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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer
Autoren: Shalvis Jill
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beide Gesichter zu einem ähnlichen Lächeln verzogen. Zwei Brüder, die einander so ähnlich sahen und dennoch so verschieden waren. Brodys Lächeln kam leicht und unbeschwert. In seinem Blick lag nichts weiter als Liebe und Freude.
    Griffin hingegen... sein Lächeln erreichte nicht ganz die Augen, weil in ihnen noch so viele Gefühle lagen, dass es ihr den Atem nahm. Sie wusste das, weil er sich gerade umdrehte und sie ansah, als könnte er irgendwie nicht aufhören, über sie nachzudenken.
    Sie kannte das Gefühl. Es machte sie maßlos wütend.
    Sie fuhren die gewundene Straße in Richtung San Puebla, über die Eisenbahnschienen, die klapprige Brücke, über die jahrhundertealte Straße. Tom fuhr, und Griffin saß neben ihm. Lyndie saß mit den beiden Turteltäubchen hinten.
    Sie hatte keine Ahnung, warum sie unbedingt sofort heiraten mussten. Sie hätte es vorgezogen, dass Tom seiner Tochter erlaubte, das Leben zu führen, das sie wollte. Sie hätte Brodys Ladung abgeliefert und wäre zurück in die Staaten geflogen. Und Brody und Nina hätten in sündiger Glückseligkeit leben können so lange sie wollten, ohne
sich mit dem Versprechen oder der Bürde einer Ehe zu belasten.
    Etwas, wozu sie selbst in der Lage zu sein hoffte. Stattdessen hielt sie Lucifer, der in seinem Tragekorb auf ihrem Schoß saß und wegen des starken Fahrtwindes außerordentlich unglücklich war. Unglücklichsein war etwas, was sie verstand, weil sie selbst es war.
    Immer, wenn sie früher unglücklich war, hatte sie allein sein wollen, um ihre Wunden zu lecken, und sie hatte viele zu lecken. Aber jetzt würde sie keine Gelegenheit zum Alleinsein haben.
    Es half auch nicht gerade, dass sie eine perfekte Sicht hatte auf den Mann, der ihr diese Wunden zugefügt hatte. Griffins Schultern dehnten den Stoff seines T-Shirts, sein rehbraunes Haar umwehte wild seinen Kopf. Dann versteifte er sich plötzlich, und als sie sah, warum, tat sie es auch.
    Eine lange, schmale Rauchwolke erhob sich vor ihnen über dem nächstgelegenen Berg.

29
    Ein erneuter Feuerausbruch. Das Letzte, womit Griffin es zu tun haben wollte.
    Nein, streichen! Das Letzte , womit er es zu tun haben wollte, war die Frau, die mit verschränkten Armen und kummervollem Blick hinter ihm stand, mit dem Fuß auf den Boden klopfte und so tat, als kümmerte es sie einen Dreck, dass er ihr das Herz gebrochen hatte.
    Was er nie hatte tun wollen.
    Er stand auf einer Felsnase, unter ihm der Fluss, hinter
ihm der geschwärzte Berghang. Einen knappen halben Kilometer weiter unten hatten sie den Jeep zurückgelassen, nachdem sie Tom und Nina in der Stadt abgesetzt hatten, um so viele Helfer und Geräte wie möglich herbeizuschaffen.
    Brody wollte am Anfang des Pfades auf die Ankunft der Helfer warten.
    Nicht so Lyndie. Für Lyndie kam Warten nicht in Frage. Die dickköpfige Frau hatte darauf bestanden, bei ihm zu bleiben.
    Bis zum bitteren Ende.
    Sie fanden das Feuer ohne Probleme am Fuße des Canyons, in dem sie vergangene Woche beinahe von dem plötzlich sich ausbreitenden Feuer überrascht worden wären. Er vermutete, dass die Glut tagelang geschwelt hatte, versteckt durch die Felsen und die frische Vegetation entlang dem Fluss. Die letzte Mannschaft hatte es vielleicht zu früh dabei bewenden lassen oder nicht die gesamte nördliche Begrenzung überprüft. Oder vielleicht hatte es auch ein Gewitter gegeben.
    »Noch nicht allzu schlimm«, sagte Lyndie. »Richtig?«
    Er schätzte ungefähr acht Hektar. »Nicht, wenn wir es gleich in Schach halten.«
    »Du hast den Fluss als eine Brandschneise«, sagte sie. »Und den abgebrannten Berghang dahinter als eine weitere.« Sie lächelte, als er die Augenbrauen hob. »Ich habe viel gelernt in den vergangenen Wochen.«
    »Wahrscheinlich mehr, als du je gewollt hast.«
    Ihr Lächeln erstarb, und sie sah unglaublich traurig aus. »Ja.«
    Ah, verdammt. »Lyndie …«
    »Bring einfach das hier... in Ordnung«, sagte sie. »Kümmere dich darum, dass dieses Feuer ein für alle Mal gelöscht
wird, dann gehen wir und lächeln für Brody und Nina und gehen jeder unserer Wege, okay?« Ohne auf eine Antwort zu warten, machte sie auf dem Absatz kehrt und ging weg, den Fluss hinunter, zurück in die Richtung, in die Brody gegangen war.
    »Nein, nicht okay«, sagte er, aber niemand antwortete ihm.
     
    Innerhalb von zwei Stunden hatten sich fünfzehn Mann entlang der Feuergrenze postiert, auf einem Pfad, den sie als Brandschneise nutzten. Mit dem Rücken standen
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