare zu steigern, schoß Don Pedro seine Hakenbüchse gegen ein Holzbrett ab. Beim Knall des Gewehrs fiel die Menge vor Schreck in die Knie. Um die Göttlichkeit des Fremdlings auf die Probe zu stellen (so berichtet die Sage), ließ man nun einen Jaguar, der seit langem eingesperrt war, los. Die wohl hornalte Bestie setzte sich dem Ritter gemütlich zu Füßen. Da trug die Volksmenge den »Überirdischen« jubelnd nach dem goldreichen Sonnentempel.
    Sicher ist, daß sich Don Pedro eines überaus freundlichen Empfanges zu erfreuen hatte. Auch ihm zeigte man Stadt und Burg und sogar das Innere des Tempels. Als er am Abend zu Pizarro zurückkehrte und ihm Bericht erstattete, fand er nicht genug begeisterte Worte.
    In der Tat war Tumbez eine blühende Hafen- und Handelsstadt. Gelegen am
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