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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen
Autoren: Terry Pratchett
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wenn
wir
glauben…
    Jemand gab ihm einen Stoß.
    »Wir sind’s«, sagte Nobby. »Es gibt keine Hürden im Sportgeschäft, aber dafür bietet man dort einen Pingpongtisch für nur zehn Dollar an. Wir haben ein kleines Trampolin entdeckt, auf dem man ihn ziehen könnte, aber der Feldwebel meinte, das sähe lächerlich aus.«
    Mumm verließ den Raum, zog Nobby hinter sich her und drückte ihn an die Wand.
    »Wo seid ihr mit Vetinari gewesen, Korporal? Und denk daran: Ich kann erkennen, wenn du lügst. Dann bewegen sich deine Lippen.«
    »Wir… wir… wir begaben uns auf eine kleine Reise, Herr Kommandeur. Er meinte, wir sollten dir nicht sagen, daß wir unter der Insel gewesen sind!«
    »Ihr seid also… was,
unter
Leshp?«
    »Nein, Herr Kommandeur! Wir sind nicht dort unten gewesen! Hat viel zu sehr gestunken! Nach faulen Eiern! Und die Höhle war so groß wie eine Stadt, glaub mir!«
    »Du bist bestimmt froh, daß du nicht dort drinnen gewesen bist.«
    Nobby nickte erleichtert. »Ja, das bin ich wirklich, Herr Kommandeur.«
    Mumm schnupperte. »Benutzt du ein Rasierwa…« Er unterbrach sich. »Ich meine, benutzt du etwas anstelle eines Rasierwassers, Nobby?«
    »Nein, Herr Kommandeur?«
    »Hier riecht’s nach vergammelten Blumen.«
    »Oh, es ist nur ein Souvenir aus dem Ausland. Äh… die Wirkung hält ziemlich lange an.«
    Mumm zuckte mit den Schultern und kehrte in die Rattenkammer zurück.
    »… weise ich ganz entschieden den Vorwurf zurück, ich hätte mit Seiner Hoheit verhandelt, obgleich ich wußte… Ah, Sir Samuel. Den Schlüssel für die Handschellen, bitte.«
    »Du wußtest es!« rief Rust. »Du wußtest es die ganze Zeit!«
    »Erhebt jemand Anklage gegen Lord Vetinari?« fragte Mumm.
    »Nein, ich glaube nicht…«, antwortete Herr Schräg widerstrebend.
    »Aber man
wird
Anklage gegen ihn erheben!« stellte Lord Rust in Aussicht.
    »Nun, gib mir Bescheid, wenn es soweit ist, damit ich ihn verhaften kann«, sagte Mumm und löste die Handschellen.
    Draußen erklang Jubel – in Ankh-Morpork blieb nichts lange geheim. Die verdammte Insel existierte nicht mehr. Und irgendwie hatte alles ein gutes Ende genommen.
    Er sah Vetinari an. »Da kannst du von Glück sagen«, sagte er.
    »Oh, es gibt immer ein Huhn, Sir Samuel. Man muß nur schauen.«
     
    Der Tag erwies sich als fast so anstrengend wie ein Krieg. Mindestens ein fliegender Teppich traf von Klatsch ein, und es wurden permanent Nachrichten zwischen Palast und Botschaft ausgetauscht. Vor dem Palast wartete noch immer eine Menschenmenge. Die Leute wollten alles beobachten, für den Fall, daß sich Geschichte ereignete.
    Mumm ging nach Hause. Zu seiner großen Überraschung wurde die Tür von Willikins geöffnet. Er hatte die Ärmel hochgerollt und trug eine grüne Schürze.
    »Du?« brachte Mumm hervor. »Wie bist du so schnell zurückgekehrt? Oh, entschuldige, ich wollte nicht unhöflich sein…«
    »Ich war so frei, mich im allgemeinen Durcheinander an Bord von Lord Rusts Schiff zu begeben, Herr. Ich wollte vermeiden, daß hier das Chaos Einzug hält. Das Tafelsilber befindet sich in einem entsetzlichen Zustand, Herr. Der Gärtner weiß einfach nicht, wie man richtig damit umgeht. Ich möchte mich schon jetzt für das Besteck entschuldigen.«
    »Vor ein paar Tagen hast du anderen Leuten die Nase abgebissen!«
    »Oh, du solltest den Schilderungen des Gefreiten Burk mit angemessenem Zweifel begegnen, Herr«, erwiderte der Diener, als Mumm das Haus betrat. »Es war nur eine Nase.«
    »Und jetzt bist du zurückgekehrt, um das Tafelsilber zu putzen?«
    »Man muß ein gewisses Niveau wahren, Herr.« Willikins blieb stehen. »Herr?«
    »Ja?«
    »Haben wir den Sieg errungen?«
    Mumm blickte in das runde, rosarote Gesicht.
    »Äh… wir haben keine Niederlage erlitten«, erwiderte er.
    »Wir konnten doch nicht zulassen, daß ein ausländischer Despot die Hand gegen Ankh-Morpork erhob, oder?« fragte der Diener.
    »Nein, ich schätze, das konnten wir nicht…«
    »Also haben wir uns richtig verhalten?«
    »Ich denke schon…«
    »Der Gärtner meinte, Lord Vetinari hätte die Klatschianer ausgetrickst.«
    »Nicht nur die Klatschianer, sondern auch alle anderen.«
    »Freut mich sehr, Herr. Lady Sybil hält sich im Leicht Rosaroten Salon auf, Herr.«
    Sie strickte dort ungeschickt. Als Mumm hereinkam, stand sie auf und gab ihm einen Kuß.
    »Ich habe die Neuigkeiten gehört«, sagte Sybil. »Ausgezeichnet.« Sie musterte ihren Mann von Kopf bis Fuß. Soweit sie
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