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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht
Autoren: Dale Brown
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los! Lassen Sie die Nummer drei schnellstens klarmachen und alle anderen überprüfen. Danach sofort Meldung an mich.« Den Grund dafür wollte Han nicht nennen – er fürchtete, sie würden die verdammten Boote für sich selbst brauchen. Während die Wenshan Mühe hatte, ihre Position vor Phu Qui Island zu halten, wurden einige Minuten später die beiden Boote ausgesetzt. Jedes dieser zwölf Meter langen und zweieinhalb Meter breiten Motorboote hatten drei Mann Besatzung und acht mit Sturmgewehren und Pistolen bewaffnete Matrosen unter Führung eines Bootsmanns an Bord.
    Die Boote waren erst wenige Dutzend Meter von der Wenshan entfernt, als die Welt für Admiral Yin, Kapitän Han, Kapitän Lubu und den Rest der Kampfgruppe zu explodieren schien.
    Die Motoren hatten zwischendurch immer wieder aufgeheult, während der Rudergänger versuchte, die Position der Wenshan zu halten. Kapitän Han, der das Ablegen der Nummer vier beobachtet hatte, war zu abgelenkt gewesen, um die Warnung des Signalgasten zu hören: »Wassertiefe nimmt ab! Tiefe drei Meter … Tiefe zwei Meter … Tiefe weiter abnehmend!«
    Gleichzeitig wurde die Steuerbordseite der Wenshan mit einem Kugelhagel eingedeckt, als die Besatzung des vor Phu Qui Island liegenden Prahms das Feuer auf die Motorboote und die Wenshan selbst eröffnete.
    Kapitän Han hatte die Warnung des Signalgasten nicht gehört. Er stürzte auf die Brücke zurück. »Melden Sie der Hong Lung, daß wir von der Bohrmannschaft beschossen werden … «
    »Kapitän, die Wassertiefe … !«
    Plötzlich wurde die Wenshan von der Strömung versetzt und lief auf ein Phu Qui Island vorgelagertes Korallenriff. Während das Vorpostenboot stark nach Steuerbord krängte, war auf der Brücke nach diesem ruckartigen Stopp niemand mehr auf den Beinen. Der böige Wind trieb die Wenshan noch mehr gegen die Korallen, und obwohl die brüchigen Kalziumgebilde unter dem vierhundert Tonnen schweren Schiff sofort nachgaben, entstand durch das Kreischen von Stahl, das Heulen des Windes und die Schreie überraschter Besatzungsmitglieder der Eindruck, das Ende der Welt sei gekommen.
    Der Wachoffizier setzte seine Hör-Sprech-Garnitur wieder auf und rief ins Mikrofon: »Nachrichtenraum, Brücke, sofort Meldung an Hörig Lung, wir werden beschossen, wir werden beschossen … « Und wahrend das Knirschen und Kreischen weiter ging: »Wir sind auf ein Riff gelaufen, wir sind auf ein Riff gelaufen.« Die Meldung, die der ängstliche und verwirrte Funker dem Rest der Kampfgruppe übermittelte, lautete dann jedoch: »Hong Lung, hier Wenshan, Wir werden beschossen … wir sind getroffen.«
An Bord des Flaggschiffs »Hong Lung«
    Als die Warnung von der Wenshan aus dem Brückenlautsprecher der Hong Lung gellte, drehte Admiral Yin sich ruckartig nach Kapitän Lubu um und rief laut:
    »Befehl an Wenshan und Xingyi: Feuer frei mit Geschützen und Lenkwaffen!«
    Kapitän Lubu, der einen Vorfall dieser Art befürchtet hatte, dachte nicht daran, Yins Befehl in Frage zu stellen, sondern ließ ihn rasch an die beiden Boote übermitteln.
    Sekunden später wurde die stürmische Nacht in weiter Ferne von Lichtblitzen und Feuerstrahlen erhellt. Mit Hilfe seines modernen Feuerleitradars hatte das Schnellboot Xingyi seine Lenkwaffen Fei Lung-7 ständig auf die Prähme gerichtet gehalten. Sobald die Warnung von der Wenshan gekommen war, hatte Kapitän Miliyan alle Geschütze und Lenkwaffen der Xingyi feuerbereit machen lassen. Als dann Admiral Yins Befehl einging, war die erste Lenkwaffe nur wenige Sekunden später in der Luft.
    Nachdem die Fei Lung-7 ihre Kursprogrammierung vom Feuerleitradar der Xingyi erhalten hatte, wurde eine Startrakete gezündet, die den etwa eine Tonne schweren Marschflugkörper aus seinem Behälter ausstieß. Nach hundert Metern Flug wurde das Haupttriebwerk gezündet und beschleunigte die Lenkwaffe auf Mach 1. Ihr Radarhöhenmesser hielt sie in genau fünf Meter Höhe über der weiß schäumenden See, bis sie den östlichsten Prahm traf und sechs Sekunden nach dem Start detonierte.
    Mit ihrer panzerbrechenden Titanspitze durchschlug die Fei Lung-7 den dünnen Stahlrumpf des äußeren Prahms, bevor ihr Gefechtskopf in seinem Inneren detonierte. Die fast zweihundert Kilogramm schwere Sprengladung ließ einen Feuerball entstehen und schleuderte rotglühende Metallsplitter und brennenden Treibstoff Hunderte von Metern weit nach allen Richtungen. Die Feuerwalze rollte über Phu Qui Island hinweg und erzeugte
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