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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft
Autoren: Jo Beverley
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unterdrücken.
    Renald schüttelte den Kopf. »Und was ist dann Euer nächstes Wunder?«
    Imogens Lächeln verblasste, und sie seufzte. »Ich möchte eine gute Gemahlin werden, aber der Weg dorthin ist mir verborgen.«
    Sie stieg auf die Brustwehr und blickte sehnsüchtig in Richtung Carrisfords, auch wenn es von hier aus nicht zu sehen war. Ihr Gefühl sagte ihr, dass FitzRoger nicht mehr wütend war, doch sie war sich nicht sicher, ob er nach ihr schicken lassen würde. Sie hatte ihre Monatsblutung gehabt; es würde sie also auch kein Kind verbinden.
    Sie dachte daran, sich eigenmächtig nach Carrisford zu begeben, denn gewiss konnten sie von Angesicht zu Angesicht mehr erreichen, als wenn sie sich fern waren. Sie wurde nicht streng bewacht. Aber andererseits wollte sie FitzRoger davon überzeugen, dass sie von nun an sehr pflichtbewusst und gehorsam sein würde.
    Am nächsten Tag brachte der Bote die Nachricht, der König sei in Carrisford eingetroffen. Warbricks Burg sei zerstört worden, seine Männer hätten sich zerstreut, soweit man sie nicht wegen schlimmer Verbrechen gehängt habe. Der Bote berichtete von wilden Gerüchten über Gräueltaten und Folter, die angeblich dort stattgefunden hatten; Imogen mutmaßte, dass der Großteil davon wohl der Wahrheit entsprach.
    »Und was hört man über Lord Warbricks Tod?«, fragte sie den Boten. »Was sagen sie darüber?«
    Die Miene des Mannes wurde besorgt. »Es heißt, der König sei darüber nicht erfreut, Lady. Ich habe gehört, er will keine Selbstjustiz in seinem Land dulden.«
    An diesem Abend zog sich Imogen mit einer ganz neuen Befürchtung in ihr Gemach zurück. Sie hatte in dem Vertrauen gelebt, dass FitzRoger niemals wirklich hart mit ihr verfahren werde. Aber der König? Wie FitzRoger gesagt hatte, galt Henrys erste Sorge seinem Königreich, und er würde alle notwendigen Schritte – und seien sie noch so erbarmungslos – unternehmen, die Art von Ordnung zu etablieren, die er wollte.
    Ein bußfertiges Leben in einem Kloster erschien ihr jetzt als sehr naheliegend. Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. Wie konnte sie leben, ohne FitzRoger wiederzusehen?
    Am nächsten Tag hatte der Bote wenig zu berichten, außer, dass der König und FitzRoger viel Zeit im Gespräch miteinander verbracht hatten und dass FitzRoger sich mit Sir William im Schwertkampf geübt hatte – es sei ein derart wilder Kampf geworden, dass alle sich zum Zuschauen versammelt und befürchtet hätten, es werde einen Toten geben.
    Imogen musste nicht erst noch Renalds ernste Miene sehen, um zu wissen, dass das nichts Gutes bedeutete.
    Früh am nächsten Morgen traf eine Eskorte unter dem königlichen Banner ein, um sie nach Carrisford zu geleiten. Der Trupp wurde von Sir Thomas Gillerton angeführt, einem älteren Ritter mit steinerner Miene. Er wollte nichts über Sinn und Zweck dieser Maßnahme verlauten lassen, deshalb konnte Imogen nur vermuten, dass die Gerechtigkeit des Königs sie erwartete.
    Und FitzRoger hätte beinahe Sir William getötet.
    Sie wandte sich in Panik an Renald, doch der fasste sie beruhigend an den Händen. »Ty wird nicht zulassen, dass Euch etwas allzu Schlimmes widerfährt, Imogen.«
    »Aber genau davor habe ich Angst!«, erwiderte sie atemlos. »Wird er sich meinetwegen gegen den König stellen? Dann bin ich sein Ruin!«
    Ein Anflug von Betroffenheit huschte über Renalds Gesicht, doch er hatte sich sofort wieder im Griff. »Es fällt mir schwer zu glauben, dass Henry Ty töten lassen würde, um Warbrick zu rächen.«
    »Ich könnte fliehen …«
    Sein Griff wurde noch fester. »Nein, Imogen.« Er sagte es ebenso bestimmt, wie FitzRoger es gesagt hätte.
    Sie fügte sich. Es war Zeit, den Konsequenzen ihres Tuns ins Auge zu sehen. Aber während sie sich reisefertig machte, ging ihr dieses »töten lassen« nicht aus dem Kopf.
    Sie musste einen Ausweg finden, um dieses neue Desaster zu verhindern, um zu verhindern, dass FitzRoger sich ihretwegen ins Verderben stürzte.
    Aber endlich, endlich würde sie ihn wiedersehen.

20
    Trotz allem musste Imogen lächeln, als sie Carrisford Castle wiedersah, in seiner ganzen Pracht und mit den Wimpeln, die im Wind flatterten.
    Von ihrer Eskorte umgeben, ritt sie in den inneren Burghof ein, und ihr Blick suchte schon jetzt ihren Gemahl. Bestimmt würde er hier sein, um sie zu empfangen. Bei all ihrer Begierde, ihn zu sehen, musste sie sich doch fragen, was er denken würde, wenn er sie sah. Ihr Bluterguss war fast
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