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Frag die Toten

Frag die Toten

Titel: Frag die Toten
Autoren: Linwood Barclay
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dann den anderen Fuß zu heben und ihn auf den mittleren Regalboden zu setzen.
    Kirk gab ein paar scheußliche Laute von sich. Laute, die Keisha bis an ihr Lebensende verfolgen würden.
    Sie blieb ein paar Minuten so sitzen. Alle paar Sekunden sah sie zu Justin hinüber, um sich zu vergewissern, dass er das Bewusstsein noch nicht wiedererlangt hatte.
    Als sie sicher war, dass Kirk tot war, legte sie los.
    Übereilte nichts, dachte alles bis ins Detail durch.
    Ging die Geschichte im Geist immer wieder durch.
    Räumte alle Requisiten an ihren Platz.
    Dann holte sie die Karte, die Rona Wedmore ihr in Garfields Haus gegeben hatte, aus der Manteltasche. Ging ins Schlafzimmer und rief von dort aus an.
    Wedmore hob nach dem dritten Klingeln ab.
    »Hallo?«
    »Hier spricht Keisha Ceylon. Ich möchte ein Geständnis ablegen.«

[home]
    Dreiunddreißig
    Justin: Scheiße, wird aber auch Zeit. Ich sitze schon seit Stunden hier. Hier drin – was ist das, so ein Vernehmungsraum? – hier drin ist es eiskalt. Sie haben mir die Jacke weggenommen, und sogar die Schuhe. Warum, zum Teufel, haben die mir die Schuhe weggenommen?
    Wedmore: Das tut mir leid, Justin. Mal sehen, ob ich die Heizung stärker aufdrehen kann. Ich weiß nicht mal, ob der Thermostat funktioniert. Wie fühlen Sie sich?
    Justin: Mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich platzen. Danke der Nachfrage. Dieses Luder hat mir eine Bierflasche über den Schädel gezogen. Volle Kanne. Die ist verrückt. Fast so verrückt wie ihr Freund. Das sind zwei Irre.
    Wedmore: Der Arzt sagt, Sie haben vielleicht eine leichte Gehirnerschütterung. Aber die gute Nachricht ist, Ihre Nase ist nicht gebrochen.
    Justin: Fühlt sich aber so an. Ich will nach Hause. Ist meine Mom da?
    Wedmore: Weiß ich nicht. Hören Sie, man hat Sie über alles aufgeklärt, über den Anwalt und so?
    Justin: Ja, ja. Aber ich brauche keinen Anwalt. Ich will Ihnen was über Keisha und diesen Typ erzählen, das wird Sie bestimmt interessieren.
    Wedmore: Das ist gut, ich will Ihnen nämlich ein paar Fragen stellen, bevor Sie gehen.
    Justin: Haben Sie das Arschloch des versuchten Mordes beschuldigt?
    Wedmore: Meinen Sie Kirk?
    Justin: Genau.
    Wedmore: Kirk Nicholson ist tot, Justin.
    Justin: Tot?
    Wedmore: Ja.
    Justin: Tja, Scheiße. Das ist wahrscheinlich passiert, als das Regal mitsamt diesen Reifen auf ihn draufgefallen ist. Stimmt’s?
    Wedmore: Warum waren Sie bei Keisha?
    Justin: Ich, äh, ich wollte mich noch mal bedanken, weil sie mich gefunden hat, bevor ich mir was angetan habe. Ich hatte vor ein paar Wochen ziemliche Depressionen, war ganz tief unten, und meine Eltern haben sie engagiert, damit sie mich findet, mit Hilfe ihrer, Sie wissen schon, ihrer übersinnlichen Wahrnehmung.
    Wedmore: Ich weiß, dass das nicht wahr ist, Justin. Warum waren Sie wirklich bei ihr?
    Justin: Hä? Natürlich ist das wahr.
    Wedmore: Sie sind also nur vorbeigekommen, um danke zu sagen, und das hat dann zu einer riesigen Auseinandersetzung geführt? Die einen Menschen das Leben gekostet hat?
    Justin: Das ist alles noch so verschwommen.
    Wedmore: Sind Sie sicher, dass Sie nicht zu ihr gekommen sind, um anzugeben?
    Justin: Angeben?
    Wedmore: Dass Sie Keisha mit ihren eigenen Waffen geschlagen haben?
    Justin: Ich – was?
    Wedmore: Keisha hat sich entschlossen, reinen Tisch zu machen.
    Justin: Reinen Tisch? Was? Sie hat gestanden?
    Wedmore: Sie hat uns ein paar Dinge erzählt.
    Justin: Sie hat Ihnen erzählt, dass sie diesen Garfield umgelegt hat?
    Wedmore: Nein, das hat sie nicht gestanden, Justin.
    Justin: Ja, was zum Teufel hätte sie denn sonst gestehen sollen? Sie hat ihn umgebracht.
    Wedmore: Darauf kommen wir gleich wieder zurück. Nein, was Keisha gestanden hat, das war der Betrug an Ihrer Mutter und Ihrem Stiefvater.
    Justin: Ich weiß nicht … ich habe keine Ahnung, was Sie meinen.
    Wedmore: Keisha sagt, Sie sind an sie herangetreten mit einem Plan, wie sie die beiden um fünftausend Dollar erleichtern können.
    Justin:
Das
hat sie Ihnen erzählt?
    Wedmore: Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
    Justin: Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Wie ich schon sagte, ich hatte Depressionen, ich bin von zu Hause weggelaufen und war ein paar Tage unauffindbar. Meine Eltern haben diese Frau eingeschaltet, um mich zu suchen. Sie hatte eine Vision von mir in einem leeren Büro, das meine Mom mal an eine Klinik für plastische Chirurgie vermietet hatte.
    Wedmore: Wo sind Sie zur Schule gegangen, Justin?
    Justin:
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