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Flaschenpost

Flaschenpost

Titel: Flaschenpost
Autoren: Alexander Frost
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Wahlplakat vorbei, auf dem geschrieben stand: „Anton Schneider - Nur er kann es vollenden“.  Plötzlich, wie aus dem nichts, öffnete der Himmel seine Pforten, und ein gewaltiger Regen prasselte nieder. Die Straßen waren in kürzester Zeit zu einer einzigen Pfütze geworden und spiegelten die Lichter der Großstadt wieder. Die Limousine bahnte sich den Weg durch den  Großstadt Dschungel und schien durch nichts aufgehalten zu werden. Schließlich erreichten wir die Halle und fuhren am Haupteingang und an der jubelnden Menschentraube vorbei. Wir hielten an einem schlecht beleuchteten Seiteneingang an, in welchem bereits zwei Männer im Anzug, mit je einem Regenschirm bewaffnet, warteten. Die beiden Männer eilten herbei, öffneten die Tür des Fahrzeugs und begrüßten mich im Chor: „Guten Abend, Herr Klein“.
    Ich stieg aus, duckte mich unter dem Regenschirm und antwortete: „Guten Abend, meine Herren“. Nun betraten wir durch den Seiteneingang das Gebäude und liefen eine Treppe hinunter. Am Ende der Treppe erstreckte sich ein lang gezogener Flur. An der Decke hingen, den gesamten Gang entlang, Neon-Röhren. Eine flackerte ab und an und eine andere surrte ziemlich laut. Ein Leibwächter lief vor mir und die anderen beiden hinter mir. Es war totale Stille. Das Surren und Flackern hatten wir hinter uns gelassen. Wir hatten fast das Ende des Ganges erreicht und liefen auf eine Eisentür zu. Plötzlich drehte sich der eine Leibwächter, der vor mir lief, um, richtete seine Waffe auf mich, schrie: „Für Deutschland!“  und gab zwei Schüsse auf mich ab. Vor Schmerzen fiel ich zu Boden und bemerkte im Fallen, wie der Attentäter von einem Leibwächter hinter mir niedergestreckt wurde. Dieser fiel zu Boden und war scheinbar sofort tot. Ich fasste mir instinktiv an den Bauch, Blut lief an meinen Händen herunter und tropfte auf den Boden.
     
    Zwischen den Leibwächtern brach nun Panik aus. Beide griffen zu ihren Funkgeräten und schrien Unverständliches hinein. Mir wurde kalt und ich konnte meine Augen nicht mehr offen halten. So kämpfte ich nicht dagegen an, schloss die Augen und bald war es still um mich. Einen Augenblick genoss ich die Stille, keine Schreie mehr, kein Surren, kein Flackern,  aber dann vernahm ich Pieptöne und ein leises Schluchzen. Dies veranlasste mich, meine Augen wieder zu öffnen und ich blickte in die wunderschönsten blauen Augen, die ich je gesehen hatte. Ich glaubte, auf einer Intensivstation zu liegen, angeschlossen an unzählige Geräte. Ringsherum piepte und blinkte es. Ich lenkte nun meinen Blick zur Seite, um mir die Frau mit den blauen Augen genauer anzusehen. Sie bemerkte nicht, dass ich die Augen geöffnet hatte. Sie saß zusammengesunken auf einem Stuhl.  Mit ihren langen roten Haaren kam sie einem Engel gleich. Erstaunt und beeindruckt von ihrer Anmut sah ich sie ganz lange an. Ich hatte irgendwie das Empfinden, dass  neben mir ein Mensch saß, der ein reines und warmes Herz hatte. Plötzlich bemerkte sie, dass ich wach war. Sie griff mit der einen  Hand nach der meinigen, und mit der anderen wischte sie sich schnell die Tränen aus ihrem zarten Gesicht. Ich hatte nicht die Kraft, zu sprechen und lächelte sie einfach nur an. Sie streichelte erst meine Hand, strich dann zärtlich über mein Gesicht und erwiderte mein Lächeln: „Mein Schatz, es hat alles nichts genützt, sie haben eine Lücke entdeckt, um ihr Vorhaben umzusetzen. Ich glaube, es wäre egal gewesen, was wir heute dagegen unternommen hätten, sie hätten sich durchgesetzt. Sie fing an, bitterlich zu weinen, versuchte aber schnell wieder tapfer zu wirken und flüsterte: „Ingo ist mit Marlene auf dem Weg“. Ehe sie diesen Satz ausgesprochen hatte, öffnete sich die Tür und Marlene stürmte in das Zimmer. „Papa, Papa“ schrie sie und ihre Stimme wurde immer lauter. Immer wieder schrie sie: „Papa, Papa“.
    Ich hatte nun das Gefühl, obwohl meine Augen offen waren, sie erneut zu öffnen. Ich wagte den Versuch mit aller Kraft und öffnete die Augen. Schweißgebadet lag ich in meinem Schlafzimmer und Marlene hockte neben mir. Ich hatte geträumt und wurde von meiner Tochter wachgerüttelt. „Papa! Du hast nur geträumt, beruhige dich!“, sprach sie und hielt meine Hand. Geschockt von dem Erlebten stand ich blitzartig auf, ging in die Küche, wo ich an der Küchenuhr sah, dass die Nacht vorbei war, woraufhin ich mir einen Kaffee kochte, da die Nacht ohnehin zu Ende war. Marlene kam ebenfalls in
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