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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums
Autoren: Poul Anderson
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sich diverse Merseianer erinnerten. Sie konnten nicht alle zur Geheimhaltung verpflichtet worden sein; und was die anging, die der Geheimhaltung unterlagen, so durfte ein gewisser Prozentsatz sich überreden lassen … Offensichtliche Widersprüche hätten mir einen starken Hinweis gegeben. Leider hat die merseianische Abwehr unsere Leute ausgeschaltet, ehe sie etwas Verwertbares herausfanden. Zum Glück hatten Sie die gleiche Ahnung, und dieses Trio hier vor mir führte einen Handstreich aus, der sich noch dramatischer und entscheidender gestaltete, als ich jemals zu fantasieren gewagt hätte.«
    »Was sind denn die neusten Nachrichten vom Krieg?«, fragte Diana. »Die Wahrheit, meine ich, nicht den Zuckerpudding, der auf die Bildschirme kommt.«
    Flandry grinste wachsam. »Ich würde es nicht mit dem Begriff des Krieges würdigen wollen. Seit etlichen Wochen schon nicht mehr. Größtenteils ist alles in der Schwebe, während das Imperium und die Bürokratie sich durch die Datenarbeit beißen. Die Menschen, die gutgläubig für Magnusson gekämpft haben … sie sind einfach zu viele, um sie alle zu töten oder einzusperren. Die Strafen werden von Tadeln über Geldbußen und Degradierungen bis hin zu unehrenhaften Entlassungen rangieren. Der Umfang und das Chaos, das es bedeutet, all das in geregelte Bahnen zu bringen, übersteigt jedes Vorstellungsvermögen; verglichen damit ist die Akkretionsscheibe eines Schwarzen Loches so geordnet wie ein Transistor. Aber am Ende legt sich die ganze Aufregung wieder.«
    »Und Magnusson? Weiß man etwas von ihm?«
    Flandry runzelte die Stirn. »Seine eigenen Männer haben ihn umgebracht. Willst du die Einzelheiten wirklich wissen? Ich glaube, man plant, sie wieder freizulassen. Warum sollte man riskieren, Mitgefühl für ihn zu wecken?«
    »Und ich nehme an«, warf Targovi bedächtig ein, »dass die Geschichte, wie die Verschwörung ans Licht kam, ebenfalls ein Geheimnis bleibt?«
    Flandry seufzte. »Nun, die Regierung stünde sonst nicht so besonders effizient da, oder? Außerdem informieren mich meine Quellen, dass Merseia angedeutet hat, die Veröffentlichung dieser Geschichte würde Merseia gleichermaßen unglücklich stimmen. Es könnte den Friedensprozess gefährden … Nicht dass es Ihnen verboten wäre, etwas zu erzählen. Das Imperium ist groß, und Sie haben keinen besonderen Zugang zu den Medien.«
    »Was wird aus den Zachariern?«, fragte Axor. »Ist für diese gequälten Seelen Gnade möglich?«
    »Gequält!«, rief Diana aus und stampfte mit dem Fuß auf. »Ich glaube es nicht!« Sie fasste sich, trank ihren Martini aus und sagte, während eine leichte Röte über ihre Wangen zog: »Nicht dass ich’s auf Völkermord anlege oder so was. Bei Javak, nein! Aber was wird passieren? Hast du irgendeine Idee, Dad?«
    »Ja, das habe ich«, antwortete Flandry, der froh war, dass das Gespräch sich in weniger schwierige Bahnen bewegte. »Nicht, dass schon eine endgültige Entscheidung verkündet wurde; doch ich habe mich mit der Situation befasst, und … mein Wort ist nicht ohne Gewicht.«
    Er trank ebenfalls, sog Luft und Rauch ein, ehe er fortfuhr: »Sie sind einmalig. Keine andere Bevölkerung, jedenfalls keine andere menschliche Bevölkerung, hätte ein Geheimnis so bewahren können, wie sie es taten. So gut wie jeder Erwachsene war eingeweiht. Ersparen wir uns Haarspaltereien über die wahre Bedeutung des Wörtchens ›menschlich‹.
    Ihre Kinder sind natürlich unschuldig und hatten keine Ahnung, was vorging. Können wir sie töten? Die Merseianer würden es vielleicht tun, um ›die Rasse zu reinigen‹. Ungeachtet seines Entropiewertes ist das Imperium jedoch so tief noch nicht gesunken.
    Begnadigungen, Straferlasse und begrenzte Bußen werden das Übliche sein. Es geht nicht anders, wenn wir unsere Gesellschaftsstruktur soweit kräftigen wollen, dass sie noch ein, zwei Jahrhunderte lang fortbesteht.
    Ich glaube, die Strafe der Zacharier wird im Verlust ihres Landes bestehen. Sie werden gezwungen sein, es zu verlassen – sich zu verstreuen – eine neue Heimat zu finden, wo immer sie können. Ich wäre nicht überrascht, wenn Merseia ihnen Zuflucht bietet, und viele von ihnen werden annehmen. Die Übrigen … sie werden wohl irgendwie unter uns anderen zurechtkommen müssen.«
    »Und was mag sich daraus entwickeln?«, sann Targovi.
    Flandry breitete die Hände aus. »Wer weiß? Wir spielen dieses Spiel Zug für Zug und sehen nie sehr weit voraus – das Spiel des
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