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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht
Autoren: Dale Brown
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achtziger Jahre brach ein neuer Konflikt aus. Die jetzt von der Sowjetunion ausgebildeten und schwer bewaffneten Vietnamesen verwehrten chinesischen Schiffen die Zufahrt zu Öl- und Erzlagerstätten auf den Spratlys. Dabei kam es mehrmals zu kleineren Seegefechten. Als sich zeigte, daß die Sowjetunion keinen Krieg mit China riskieren würde, um Vietnam zu helfen, riß China die vor vierzig Jahren verlorene Kontrolle über die Spratlys wieder an sich. Die vietnamesische Kriegsmarine, der völlige Vernichtung drohte, zog sich zurück und begnügte sich mit gelegentlichen Aufklärungsflügen über die Inseln.
    Damals hatte Admiral Yin Po L’un das Kommando über seine Spratly-Islands-Flottille erhalten. Seiner Ansicht nach gehörten die Nansha Dao – nicht die Quan-Dao Mueng Bang, wie die Vietnamesen sie nannten – der Volksrepublik China.
    China hatte auf Spratly Island einen Flugplatz angelegt und einige der Atolle zu Liegeplätzen für Kriegsschiffe ausgebaut.
    Mehrere andere Staaten hatten gegen die Militarisierung der Spratlys protestiert – aber dabei war es dann geblieben. Für Admiral Yin war es nur noch eine Frage der Zeit, bis alle Nansha Dao an China zurückfielen.
    Aber die philippinische Marine kontrollierte das inoffiziell ihr unterstehende Seegebiet weiterhin sehr scharf. Yin hatte den Auftrag, entlang der Grenze zu patrouillieren, den gesamten Schiffsverkehr zu überwachen und sofort Meldung zu erstatten, falls versucht wurde, in der neutralen Zone Bauten zu errichten, Fabrikschiffe einzusetzen, Ölbohrinseln dorthin zu schleppen oder Erzvorkommen abzubauen. Außerdem mußte er Bewegungen größerer Einheiten der philippinischen Marine in diesem Seegebiet melden und seinen Verband stets so gruppieren, daß höchste Kampfbereitschaft herrschte, falls Feindseligkeiten ausbrechen sollten.
    Allerdings stellte die philippinische Kriegsmarine keine ernsthafte Bedrohung für die Volksbefreiungsmarine dar. Ihre kampfstärksten Schiffe in diesem Seegebiet waren vierzig Jahre alte Fregatten, Korvetten, Radarschiffe und U-Boot-Jäger, die nur noch von vielen Lagen Farbe und Gebeten zusammengehalten wurden.
    Trotzdem bedeutete sie eine Gefahr für Yins Territorium – von welcher Seite auch immer –, in seinen Augen war sie stets eine Gefahr für ganz China.
    Eine halbe Stunde später war Yins Kampfgruppe bis auf neun Seemeilen ans Ziel herangekommen, während Wenshan und Xingyi den Abstand auf eine Seemeile verringert hatten.
    Yin brachte seine Schiffe so in Position, daß eine direkte Scrambler-Verbindung zu den beiden Schnellbooten möglich war, ohne daß die Kampfgruppe vom Ziel aus zu sehen war.
    »Drache, hier Sieben«, meldete Kapitän Han, der Kommandant der Wenshan, seinem Admiral über Funk. »Ich habe das Ziel in Sicht. Es handelt sich um einen Bohrturm, der auf Phu Qui Island errichtet oder verankert ist. In seiner Nähe liegen mehrere mit Röhren beladene Prahme und zwei Hochseeschlepper. An Deck scheinen sich bewaffnete Besatzungsmitglieder aufzuhalten. Nationalflaggen sind keine zu sehen, aber die Schlepper haben eine Reedereiflagge gesetzt. Wir gehen näher heran, um mehr sehen zu können.
    Bitte um Erlaubnis, den Bohrturm über Funk anzurufen.«
    Seine Instinkte hatten also nicht getrogen … »Ein Bohrturm in der neutralen Zone? Wie können sie’s wagen, auf chinesischem Gebiet einen Bohrturm zu errichten?« Yin wandte sich an Lubu. »Sorgen Sie dafür, daß wir den Funkverkehr mithören können. Erlaubnis zum Anrufen des Bohrturms erteilt. Kapitän Han soll die Besatzung warnen, daß sie angegriffen wird, wenn sie den Bohrturm nicht sofort aus der neutralen Zone abtransportiert.«
    Kurze Zeit später hörten sie Hans Warnung: »Achtung, Achtung, ich rufe den Bohrturm auf Phu Qui Island. Hier spricht die Fregatte Wenshan der Volksrepublik China auf dem internationalen Anrufkanal neun. Antworten Sie sofort!
    Kommen!« Kapitän Han sprach ausgezeichnetes Englisch, und Yin hatte Mühe, dem Gesagten zu folgen. Er nahm sich vor, Han wegen seiner List zu belobigen: Die Wenshan war keine Fregatte – aber wenn die Bohrmannschaft das glaubte, war sie vielleicht eher bereit, seine Befehle auszuführen.
    »Fregatte Wenshan, hier Prahm neunzehn der National Oil Company auf Kanal neun. Wir hören Sie laut und deutlich.
    Kommen.«
    Admiral Yin kochte vor Wut. Die National Oil Company mit Sitz in Manila wurde von einem Verwandten des neuen philippinischen Präsidenten Arturo Mikaso geleitet. Noch
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