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Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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aus. Sie schien nicht verängstigt– sondern wütend. Ihr wunderschönes Gesicht war zu einer hässlichen Grimasse verzogen, die so beängstigend wirkte, dass sie Leslie selbst noch als Erwachsene in ihren Albträumen verfolgen sollte.
    Die Frau in dem luftigen Feenkleid, die zusammen mit den Männern gekommen war, verließ das Haus genau in dem Moment, in dem die Männer Nellie endlich auf den Rücksitz der Limousine geschoben hatten. Sie verschloss die Haustür hinter sich, dann sah sie auf und entdeckte, dass drei Leute sie beobachteten. Nach kurzem Zögern schlenderte sie über die Straße und über den Gehweg auf sie zu. Die Frau schien sich nicht schnell zu bewegen, doch kaum hatte Leslie auch nur realisiert, dass sie auf sie zusteuerte, öffnete sie auch schon das Gartentor.
    » Und was genau beobachtet ihr eurer Meinung nach hier gerade?«, fragte sie sanft, doch etwas in ihrer Stimme sorgte dafür, dass Leslies Vater die Pistole in seinem Holster entsicherte.
    Mrs. Cullinan trat vor. Ihre Miene war so hart wie an dem Tag, als sie sich einer Gruppe Halbstarker gestellt hatte, die eine alte Frau für ein leichtes Opfer hielten. » Gerechtigkeit«, sagte sie mit derselben unterschwelligen Drohung in der Stimme, die dafür gesorgt hatte, dass sich die Jungs lieber nach anderer Beute umgesehen hatten. » Und werden Sie bloß nicht frech! Ich weiß, was Sie sind, und ich habe keine Angst vor Ihnen!«
    Die seltsame Frau senkte in einer aggressiven Geste den Kopf, und ihre Schultern verspannten sich. Leslie trat hinter ihren Vater. Aber Mrs. Cullinans Antwort hatte die Aufmerksamkeit der Männer neben der Limousine erregt.
    » Eve!«, rief einer der Männer leise, die Hand auf der offenen Autotür. Sein Akzent klang so deutlich irisch wie der von Mrs. Cullinan, seine Stimme voll und schön. Mühelos drang sie über die Straße, als handelte es sich um das einzige Geräusch weit und breit. » Komm zum Auto und leiste Gordie Gesellschaft, ja?« Selbst Leslie wusste, dass dies keine Bitte war.
    Die Frau versteifte sich. Sie kniff die Augen zusammen, aber sie drehte sich um und ging. Nachdem sie seinen Platz am Auto eingenommen hatte, kam der Mann über die Straße.
    » Sie müssen Mrs. Cullinan sein«, sagte er, sobald er nah genug für ein ruhiges Gespräch war. Er hatte eines dieser unauffällig gut aussehenden Gesichter, die in einer Menschenmenge nicht weiter herausstachen– bis auf die Augen. Egal, wie sehr sie sich bemühte, Leslie konnte sich nie daran erinnern, welche Farbe diese Augen hatten; nur daran, dass sie seltsam und wunderschön waren.
    » Sie wissen, dass ich das bin«, entgegnete Mrs. Cullinan steif.
    » Wir wissen zu schätzen, dass Sie uns angerufen haben, und ich würde Ihnen gern eine Belohnung hinterlassen.« Er hielt ihr eine Visitenkarte entgegen. » Einen Gefallen, wenn Sie ihn dringend brauchen.«
    » Meine Belohnung besteht darin, dass die Kinder wieder sicher spielen können.« Sie stemmte die Hände in ihre Hüften und machte keinerlei Anstalten, dem Mann die Karte abzunehmen.
    Er lächelte, ohne seine Hand zu senken. » Ich werde Ihnen nichts schuldig bleiben, Mrs. Cullinan.«
    » Und ich bin nicht so dumm, ein Geschenk von den Feen anzunehmen!«, blaffte sie.
    » Eine einmalige Belohnung«, beharrte er. » Etwas Kleines. Ich verspreche, dass Ihnen oder den Ihren kein absichtlicher Schaden zugefügt wird, solange ich lebe.« Dann fügte er mit schmeichelnder Stimme hinzu: » Kommen Sie! Ich kann nicht lügen. Wir leben in einer anderen Zeit, in der Ihre Art und unsere lernen müssen, zusammenzuleben. Sie hätten Ihre Vermutungen– die vollkommen richtig waren– auch der Polizei darlegen können. Hätten Sie das getan, wäre sie nicht verschwunden, ohne noch viel mehr Kinder zu töten als nur die, die sie bereits entführt hatte.« Er seufzte und warf einen Blick über seine Schulter zu den getönten Scheiben der Limousine. » Es ist schwer, sich zu verändern, wenn man so alt ist, und unsere Nellie hatte schon immer die Angewohnheit, kleine Dinge zu fressen.«
    » Weswegen ich Sie gerufen habe«, erklärte Mrs. Cullinan beherzt. » Ich wusste nicht, wer die Kleinen entführt hatte, bis ich vor zwei Tagen Nellie in unserem Hinterhof gesehen habe und am nächsten Morgen der Welpe dieses Kindes fehlte.«
    Der Feenmann schaute zum ersten Mal Leslie an, aber sie war zu durcheinander, um seine Miene zu deuten. » Kleine Dinge fressen«, hatte der Mann gesagt. Und Welpen waren klein.
    »
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