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Flammen Der Nacht -4-

Flammen Der Nacht -4-

Titel: Flammen Der Nacht -4-
Autoren: Christina Dodd
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eine empfindliche Niederlage erfahren.
    Konstantine lachte bloß triumphierend.
    Die Ikone an ihre Brust geschmiegt, blickte seine Mutter in die nächste Welt und sah, was ihm verborgen blieb. Wenn die Söhne erwachsen sind, werden deine eigenen Nachkommen gegen den Teufel paktieren. Sie werden ihn bekämpfen, und wenn sie die letzte Schlacht Gut gegen Böse gewinnen, wird Satan dich fallenlassen.
    Konstantine antwortete: »Dann muss ich dafür sorgen, dass sie nicht gewinnen.« Er bohrte den Dolch tiefer in ihre Brust.
    Ich verfluche dich, mein Sohn. Du wirst in den glutheißen Flammen der Hölle schmoren, hauchte die Sterbende noch.
    Was kümmerten ihn ihre Prophezeiung oder ihr Fluch? Sie war schließlich bloß eine Frau. Er glaubte nicht, dass ihre letzten Worte Einfluss auf die Zukunft nehmen könnten – außerdem war er nicht gewillt, seinen Pakt mit dem Teufel in irgendeiner Weise zu gefährden.
    Obwohl Konstantine ihm die Prophezeiung seiner Mutter verschwieg, schwante dem Teufel sogleich, dass sein Verhandlungspartner ein Lügner und Betrüger war. Er verdächtigte Konstantine der Unaufrichtigkeit, wusste er doch um die Macht der Blutsbande und der Worte einer Sterbenden. Um sich auf ewig der Dienste der Varinskis zu versichern, schnitt er daher heimlich ein kleines Stück aus der Ikone heraus und schenkte es
einem fahrenden Zigeunervölkchen mit dem Versprechen, es würde ihnen Glück bringen.
    Dann, während Konstantine feuchtfröhlich seinen Deal feierte, beschwor der Teufel ein Unwetter herauf, teilte mit einem Blitzstrahl das Madonnenbildnis in vier Teile und verstreute diese in die vier Himmelsrichtungen.
    Das geschah vor tausend Jahren … doch meine Großmutter erinnert sich noch heute daran.
    Sie wünscht sich, sie könnte das alles vergessen.
    Aber das ist unmöglich, denn mitten in der Steppe, exakt an der Stelle, wo Konstantine Varinski seine Mutter tötete, steht ein übel verkommenes Haus, in dem Männer mit breiten Schultern und Beinen wie Baumstämme hausen. Mit ihren Händen, geübt flink im Umgang mit dem Dolch, schlitzen sie einem Widersacher die Kehle auf, während sie brutal eine Frau begatten.
    Sie sind Konstantines Nachfahren – und manchmal frage ich mich, ob meine Großmutter von einem dieser grausamen Kerle geschwängert wurde und einen Sohn gebar, den sie in deren Obhut gab, wie es etliche unschuldige Frauen im Laufe der Jahrhunderte praktizierten.
    Der Pakt mit dem Teufel kostete Konstantine Varinski fast nichts, nur seine Seele und die seiner Kinder und Kindeskinder und immer so weiter.
    Meine Großmutter ist überzeugt, dass es auf ewig so sein wird.
    Dies jedoch steht nicht in der Macht des Teufels, und ein einziger Moment kann das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse verändern …

    Dieser Moment trat vor siebenunddreißig Jahren ein, in den weiten Steppen des modernen Russland, wo ein anderer, junger Konstantine Varinski seine schändlichen Machenschaften betrieb.
    Er war ein würdiger Nachfahre des ersten Konstantine, ein Kämpfer, ein Führer – ein Leitwolf. Unter seiner Herrschaft arbeitete das Böse für Diktatoren und korrupte Industrielle, sprich für jeden, der das Geld hatte, die Varinski-Mafia zu bezahlen. Dank ihrer Schlagkraft, Beharrlichkeit und Entschlossenheit wurden sie reich, sie wurden respektiert und waren überall auf dem Globus gefürchtet. Sie töteten Unschuldige, kämpften in blutigen Kriegen, pressten mit brutaler Härte Schutzgelder ab, scheuten vor nichts zurück und ließen sich dafür fürstlich entlohnen. Sie wurden zunehmend wohlhabender, mächtiger und einflussreicher, bis dieser besagte Konstantine eines Tages eine junge Zigeunerin kennen lernte – und sich in das Mädchen verliebte.
    Sich zu verlieben fällt den Meisten nicht schwer. Aber diese Liebe war für die Ewigkeit bestimmt, heftig, leidenschaftlich, endgültig. Konstantine und Zorana waren unzertrennlich. Ungeachtet aller Widerstände und Traditionen heirateten sie.
    Die Varinskis hielten drohend ihre fleischigen Fäuste in die Luft und schworen, das Mädchen zu töten und sich ihren Anführer zurückzuholen.
    Die Zigeuner verfolgten die beiden Liebenden, wütend, dass ein Varinski das Mädchen geraubt hatte, ihre Seherin und ihr Talisman.
    Konstantine und Zorana setzten sich heimlich in
die Vereinigten Staaten ab. Sie änderten ihren Nachnamen in Wilder und zogen in die Cascade Mountains in Washington D. C. Dort bauten sie Trauben, Früchte und Gemüse an und bekamen drei
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