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Jedi-Padawan 03 - Die gestohlene Vergangenheit

Jedi-Padawan 03 - Die gestohlene Vergangenheit

Titel: Jedi-Padawan 03 - Die gestohlene Vergangenheit
Autoren: Jude Watson
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Kapitel 1

    Auf dem Markplatz von Bandor herrschte reges Treiben, als Obi-Wan ihn durchstreifte. Gern wäre er stehen geblieben, um eine Muja-Frucht zu kaufen, doch Qui-Gons Schritte wurden nicht langsamer. Obi-Wans Meister ging mit fließenden Bewegungen durch die bevölkerten Strassen. Ohne auszuweichen oder abzubremsen bahnte er sich seinen Weg und verbrauchte dabei so wenig Energie wie möglich. Obi-Wan fühlte sich wie ein plumper Sandkriecher neben einem schlanken Raumjäger.
    Er war darauf bedacht, seinem Meister auf den Fersen zu bleiben. Er würde bald zu seiner ersten offiziellen Mission mit Qui-Gon aufbrechen. Der Jedi-Ritter hatte es zunächst abgelehnt, Obi-Wan als seinen Padawan-Schüler anzunehmen. Obwohl sie viele Kämpfe und Abenteuer zusammen bestanden hatten, hatte Qui-Gon gezögert. Erst nach ihrem letzten gemeinsamen Erlebnis im Angesicht des Todes tief unten in den Minenschächten von Bandor hatte Qui-Gon die Entscheidung getroffen, ihn als seinen Padawan anzunehmen.
    Obi-Wan war noch immer unsicher, welche Gefühle sein Meister für ihn empfand. Qui-Gon war kein Mann, der jemandem seine Gedanken mitteilte, wenn es nicht unbedingt sein musste. Obi-Wan wusste wenig über die bevorstehende Mission und er musste wohl Geduld haben, bis Qui-Gon ihm die Details mitteilen würde. Bis dahin beschäftigte ihn eine andere wichtige Frage. Eine, die er nicht zu fragen wagte: Wusste Qui-Gon, dass er heute Geburtstag hatte?
    Heute wurde er dreizehn. Dieser Geburtstag war für einen Jedi-Schüler ein wichtiges Datum. Er war jetzt offiziell ein Padawan. Der Tradition folgend wurde sein Geburtstag nicht mit einer Feier begangen, sondern in Ruhe verbracht, voller Nachdenklichkeit und Meditation. Obi-Wan wusste, dass er gemäß dieser Traditionen ein bedeutungsvolles Geschenk von seinem Meister erhalten sollte.
    Qui-Gon hatte an diesem Morgen nichts davon erwähnt. Weder als sie gegessen hatten noch während der Reisevorbereitungen oder auf dem Weg zur Landeplattform. Qui-Gon hatte kaum drei Worte gesprochen. Hatte er es vergessen? Wusste er es überhaupt? Obi-Wan war versucht, ihn daran zu erinnern, doch ihre Verbindung war noch nicht genug gefestigt. Er wollte vermeiden, dass sein Meister ihn für einen gierigen, selbstsüchtigen Jungen oder gar einen Nörgler hielt.
    Yoda hatte es Qui-Gon sicher gesagt. Obi-Wan wusste, dass die beiden Jedi-Meister in stetigem Kontakt standen. Oder die bevorstehende Mission war derart wichtig, dass auch Yoda seinen Geburtstag vergessen hatte.
    Sie gingen am letzten Verkaufsstand vorbei und kamen zur Landeplattform. Die Gouverneurin von Bandomeer hatte als Dank für die gute Arbeit der Jedis einen Transportflug organisiert. Sie hatte ein kleines Handelsschiff gefunden, das die beiden zum Planeten Gala mitnehmen würde. Obi-Wan wusste, dass das Gespräch auf die bevorstehende Mission kommen würde, wenn sie erst einmal Bord des Schiffes waren. Sollte er Qui-Gon jetzt sagen, dass er heute Geburtstag hatte?
    Auf dem Flugfeld lud ein großer, schlaksiger Pilot Transportkisten in sein Schiff. Obi-Wan erkannte die langen, biegsamen Arme eines Phindaners. Obi-Wan beschleunigte seine Schritte, um zu ihm zu gehen, doch Qui-Gon legte eine Hand auf seine Schulter.
    »Schließe deine Augen, Obi-Wan«, sagte er.
    Obi-Wan stöhnte innerlich. Nicht jetzt!, bettelte er. Er wusste, dass Qui-Gon ihm eine klassische Jedi-Übung aufgeben wollte: Aufmerksamkeit gegenüber dem Moment verleiht Wissen. Im Tempel war Obi-Wan immer sehr gut in dieser Übung gewesen. Doch heute Morgen war er völlig durcheinander und konnte an kaum etwas anderes als an seinen Geburtstag denken.
    »Was siehst du?«, fragte Qui-Gon.
    Mit geschlossenen Augen sammelte Obi-Wan seine Gedanken, als wären sie Federn in einem Sturm. Er pickte kleine Beobachtungen aus der Luft, erinnerte sich an Dinge, die zwar seine Augen wahrgenommen hatten, die aber nicht in sein Bewusstsein gedrungen waren.
    »Ein kleines Transportschiff mit einem tiefen Kratzer in der rechten Flanke, mehrere Beulen unterhalb des Cockpits. Ein phindanischer Pilot mit Fliegermütze, Sonnenbrille und schmutzigen Fingernägeln. Zwölf Frachtkisten, die bereitstehen, um eingeladen zu werden, eine Fliegertasche, ein Medpac ...«
    »Der Hangar«, sagte Qui-Gon sanft.
    »Ein alter Steinbau mit drei Docking Bays. Risse, die senkrecht durch den Stein verlaufen, eine grüne Kletterpflanze, die sich links von der Decke drei Meter weit nach unten schlängelt, eine lila
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