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Framstag Sam

Framstag Sam

Titel: Framstag Sam
Autoren: Paul van Herck
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An die Tür kommt ein Schild, auf dem steht ›Eröffnung morgen‹. Wir machen Werbung in allen Zeitungen und auf allen Fernsehkanälen. Lassen Sie das in einer Viertelstunde rausgehen.«
    Fräulein Gladys zog zwar fragend eine Augenbraue hoch, schrieb aber eifrig weiter mit. »Außerdem haben sich alle Teilhaber in einer halben Stunde zu versammeln.« Nun zuckten auch bei den anderen die Augenbrauen hoch. Das war offenbar ein bißchen viel Gymnastik für nur einen Tag. Sam tat so, als würde er davon nichts bemerken.
    »An die Arbeit!« brüllte er.
    Man schritt zur Tat.
    Sam telefonierte mit dem Patentbüro.
    »Dieser Knipser, die Zeitkarten und die anderen Kleinigkeiten der Internationalen Zeitbank, die sind doch, vermute ich, bei Ihnen patentiert worden?«
    »Natürlich«, sagte der Mann vom Patentbüro.
    »Wieviel?« fragte Sam geradeheraus.
    Der Mann fing an zu lachen. Er lachte laut und hart. »Wenn ich Ihnen diese Zahl sagen würde, mein Freund, würden Sie dabei Platz nehmen, eine Zigarette rauchen und eine Tasse Kaffee trinken können, und dann wäre ich immer noch nicht fertig.«
    »Lassen Sie hören«, sagte Sam ungerührt. Er legte seine Hand auf den Hörer, steckte sich eine Zigarette an und ließ sich einen Kaffee bringen. Als er alles beieinander hatte, bat er den Mann vom Patentamt, er könne beginnen. Wie Sam vermutet hatte, hatte der Bursche schamlos übertrieben, denn er war schon fertig, als die Zigarette noch aus einer halben bestand und der Kaffee noch zu heiß war, um getrunken werden zu können. Für Sams Ohren klang die Summe einfach lächerlich. »Verkauft«, sagte er fröhlich. »In fünf Minuten bin ich mit einem Scheck bei Ihnen.«
    Am anderen Ende der Leitung erklang ein dumpfer Aufprall, aber den hörte Sam schon gar nicht mehr, denn er saß bereits im Privatlift der Internationalen Zeitbank und jagte dem Ende des vier Kilometer hohen Turms von New York entgegen. Ein paar Minuten später saß er vor dem Leiter des Patentamtes. »Hier ist der Scheck«, sagte Sam und reichte dem Mann das bereits im Lift ausgefüllte Papier.
    Wieder einmal hatte das Standardformular nicht ausgereicht, um die Summe darauf unterzubringen, aber clever wie Sam nun einmal war, hatte er das Problem unter Zuhilfenahme von Exponenten gelöst. Sie werden staunen, was man mit diesen feinen, hochstehenden Ziffern alles machen kann. Damit kann man nämlich ein Lichtjahr auf einem Millimeter unterbringen und immer noch eine überschaubare Zahl vor sich haben.
    Der Leiter des Patentamtes betrachtete atemlos den Scheck und fragte heiser: »Was haben Sie eigentlich vor?«
    »Das werden Sie noch früh genug erfahren«, grinste Sam. »Aber jetzt werden Sie mir erst einmal das große Vergnügen machen, und mir erklären, wie dieses Ding funktioniert.«
    Der Patentamtleiter wühlte in seinem schütteren Haar. »Ich bin ja nur der Leiter dieser Behörde«, sagte er entschuldigend, »und was solche Dinge angeht, eigentlich gar nicht auf dem laufenden. Ich… äh… leiste meist nur Unterschriften und so was.«
    »Und so was«, wiederholte Sam wütend. »Würden Sie dann bitte einen Fachmann rufen? Ich bin nämlich mächtig in Eile, müssen Sie wissen.«
    Kurz darauf legte ihm ein kleines, unscheinbares und sicher auch unterbezahltes Kerlchen auseinander, wie die Zeitkarten und der Knipser funktionierten. Es war alles ganz einfach; so einfach, daß ich niemanden damit langweilen möchte.
    Fünf Minuten später hing Sam schon wieder am Telefon und traf eine Vereinbarung mit der sich irgendwo im Parterre befindlichen größten Druckerei New Yorks.
    Die Druckerei stand kopf, als Sam sie schließlich persönlich aufsuchte. Er gab Anweisungen nach rechts und links – meist jedoch nach links –, und eine halbe Stunde später spuckten die Pressen fünf Tonnen fertiger Zeitkarten aus. Des weiteren hatte Sam das Versprechen in der Tasche, daß ihm pünktlich zu Feierabend weitere siebzehn bis achtzehn Tonnen geliefert würden.
    Eine auf elektronische Geräte spezialisierte Firma versorgte ihn in Nullkommanichts mit mehreren Zehntausend Spezialknipsern.
    Aufgedreht wie ein Sammler, der gerade die Nummer eins von Micky Maus erwischt hatte, kehrte Sam in die Räume der Internationalen Zeitbank zurück. Er wußte zwar nicht wieso, aber irgendwie fühlte er sich ein bißchen müde. Er gab dem Strickkränzchen eine halbe Stunde, um ein anständiges Luxusapartment für ihn herzurichten.
    In den Abendausgaben der Zeitungen stand alles über
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