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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums
Autoren: Poul Anderson
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seine Gefährten umhergeworfen worden wie Jetons in einem Spielkasino.
    Nun, solange sie und er nach der Landung noch gehen konnten, war es gut – vorausgesetzt, sie gingen in Freiheit.
    Diana kam auf die Brücke und nahm den Kopilotensitz. »Ich hoffe, ich kann uns zum Raumhafen von Aurea bringen«, erklärte Targovi. »Ohne Zweifel werden die Zacharier wie verrückt funken und verlangen, dass die Navy uns bei Sichtkontakt sofort abschießt, und ohne Zweifel gibt es Offiziere, die ihnen den Gefallen nur zu gern täten. Mir fehlen die nötigen Kenntnisse, um uns auf Sekundärantrieb zu bringen. Was rätst du?«
    Sie überlegte, die Hand an der rauchgeschwärzten Wange – die Haare verfilzt, stank sie nach Schweiß, ihre Kleidung hing in Fetzen, sie war schmutzig. Als Targovi sie anblickte, sie roch, sie erkannte, wünschte er, er könnte für nur wenige Stunden ein Mann ihrer Spezies sein.
    »Kannst du eine leistungsstarke audiovisuelle Sendung abstrahlen, die durch die Störsignale auf der Standardfrequenz kommt?«, fragte sie.
    Er musterte die Konsole vor sich. »Ich glaube schon.«
    »Dann tu es.« Sie schloss die Augen und sackte in ihren Gurten zusammen.
    Doch als er so weit war, hatte sie ihre Kräfte zurück. Zu dem computergenerierten Gesicht auf dem Bildschirm sagte sie: »Ich habe eine Nachricht an den Kommandeur, General Cesare Gatto. Es ist kein Blödsinn, und es ist superwichtig. Wenn ich nicht direkt zu ihm durchgestellt werde, blühen euch so viele Kriegsgerichte, dass euch Hören und Sehen vergeht. Dass ich in einem Raumschiff sitze, das ihr gleich als merseianisch identifizieren werdet, sollte euch eigentlich von euren Hosenböden holen. Der General will bestimmt ein Erkennungssignal haben. Sagt ihm, dass Diana Crowfeather auf Heimatkurs ist.«

 
XXI
     
    Die Datenbank enthielt viele Informationen, die sich für die Navy bei der Niederschlagung der Revolte als unschätzbar wertvoll erwiesen. Einige nutzten dem terranischen Nachrichtenkorps auch später noch sehr, bis die Merseianer ihre Planung und Organisation komplett umstrukturiert hatten – eine Anstrengung, die sie, während sie anhielt, von größeren Missetaten außerhalb des Roidhunats abhielt. Ein Teil der Daten befasste sich mit Sir Olaf Magnusson. Mithilfe seines Vorwissens und seiner bisherigen Erfahrungen konnte Flandry die Geschichte weitgehend rekonstruieren, zwar durch Anstellen von Mutmaßungen, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit.
    Ein ernster, rechtschaffener Mann lebte in einem Imperium, das verweichlicht war und korrupt. Kaiser Georgios meinte es gut, doch er lag lange im Sterben, und während dieser Zeit drängten die Günstlinge des Kronprinzen an die Macht. Nachdem Josip auf den Thron gelangt war, kam es immer unverhohlener zum Amtsmissbrauch, und ein Beamter nach dem anderen ordnete routinemäßig Gräueltaten an, die auf den ihnen anvertrauten Markenwelten begangen wurden, damit Geld in ihre Truhen floss. Erik Magnusson, ein Raumkapitän und Kaufmann von Kraken, schwor im Herzen einem Imperium ab, an das er nicht mehr glauben konnte.
    Irgendwie spürten Merseianer, mit denen er sich gelegentlich traf, seine Traurigkeit und benachrichtigten jene, die an solchen Dingen Interesse hatte. Bei seinem nächsten Besuch auf ihrer Heimatwelt wurde er empfangen wie ein Fürst. Bald lernte er den Herrscher kennen – nicht den Roidhun, der oft mehr Halbgott gewesen ist als Staatenlenker, sondern das Oberhaupt des Großen Rates, den Herrn des Alltagsgeschäfts des ganzen gewaltigen Reiches, sofern ein einzelnes Geschöpf dergleichen für sich beanspruchen konnte.
    Es war Brechdan Eisenrat, Hand der Vach Ynvory, ein beeindruckendes Wesen, dessen Seele in vielerlei Hinsicht mit der Kapitän Magnussons verwandt war. Er wusste daher genau, wie er ihm zureden musste. Es gab Menschen, die dem Roidhun Untertan waren, und umgekehrt Merseianer als terranische Untertanen – in beiden Fällen winzige Minderheiten, aber auf zahlreichen Ebenen von Bedeutung. Die merseianischen Menschen, die Brechdan herbeibemühte, mussten Magnusson das Gleiche gesagt haben wie Eisenrat. Warum sollte Kraken Tribut an ein Imperium entrichten, das Speichellecker reich machte, den Handel beschränkte und die Verteidigung vernachlässigte? Das Gesetz des Roidhuns war streng, aber gerecht. Unter ihm konnten Männer wieder Männer sein. Vereint würden beide Zivilisationen nicht mehr nur in dieser Hand voll Sterne am Rand der Galaxis zaudern; sie würden sich weit
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