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Florian und das Geisterhaus

Florian und das Geisterhaus

Titel: Florian und das Geisterhaus
Autoren: Oliver Hassencamp
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Florian. Nach den aufregenden Ereignissen hatten sie es sich bequem gemacht, das hieß in ihrem besonderen Fall, die Konzentration ganz aufs Ich verlagert. Sie redeten deutsch und genossen es, endlich nicht auf der Hut sein zu müssen.
    Die Hellseherin hatte von ihrem Gespräch mit Florians Mutter berichtet, und Florian kombinierte: „Darum hast du zu ihr gesagt, sie soll mich gleich nach Hause schicken!“
    „Ja, mein schlaues Kerlchen!“ antwortete sie, und die Augen blitzten grün. „Nachdem ich ihr die Karten gelegt und alles über dich gesagt habe, war sie so aufgeregt, daß sie es deinem Vater nach eurer Rückkehr bestimmt als erstes auftischen würde ..
    „Und das hätte mich so aufgeregt“, kombinierte Florian weiter, „daß ich mich vor lauter Konzentrationsverlagerung bestimmt verheddert hätte!“
    Sie nickte. „Was deine Mutter und ich geredet haben, solltest du zuerst von mir erfahren! Also hab ich ihr gesagt, ich würde mich nicht wohl fühlen und bin gegangen. Meine Anwesenheit hätte das Ganze noch mehr erschwert! Ich hab mich tatsächlich nicht wohl gefühlt. Die Leibesfülle meines Taxis und die Hitze haben mir ordentlich zu schaffen gemacht.“
    „Und du meinst, ich darf jetzt in den Ferien immer zu dir?“ Florian konnte es noch nicht glauben.
    „Bestimmt“, sagte sie. „Die Vorbehalte gegen mich in der Familie kennst du ja. Also hab ich ihr klargemacht, daß sie eigentlich gar nichts gegen Tante Thekla hat, sondern nur nachplappert, was die anderen sagen. Und was ihren geliebten Florian betrifft, um den brauche sie sich nicht zu sorgen. Sie soll dich nur machen lassen und dir nicht in alles dreinreden. Du seist sehr sensibel, für alles Übersinnliche begabt und könntest von dieser Tante nur lernen. Die echten Sensitiven — und diese Tante sei eine — würden nichts Böses tun mit ihren Kräften, keine schwarze Magie betreiben, sondern das Gute im Menschen fördern und seine Erkenntnisse erweitern helfen. Böses glaube nur die Familie, die Angst habe, die Tante könne ihre Schandtaten aufdecken. Hab ich gesagt!“
    „ Mannometer , Tante Thekla!“ Florian rieb sich die Hände. „Dann läßt sie mir ab jetzt mehr Freiraum, glaubst du? Papa hat das offensichtlich schon länger erkannt. Der ist überhaupt viel stärker, als ich dachte, und ganz schön kaltblütig.“
    Spaghettiwickeinderweise — nur mit der Gabel, am zusätzlichen Löffel erkennt man Touristen — berichtete er ausführlich seine Erlebnisse über wie unter Wasser.
    Die Hellseherin nickte vor sich hin. „Ich sagte dir ja, es geht alles gut, wenn du Filippo machen läßt und dich zurückhältst.“
    „Sag mal...“ Florian kam ein wichtiger Gedanke. „Die Sache mit Tante Lene, hast du ihr das nicht beibringen können?“
    „Ach, du lieber Himmel!“ Tante Thekla rang die Hände, was ihr mit den kurzen Armen bei der Leibesfülle nicht leichtfiel. „Das hab ich total vergessen! Aber das läßt sich nachholen. Morgen werd ich ihr sagen, ich hätte noch einmal die Karten gelegt — ich würde das immer tun, zur Kontrolle — , und dabei hätte ich festgestellt, daß ihr Sohn unter Schlafwandel gelitten habe. Das sei der Tante, bei der er gewohnt habe, zu gefährlich gewesen, und sie habe ihn zu der Hellsehtante umziehen lassen. Die habe ihn sofort kuriert. Zufrieden?“
    Florian lachte laut. „Was du dir da zusammenreimst! Ich verstehe nicht, daß Mama dir überhaupt ein Wort geglaubt hat. Diesen Dingen gegenüber ist sie äußerst skeptisch!“
    „Genau das habe ich mir auch gesagt“, antwortete die Tante. „Ich mußte zuerst ihr Vertrauen gewinnen. Da habe ich ihr einfach das Datum ihrer Blinddarmoperation genannt, das ich zufällig noch wußte, und ihren Geburtstag, und daß sie beim Tauchen Angst hat. Das weiß ich ja von dir.“
    „Als Kartenlegerin gibst du dir wohl gar keine Mühe?“ alberte Florian.
    „Du wirst lachen“, antwortete sie ernst. „Ich tu mich hart mit dem Hellsehen in dieser Kugel von einem Körper! Teresa ist zwar ein Schwingungszwilling von mir, sie hat aber eine Drüsenstörung. Deswegen ist sie auch so fett. Die Störung stört auch mich — ich nehme den Körper doch als Antenne. Bei ihr bekomme ich keine scharfen Bilder. Manches sehe ich überhaupt nicht, Dinge, die mir sonst keinerlei Mühe machen...“
    Florian kam ein schrecklicher Gedanke. „Können wir dann vielleicht nicht mehr zurück?“
    „Du denkst, ich hätte mich auf ein Experiment eingelassen, dessen Ausgang ich
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