Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Framstag Sam

Framstag Sam

Titel: Framstag Sam
Autoren: Paul van Herck
Vom Netzwerk:
öfters. Ich bin wohl überarbeitet.«
    Sabrinsky nickte. »Hast du so was schon mal gesehen?« fragte er und hob etwas Eiförmiges vom Boden auf, das ganz kühl und locker auf sie zugerollt gekommen war.
    Sam beugte sich, um einen besseren Blick auf das Objekt zu haben, ein wenig vor. Wo hatte er ein solches Ding nur schon einmal gesehen?
    »Eine Handgranate«, sagte er. »Vier Sekunden und…«
    Sie war aber nur auf drei Sekunden eingestellt. Erneut ließ die Detonation das Gebäude erzittern. Julie, die sich im Augenblick der Explosion nicht in der Nähe befand, kam ungeschoren davon. Die anderen drei waren auf der Stelle tot.
     

     
     

Fünftes Leben
     
     
    Als er die drei auf sich zukommen sah und Sam an der Spitze erkannte, ließ der heilige Petrus vor Schreck seinen Schlüsselbund fallen. Das war eine äußerst mißliche Angelegenheit, weil man daraufhin eine ganze Woche lang speziell ausgebildete Froschengel in den Stillen Ozean hinabschicken mußte, um nach dem vertrackten Ding zu suchen und die inzwischen Verstorbenen (darunter auch ein paar Heilige) solange mit dem Fegefeuer vorlieb nehmen mußten. Mein eigener Urgroßenkel befand sich auch darunter, und er hat die Sache noch heute nicht überwunden.
    »Verschwinde!« rief der heilige Petrus rot anlaufend. »Ich habe schon einen von deiner Sorte, und der reicht mir!«
    »Aber…«, stotterte Sam.
    »Nichts zu machen! Zurück!« Er war jetzt schon beinahe violett und stand am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Einem Engel gelang es in letzter Sekunde, das Empfangsbuch vor einem Sturz in den Stillen Ozean zu bewahren.
    An den Himmelsfenstern tauchten neugierige Gesichter auf. Mehrere Engel bemühten sich erfolglos, den heiligen Petrus zu beruhigen.
    Sam, Sam und Sabrinsky marschierten also wieder zurück. Unterwegs begegnete ihnen Gevatter Hein. »Entschuldigung«, sagte er, »aber ich habe mein Bestes getan. Wer konnte denn auch ahnen, daß einer von euch die Handgranate wirklich aufheben würde?«
    Sam klopfte dem fidelen Burschen herzlich auf die knöcherne Schulter. »Dich trifft keine Schuld, Hein«, sagte er. »Und abgesehen davon, will man uns da oben gar nicht haben.« Und sie marschierten weiter.
    Im Hilton fanden sie die Bar völlig verwüstet vor, was Sabrinsky wegen des vernichteten Alkohols tränenreich bedauerte.
    Wie Sam bereits vermutet hatte, war Julie in ihrer tiefen Trauer bereits dem Barmixer an die Brust gesunken und hatte ihn, einen jungen Mann von neunzehn Jahren, geheiratet. Als sie Sam zurückkehren sah, fing sie an zu weinen und floh. Na ja, sie hatte ja auch allerhand durchzustehen gehabt.
    »Du siehst ziemlich gerissen aus«, sagte Sam zu dem Barmixer. »Ich werde deine Ehescheidung bezahlen und dir den gleichen Betrag bar auf die Kralle geben. Ist das ein Geschäft?«
    »Und ob das ein Geschäft ist!« strahlte der Barmixer und kassierte das Geld.
    Aufgrund der Explosion wimmelte das Hotel natürlich von Polizisten, und so fand man schnell einen Uniformierten, der die Scheidung durchfuhren konnte. Da Sam sich – was Trinkgelder anging – außerdem nicht von der knickrigen Seite, zeigte, ging bald alles wieder seinen gewohnten Gang, und jedermann war zufrieden.
    Noch am gleichen Abend versuchte man Sam zu vergiften, zu erwürgen, zu überfahren und noch einige Liebenswürdigkeiten ähnlicher Art angedeihen zu lassen, aber Gevatter Hein, den der nervenkranke Petrus (er mußte selbst leider das Bett hüten) mit Spezialanweisungen ausgestattet hatte, war auf der Hut. Keiner der Anschläge wurde von Erfolg gekrönt.
    Am nächsten Tag erübrigten sich weitere Anschläge auf Sams Leben selbstredend. Ganz New York stand kopf.
    Die Leute steckten die Nase in die Zeitung, um sich über die letzten Entwicklungen zu informieren. Die Internationale Zeitbank wurde zum Mittelpunkt einer unentwirrbaren Traube potentieller Framstagler.
    Gegen Abend hatte man die ersten 100 000 Zeitkarten ausgeteilt, und das war erst der Anfang. Sam bestellte Nachschub und stellte Leute ein, die überall auf der Welt Unternehmensfilialen gründen sollten.
    Eine Woche später, als all das geschehen war, stieß Sam einen befriedigten Seufzer aus, tätschelte Julie die Schenkel und sagte: »So, das hätten wir. Und da wir jetzt zum zweitenmal verheiratet sind… Wie wär's mit einer erneuten Hochzeitsreise?« Julies Augen funkelten.
    Sie flogen nach Deimos, jenem Satelliten, von dem man weiß, daß er als Ausflugsziel auch bei den Marsmännlein sehr begehrt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher