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Flammen Der Nacht -4-

Flammen Der Nacht -4-

Titel: Flammen Der Nacht -4-
Autoren: Christina Dodd
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Brüder habe, von denen einer Weinbauer war, dass ihr Vater Trauben anbaute und dass ihre Mutter sich rührend um die Familie kümmerte.
    Hatte sie ihm gesagt, wie ihre Heimatstadt hieß?
    Nein.
    Hatte sie ihm irgendwelche Anhaltspunkte genannt, die ihn darauf bringen könnten?
    Nein.
    Nein, bitte, bloß nicht.
    Er stand nackt da draußen im Mondlicht. Ein Tattoo, das dem blutigen Krallenabdruck einer riesigen Klaue ähnelte, bedeckte seine linke Schulter.
    Sie sah die Tätowierung zum ersten Mal. Zumal er es sorgfältig vermieden hatte, bei Licht sein Hemd auszuziehen.
    Cleverer Bursche, dachte Firebird, denn dieses sonderbare Mal hätte ihn sonst spontan verraten. Ihre Brüder
hatten nämlich vergleichbare Tattoos, die von selbst nach der ersten Transformation zurückblieben.
    Er schien sich seiner Nacktheit nicht bewusst – wieso sollte er auch? Zweifellos lief heute Nacht jeder zweite Typ auf dem Campus nackt und nur mit Fingerfarben bemalt durch die Gegend. Nach einer kurzen Weile schwenkte Douglas herum und verschwand.
    Na, da kannst du dir ja mental auf die Schulter klopfen, ätzte sie im Stillen. Weil du mich rumgekriegt hast. Ätsch, du hast mich aber nicht zu fassen bekommen, um mich abzumurksen!
    Und er würde auch keine zweite Chance bekommen.
    Sie ging zum Bett und schnappte sich den weichen Plüschpuma. Die dunklen Glasaugen fixierten sie spöttisch, als sie in den Flur und zum Müllschlucker lief. Wer zuletzt lacht, lacht am besten, feixte Firebird, während sie das verdammte Ding in die dunkel gähnende Öffnung stopfte.
    Zurück in ihrem Zimmer, rief sie eine Airline an und reservierte den nächstbesten Flug an die Westküste. Er ging nach Los Angeles, aber das war ihr egal. Sie wollte ein bisschen relaxen und sich eine Geschichte für ihre Familie zurechtlegen, dann einen Abstecher nach Napa auf Jashas Weingut machen und von dort weiter nach Washington fliegen.
    Sie packte ein paar Sachen zusammen und ließ das Meiste im Schrank zurück, weil es ihr demnächst sowieso nicht mehr passen würde.
    Dann lief sie zur Bushaltestelle. Unterwegs kramte sie in ihrer Handtasche nach dem Umschlag mit der
Vatertagskarte, in der das Plastikstäbchen mit dem verhängnisvollen blauen Streifen steckte, und warf beides kurz entschlossen in den Müll.
    Aber sie konnte tun und lassen, was sie wollte, sie würde Douglas Black niemals vergessen.
    Er hatte ihr ein bleibendes Andenken geschenkt.

2
    Washington State
Heute
     
    D er Varinski stand im Schatten des Waldes und beobachtete, wie die junge Frau über die Auffahrt zu dem kleinen zweigeschossigen Haus brauste. Sie stieg aus, lehnte sich an den Mercury Milan – es war das neueste Modell und ein schönes Auto für eine schöne Frau – und betrachtete den Sternenhimmel, ihr Gesicht angespannt.
    Einen kurzen Moment lang tat sie ihm fast leid. Aber nur fast.
    Mitgefühl kämpfte mit Lust, und Lust mit Verachtung.
    Worüber musste sie sich groß Sorgen machen? Berge mit tiefen grünen Wäldern umschlossen das lang gestreckte Tal. Der alte villenartige Bau stand hell erleuchtet am Ende der gepflegten Weingärten und strahlte Wärme und Geborgenheit aus. Eine halbhohe,
mit Eisenstäben bewehrte Mauer schützte das Anwesen vor zudringlichen Blicken. Die meisten Leute hätten die Szenerie idyllisch gefunden, trotzdem war es bis zum nächsten größeren Ort nur eine halbe Stunde Autofahrt und zwei Stunden bis nach Seattle.
    Außerdem hatte sie eine Familie, die sie erwartete.
    Firebird Wilder mochte sich bemitleiden, doch das hatte sie sich selbst eingebrockt.
    Sie atmete tief durch und lief die Eingangstreppe hinauf. Legte ihre Hand auf die Klinke und stockte. Sie straffte ihre Schultern.
    Die Tür schwenkte auf. Ein Mann begrüßte sie. Der Mann hielt einen kleinen Jungen an der Hand.
    Der Varinski schluckte schwer.
    Dann dachte er – nein. Der Mann sah aus wie ein Varinski. Folglich musste er ihr Bruder und der Kleine vermutlich Firebirds Neffe sein.
    Er mochte es nicht zugeben, aber er war irgendwie erleichtert.
    Sie glitt ins Haus, und die Tür schnappte hinter ihr ins Schloss.
    Getrieben von Ärger, Neugier und der Notwendigkeit zu handeln, glitt der Varinski aus dem Schatten der Bäume. Er konzentrierte sich auf das Haus mit der breiten umlaufenden Veranda und den hell erleuchteten Fenstern. Er schlich sich zur Rückseite des Gebäudes, wo sich ein parkähnlicher Garten anschloss, eingefasst von einem niedrigen Jägerzaun, und ein kleinerer Baumhof, in dem in
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