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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht
Autoren: Dale Brown
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Jugendlichen, der halb tibetischer Abstammung zu sein schien – und hob abwehrend seine Hand. »Kapitän, lassen Sie ihn bitte einfach den verdammten Tee bringen.«Lubu verbeugte sich zustimmend, bevor er den Steward mit finsterer Miene und einem Stoß vor die Brust entließ.
    »Ich entschuldige mich für dieses Vorkommnis, Genosse Admiral«, sagte Lubu, als er auf seinen Platz neben Yins Sessel auf der Kommandobrücke der Hong Lung zurückkehrte. »Wie Sie wissen, ist seit mehreren Tagen Taifun-Warnstufe drei ausgerufen. Ich erwarte, daß alle Besatzungsmitglieder unterdessen imstande sind, sich auf den Beinen zu halten.«
    »An Ihrer Stelle würde ich lieber mit dem Maschinisten sprechen, um feststellen zu lassen, was dieses letzte Rollen verursacht hat, Kapitän«, sagte Yin, ohne den jungen Zerstörerkommandanten anzusehen. »Unsere Hong Lung ist mit den besten Stabilisatoren der Welt ausgerüstet, und wir haben noch keinen richtigen Sturm – also hätten die Stabilisatoren imstande sein müssen, das Rollen zu dämpfen.
    Kümmern Sie sich darum.«Lubus Miene war erst ausdruckslos, dann betrübt, als er seinen Fehler erkannte, und zuletzt resolut, während er nach einer Verbeugung an die Sprechanlage trat, um den Leitenden Ingenieur zu sich zu beordern. Das modernste Schiff der Volksbefreiungsmarine darf nicht schon bei Windstärke drei zu rollen anfangen, dachte Yin – das macht die ganzen Einheiten so unbedeutend.
    Admiral Yin sah zu der großen Plexiglastafel, auf der mit Fettstift Standorte und Einsatzbereitschaft der übrigen Schiffe seiner Flottille markiert waren. Radar- und Sonardaten sämtlicher Schiffe wurden ständig an den Schreiber vom Dienst übermittelt, der die Darstellung aktualisierte, indem er ständig Schiffssymbole wegwischte und durch neue ersetzte.
    Yins Verband, dessen Einheiten das Flaggschiff in einer weit auseinandergezogenen schützenden Raute umgaben, lief auf Südwestkurs gegen den Wind an, der selbst das große Flaggschiff rollen ließ. Admiral Yin Po Lúns winzige Spratly-Islands-Flottille bestand gegenwärtig aus vierzehn kleinen Einheiten, dessen Schiffe durchschnittlich etwa fünfzehn Jahre alt waren und die junge, unerfahrene Besatzungen hatten.
    Jeweils vier bis sechs Schiffe bildeten eine zweite Kampfgruppe, die in der chinesischen Zone patrouillierte, während die übrigen Schiffe an der Grenze zur neutralen Zone standen.
    Den äußeren Verteidigungsring von Yins Flottille bildeten drei Schnellboote der Huangfen-Klasse mit Lenkwaffen zur Bekämpfung schwerer Überwasserziele und drei Schnellboote der Hegu-Klasse, die U-Boote und Flugzeuge bekämpfen konnten. An der Spitze des Verbandes lief ein alter Minensucher der Lienyun-Klasse – eine Vorsichtsmaßnahme als Folge der erst sechs Jahre zurückliegenden Seegefechte mit der vietnamesischen Marine. Darüber hinaus setzte Yin zwei schnelle Vorpostenboote der Hainan-Klasse, die U-Boote, Schiffe und Flugzeuge bekämpfen konnten, als »Springer«
    zwischen dem inneren und dem äußeren Verteidigungsring ein.
    Alle diese Einheiten waren Nachbauten sowjetischer Schiffe aus dem Zweiten Weltkrieg und hatten eigentlich nichts auf hoher See zu suchen – auch wenn sie verhältnismäßig zahm wie das Südchinesische Meer war. Etwa alle vier bis sechs Wochen wurden die Schiffe von Yins Flottille durch andere Einheiten der sechshundert Schiffe starken chinesischen Südflotte abgelöst, die im Kriegshafen Zhanjiang auf der Halbinsel Leizhou am Golf von Tonking stationiert war.
    Die Hong Lung – Roter Drache –, Admiral Yins Flaggschiff, war eine Schönheit – ein wirkliches Hochseeschiff der größten Kriegsmarine der Welt. Der Lenkwaffen-Zerstörer des Typs EF5 mit einer Verdrängung von 5000 ts hatte einen kombinierten Diesel-Gasturbinen-Antrieb, mit dem das 132 Meterlange Schiff über 35 Knoten lief. Die Hong Lung war mit einem Hubschrauberhangar und einer Start- und Landeplattform ausgerüstet und hatte einen modernen französischen Hubschrauber Dauphin II an Bord, der als Aufklärer, Minensucher, U-Boot-Jäger und Rettungshubschrauber eingesetzt werden konnte.
    Bewaffnet war Yins Zerstörer mit sechs Marschflugkörpern Fei Lung-7 zur Bekämpfung von Schiffszielen – eine Weiterentwicklung der französischen Lenkwaffe Exocet –, zwei Marschflugkörpern Fei Lung-9 mit vergrößerter Reichweite, Versuchsmustern eines Nachbaus der französischen Schiff-Schiff-Lenkwaffe ANS, zwei Fla-Raketenwerfern Hong Qian-91 mit Magazinen zu je
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