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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht
Autoren: Dale Brown
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schlimmer war, daß diese Firma fast ganz texanischen Ölmillionären gehörte – amerikanischen Kapitalisten, die offenbar glaubten, sie könnten auf typisch imperialistische Weise einfach einen Bohrturm errichten, wo es ihnen gerade paßte.
    Diese Frechheit!
    Daß jemand auch nur versuchte, in der neutralen Zone einen Bohrturm zu errichten …
    Dabei wußte Yin, daß sie nicht wirklich neutral war. Sie war chinesisches Hoheitsgebiet. Und die Yankees und Filipinos versuchten, es zu berauben!
    »Prahm neunzehn«, fuhr Han fort, »Sie verstoßen gegen internationale Abkommen, die jegliche private oder kommerzielle Exploration in diesem Gebiet untersagen. Sie werden hiermit angewiesen, sofort alles Gerät abzubauen und dieses Seegebiet zu verlassen. Dies ist die letzte Warnung! Ich erwarte sofortige Ausführung. Kommen.«
    »Schiff Wenshan, wir führen lediglich Such- und Bergungsarbeiten durch«, antwortete eine jung und locker klingende neue Stimme. »Bergungsarbeiten sind in internationalen Gewässern gestattet. Wir kennen keine internationalen Abkommen in bezug auf dieses Seegebiet.
    Auskünfte dazu erteilen die philippinische oder amerikanische Regierung.«
    »Prahm neunzehn, kommerzielle Unternehmungen in diesen Gewässern stellen eine direkte Gefahr für die nationale Sicherheit und die wirtschaftlichen Interessen der Volksrepublik China dar«, antwortete Kapitän Han. Er wußte, daß Admiral Yin diese Debatte über Funk als unsoldatisch mißbilligen würde, aber bevor er sich dem philippinischen Bohrturm weiter näherte, wollte er seine Gründe unmißverständlich darlegen. »Ich befehle Ihnen nochmals, sämtliche Aktivitäten sofort einzustellen – sonst müssen Sie die Folgen tragen.«
    Die Bohrmannschaft gab keine Antwort mehr.
    »Kurzwellenverkehr von Prahm neun, Genosse Admiral«, sagte Lubu, der damit eine Meldung aus dem Nachrichtenraum weitergab. »Wahrscheinlich haben sie sich mit ihrer Zentrale in Verbindung gesetzt.«
    Mit ihrer Zentrale in Verbindung gesetzt? Diese Bohrmannschaft hatte nichts anderes zu tun, als den Turm abzubauen. Und das sofort! Admiral Yin schüttelte aufgebracht den Kopf. China war gezwungen worden, eine ganze Inselkette abzutreten, eine neutrale Zone anzuerkennen und freie Schiffahrt zuzulassen – und so wurde diese Großzügigkeit belohnt! Diese Unverschämtheit!
    »Ungeheuerlich!« knurre Yin. »Jeder Idiot weiß, daß dies chinesisches Gebiet ist, auch wenn es als neutrale Zone oder sonstwie bezeichnet wird. Wie können sie’s nur wagen … !«
    »Wir könnten den Verstoß über Funk ans Oberkommando melden, Genosse Admiral.«
    Yin hob abwehrend eine Hand. »Das ist kein Verstoß, Lubu.
    Das ist ein Akt der Aggression! Diese Leute wissen genau, daß kommerzielle Aktivitäten in der neutralen Zone verboten sind – und das gilt auch für Bergungsarbeiten, falls es sich tatsächlich um welche handelt. Meine Kampfgruppe sieht nicht untätig zu, wie diese Schweinehunde das Völkerrecht mißachten und meine Autorität in Frage stellen.«
    So zornig hatte Lubu seinen Admiral schon lange nicht mehr erlebt. »Genosse Admiral, falls wir ernsthaft an Einsatz von Waffengewalt denken, sollte das Oberkommando … «
    Yin unterbrach ihn. »Diese Leute sind keine langen Erklärungen wert. Haben Sie vergessen, daß ich für dieses Gebiet zuständig bin? Ich trage die Verantwortung für den Schutz unseres Territoriums.« Er schüttelte aufgebracht den Kopf.»Was mich so verblüfft, ist die Frechheit dieser Leute.
    Haben die nichts aus der Geschichte gelernt? Ist wegen dieser Inseln nicht schon genug von ihrem Blut vergossen worden?
    Sind diese Leute übergeschnappt? Nun, dann sollen sie jetzt die ganze Macht meiner Kampfgruppe kennenlernen!«
    Der Admiral holte tief Luft. »Kapitän, lassen Sie an Kapitän Han von der Wenshan durchgeben: ›Sie gehen bis auf tausend Meter an den Bohrturm heran und schicken dann ein Prisenkommando hinüber, das alle dort angetroffenen Personen in Gewahrsam nimmt. Sobald die Besatzung des Prahms abtransportiert ist, zerstören Sie das gesamte Material durch Geschützfeuer.‹ An die Xingyi: ›Näher rangehen und zur Hilfeleistung bereithalten.‹ An unsere übrigen Schiffe:
    ›Alle Mann auf Gefechtsstation.‹ Ausführung!«
    Wenig später meldete der Wachoffizier der Wenshan: »Boot eins ist bemannt und klar zum Aussetzen, Genosse Kapitän.
    Der Bootsmann meldet, daß der Davit drei nicht klar ist; er empfiehlt die Benützung der Nummer vier.«
    »Also
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