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Flammen Der Nacht -4-

Flammen Der Nacht -4-

Titel: Flammen Der Nacht -4-
Autoren: Christina Dodd
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hast.«
    Zorana nickte zerknirscht und begann mit der Geschichte, die Firebird schon zig Mal gehört hatte. Dieses Mal jedoch um die Details erweitert, die Zorana ihnen viele Jahre lang verschwiegen hatte …

3
    Vor dreiundzwanzig Jahren …
     
    B litze zuckten.
    Donner grollte.
    »Pressen, Zorana, Sie müssen pressen!«
    Ein eisiger Wind fegte durch die Nacht.
    Es schüttete wie aus Kübeln, der Regen klatschte ungestüm vor die Scheiben des kleinen Hauses, das die Wilders bewohnten.
    Halb besinnungslos vor Schmerzen, hatte Zorana das Unwetter und alles um sich herum ausgeblendet.
    »Pressen, Zorana, Sie müssen pressen!«
    Zorana biss die Kiefer aufeinander und zischte den Arzt an: » Verschwinden Sie!«
    » Verschwinden, ich?« Dr. Lewis hielt sich schwankend auf den Beinen. Nach seiner Alkoholfahne zu urteilen, war er, um zu ihnen zu gelangen, durch einen See aus Whiskey gewatet und nicht durch das Unwetter. »Wenn ich das Baby nicht
hole, wer dann? Diese altjungferliche Lehrerin etwa?« Er bog sich vor Lachen.
    Miss Joyce, besagte Lehrerin, schritt nervös im Schlafzimmer der Wilders auf und ab, hektisch rote Flecken zeichneten sich auf ihren faltigen Wangen ab. Sie trug ihr übliches Outfit – orthopädisches Schuhwerk und ein langärmliges blaues Baumwollkleid mit sittsam hochgeschlossenem Kragen, auf dem Kopf eine Plastikregenhaube – und war gemeinsam mit dem Arzt eingetroffen. In weiser Voraussicht, hatte sie erklärt, sei sie schon etwas früher bei Dr. Lewis gewesen, als der Anruf bei ihm einging. Sie hielt es für das Beste, ihn zu begleiten und ihm bei den Geburtsvorbereitungen zu helfen.
    Zorana verkniff sich die Bemerkung, dass sie es für entschieden besser gehalten hätte, wenn Miss Joyce ihm die Whiskeyflasche weggeschlossen hätte, damit der Doktor nüchtern blieb.
    Manche Dinge konnte selbst die strenge Miss Joyce nicht beeinflussen.
    Wenn Konstantine bloß da wäre. Bei den anderen Geburten hatte er stets Zoranas Hand gehalten und ihr mit seiner sonoren kraftvollen Stimme Mut gemacht. Zudem lag ihre letzte Schwangerschaft zehn Jahre zurück. Die Wehen waren entsetzlich schmerzhaft. Dieser Sohn war größer. Und er hatte es eilig, das Licht der Welt zu erblicken, so eilig, dass sie es nicht mehr ins Krankenhaus geschafft hatte. Jetzt stöhnte und schwitzte sie in ihrem eigenen Bett, im Licht der beiden Nachttischlampen, assistiert von einem betrunkenen Mediziner und einer sechzigjährigen Jungfer.
    Konstantine Wilder war ihr ein paar Antworten schuldig.
    »Wo ist er?«, keuchte Zorana. » Wo ist der Bastard, der mir das angetan hat?«

    Undeutlich erkannte sie Miss Joyce, ihre Konturen verschwommen, das schemenhafte Gesicht zu einem verkrampften Lächeln verzerrt.
    »Zum Teufel mit Ihnen, Doktor«, knirschte Zorana. »Sie haben mir irgendein bescheuertes Mittel gegeben, stimmt’s?«
    Dr. Lewis rückte seine Brille zurecht und blinzelte seine Patientin verdutzt an. »Sie haben mich darum gebeten, wissen Sie noch? Sie haben die Lehrerin gefragt, ob …«
    »Nein, das hab ich nicht!«, erregte sich Zorana. »Keine Medikamente. Ich hab Ihnen klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass ich keine Schmerzmittel haben will!«
    Miss Joyce wischte Zoranas Stirn mit einem feuchten Tuch. »Sie erinnert sich nicht mehr«, muffelte sie zu dem Arzt.
    Wenn Zorana gekonnt hätte, wäre sie aus dem Bett gesprungen und hätte die beiden einen Kopf kürzer gemacht.
    »Pressen, Zorana, pressen!«, drängte Miss Joyce.
    Zorana umschlang ihre Knie, atmete tief durch, stemmte sich auf und presste.
    Das Bett wackelte, untermalt von dröhnendem Donnergrollen.
    Zorana fühlte den starken Druck tief in ihrem Unterleib. Das Baby war fast da.
    » Wo ist Konstantine?«, kreischte sie in ihrer Panik.
    »Am Fluss. Der Damm hält dem Unwetter nicht mehr lange stand. Wenn er bricht, werden die Weinberge geflutet.« Die roten Flecken auf Miss Joyces Wangen wurden noch eine Spur dunkler, und sie fächelte sich mit der Hand Luft zu.
    »Was kümmern mich die Weinberge?! Meinetwegen können sie ruhig weggespült werden.« Zorana spürte qualvoll, wie sich die nächste Wehe aufbaute. »Holt Konstantine her. Sein Sohn kommt.«

    Dr. Lewis lachte wiehernd. »Sie denken, es ist wieder ein Sohn?«
    Natürlich war es ein Sohn. Seit tausend Jahren bekamen die Varinskis und jetzt die Wilders ausschließlich Söhne. Sie hatte drei Söhne, gut gebaute, intelligente, attraktive Söhne. »Holt endlich Konstantine her!«, drängte
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