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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums
Autoren: Poul Anderson
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Satelliten, die mit ihren Kraftfeldern noch immer, nach einem halben Jahrtausend, Merseia vor dem subatomaren Graupelschauer schützen mussten, den die Supernova von sich geschleudert hatte. So dunstig es war, überstrahlte dieses Leuchten doch die meisten Sterne. Die wenigen, die sichtbar funkelten, wirkten weit voneinander getrennt und einsam.
    Die Brandung donnerte, der Wind schrillte über die Inselfeste, von der Tachwyr der Dunkle zum Großen Rat sprach. Die Bilder vertieften auf eine unerklärliche Weise seine Einsamkeit in dem steinernen Saal, in dem er saß.
    »Nein, ich bin noch nicht unterrichtet worden, was schiefging«, sagte er zu den Ratsherren. »Um es zu erfahren, sind vielleicht längere Anstrengungen nötig, denn die Terraner werden die Tatsachen so gut maskieren, wie sie vermögen. Und es mag kaum eine Rolle spielen. Irgendein Schnitzer, ein Zufall, ein Ermessensfehler – es wäre durchaus möglich, dass etwas derart Unwägbares unsere Pläne zunichte gemacht hat.« Nüchtern fuhr er fort: »Tatsache bleibt, der Feind hat erfahren, dass Magnusson unser Mann war. Überall verlassen ihn seine Anhänger. Wenn sie sich nicht rundheraus den nächsten Behörden ergeben, dann nur, weil sie zuvor einen Straferlass aushandeln wollen. Das Unternehmen an sich liegt in Trümmern.«
    »Ihr sagt, Magnusson sei unser Mann gewesen«, raunte Alwis Langschweif. »Woher kennt Ihr sein Schicksal? Könnte er nicht leben und auf dem Weg zu uns sein?«
    »Das ist denkbar«, erwiderte Tachwyr; »ich nehme jedoch als gegeben an, dass auch die Besatzung seines Flaggschiffs meuterte, als die Neuigkeit sie erreichte. Wir sollten hoffen, dass man ihm einen sauberen Tod gegönnt hat. Er hat Besseres verdient, als einen Prozess und eine Hinrichtung auf Terra – ja, auch als eine ausgedehnte nutzlose Existenz als Pensionär auf Merseia.«
    »Trotzdem«, warf Odhar der Knappe ein, »kann Eure Behauptung, seine Anhänger gäben auf, nicht mehr als eine Schlussfolgerung sein.«
    »Wahr. Bislang habe ich nur höchst vorläufige Berichte erhalten. Aber denkt nach.«
    »Das tat ich. Ihr habt mit Sicherheit recht.«
    »Was können wir tun?«, fragte Gwynafon von Hellwasser.
    »Wir werden uns nicht einmischen«, antwortete Tachwyr dem dummen Ratsherrn. »Alle Gewinne, die wir erzielen könnten, während die terranische Navy sich neu organisiert, wären trivial, vergleicht man sie mit den Folgen. Allzu leicht könnte die militante Fraktion der Menschen, auch wenn sie in der Minderheit ist, die Empfindung mobilisieren, die Macht an sich bringen und alles daran setzen, das Imperium auf eine endgültige Konfrontation mit uns vorzubereiten.
    Nein, Merseia wird jede Kenntnis abstreiten und alles, was vielleicht geschehen ist, dem Übereifer einiger Offiziere zur Last legen – auf beiden Seiten. Danach wird es die Wiederaufnahme der Gespräche über einen Nichtangriffspakt anregen. Herren, in dieser Konferenz sollten wir erste Anweisungen an Botschafter Chwioch entwerfen. Ich habe die entsprechenden Stellen bereits angewiesen zu planen, was wir den imperialen Akademien, Religionen und Nachrichtenmedien vorlegen.«
    »Dann könnte es sein, dass wir auf dieser fehlgeschlagenen Treibjagd doch zwei oder drei Tiere erlegen?«, wunderte sich Alwis.
    »Wir müssen es versuchen«, erwiderte Qdhar. »Tröstet Euch mit dem Gedanken, dass wir auf das Unterfangen nur wenig Schätze oder Mühe verwendet haben. Unser Gesamtverlust ist geringfügig.«
    »Bis auf unsere Hoffnung«, murmelte Tachwyr. Er zog die Robe enger um sich; im Zimmer war es kühl. »Mir träumte, ich sähe noch zu meinen Lebzeiten …« Er richtete sich auf. »Durch Unbill härtet der Gott den Stahl der Rasse. Lasst uns fortfahren mit unserer Suche.«

 
XXIII
     
    Imhotep näherte sich dem Herbst auf der Nordhalbkugel. Kleiner geworden, brannte Patricius milder an einem blasseren Himmel. Wenn der große Mond Zoser voll war, stieg er früh auf und versank spät; zusammen mit seinen kleineren Gefährten Kanofer und Rahotep ließ er die Schneekuppen um den Berg Horn herum aufglühen. Manchmal rieselten Flocken von ihnen herab, glitzerten, bis sie verschwanden, während sie in die Straßen von Olgas Landung wehten. Totes Laub knisterte unter den Füßen. Im Alten Viertel wimmelten die Menschenmengen, Musik schwirrte, appetitliche Düfte stiegen aus Garküchen und Flügelrauchhäusern auf; denn es war die Saison, in der Tigerys mit ihren Karawanen Waren aus dem Tiefland
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