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Flaschenpost

Flaschenpost

Titel: Flaschenpost
Autoren: Alexander Frost
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Etage vom Fahrstuhlschacht auf,  kletterten aus dem Schacht hinaus, klatschten uns wie Basketballspieler nach einem gewonnenen Play Off Spiel ab, und gingen erst einmal in ein Café, um ein gepflegtes Molson Canadian Lager Bier zu trinken.
    Wir tauschten Expeditionsgeschichten und zum Schluss unsere Visitenkarten aus. Bei einem NHL Spiel, das  wir uns mit ein paar Kollegen im Fernsehen ansehen wollten, schleppte Bob David mit an. Von diesem Abend an waren wir Drei unzertrennlich. Irgendwie war es zwischen uns so, als hätten wir uns gesucht und schließlich gefunden. David Paganini war unser Spezialist für Technik, Messung und Elektronik. Als Italiener hatte er mit seinem vollen schwarzen Haar, natürlich kein Glatzenproblem, dafür aber ein Gewichtsproblem. Aber wenn ich ehrlich bin,  könnte ich mich nie daran gewöhnen wenn er dünner wäre. Er hatte immer einen Bleistift dabei, der, wenn er nicht in seinem Mund war,  hinter seinem linken Ohr geklemmte. Es war  seit Jahren der gleiche, denn er schrieb nie damit, sondern kaute in kniffligen Situationen nur darauf herum. Bob und ich hatten ihm mal zum Geburtstag eine ganze Kiste Bleistifte geschenkt, da seiner bereits so zerkaut aussah, dass dieser nach einem Austausch schrie, aber David ließ sich nicht davon überzeugen und versuchte uns zu erklären dass, seit er auf dem Bleistift herumkaue, alles glatt liefe, und der Bleistift uns alle beschütze.
    Mittlerweile haben wir uns mit seiner Marotte abgefunden und warten eigentlich nur darauf, dass er sich an einem Splitter verschluckt und im Krankenhaus von seinem Spleen geheilt wird. Ich war so froh, dass ich die beiden für diese Expedition gewinnen konnte, denn niemand sonst  vertraute ich in solchen Situationen.
     
     
    Bob, David und ich hatten die gleiche Wellenlänge oder wie meine Frau sagen würde:“ Euer  Herzschlag hat die gleiche Frequenz“. Manchmal genügte ein Handzeichen oder gar nur ein bestimmter Blick, und der andere wusste Bescheid, was er zu tun hatte. Unsere Kommunikation lief oft ohne Worte und dies war nicht nur von Vorteil, sondern in manchen Situationen auch notwendig. Zudem kam noch dazu, dass wir alle Drei den gleichen Humor hatten. Dies war in manchen Situationen nicht unwichtig. Obwohl ich schon einige Jahre verheiratet war und auch eine glückliche Ehe führte, hatte ich das Gefühl, dass die beiden meine Familie waren, und ich mich bei ihnen geborgen fühlte. Jeder wußte um die Stärken und Schwächen des anderen und immer gelang es uns, das perfekte Team zu bilden, was stets verstand sich so zu ergänzen, dass die Schwächen eines jeden verloren gingen. Sie waren die Brüder, die ich mir immer wünschte und in denen ich meine Erfüllung sah. Nun waren wir in der Dunkelheit allein und versuchten in unseren Mumienschlafsäcken in den Schlaf zu finden. David hatte sich Watte in die Ohren gestopft,  da Bob nachts schnarchte und das so laut, dass man es wahrscheinlich vom Südpol bis nach Neuseeland hören konnte. Bob setzte sich die Kopfhörer seines Walkmans auf,  um so den finsteren Geräuschen der Nacht zu entfliehen. Es war wirklich beängstigend, der Wind peitschte über unser Fahrzeug und es klang, als würde ein Wolf aufheulen.
     
    Manchmal schien es als würde unser Fahrzeug dem Wind keinen Widerstand mehr leisten können und drohe auseinander zu bersten. Die dicken Eisstücke, die gegen unser Fahrzeug flogen, lieferten den Rest der gespenstischen Audiovorführung. Mal ertönte ein heller, metallischer Ton mal ein tiefer. Bob fing schon zu schnarchen, und David kaute nicht mehr an seinem Bleistift. Ich hatte genug! Ich wollte jetzt auch endlich einschlafen! So stellte ich die Scheibenwischer an und ließ mich von dem monotonen Geräusch hypnotisieren. Bobs Kassette wird sicherlich irgendwann zu Ende sein, dann wird er von den Scheibenwischern wach werden und,  um die Batterie zu schonen, wird er sie abstellen. Ehe ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte,  war ich schon eingeschlafen.
     
    Am nächsten Morgen weckte uns die Sonne, die wie ein Gigant über der Antarktis thronte. Ihre Sonnenstrahlen waren wie wohlige, warme Hände, die mein Gesicht streichelten. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen, gähnte und suchte sofort die Thermoskanne. Ich goß mir die lauwarme Kaffeebrühe in eine Tasse und fragte in die Runde:“ Na, Männer, habt ihr gut geschlafen?“.  Bob gähnte laut und antwortete mürrisch:“ Irgendein Depp muß heute Nacht gegen den Schalter der
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