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Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde
Autoren: Thomas Ziegler
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eine Katze ?« Aus den Augenwinkeln sah er einen Schatten im öligen Rauch; er wirbelte herum, riß noch in der Drehung das Strahlgewehr hoch und schoß. Der Energiestrahl traf den Herculeaner im Sprung. Einen gespenstischen Moment lang hing er wie festgefroren in der Luft: schwarz der Kampfanzug, schwarz der Helm, schwarz das Visier über dem dünnen Strich des Mundes, dem kantigen Kinn. Der Feuerstoß durchschlug seine Brustpanzerung und schmetterte ihn zu Boden. Er starb ohne einen Laut, auf die Art der Klon-Soldaten.
    Ka sah sich um und horchte, aber alles war still. Offenbar war der Herculeaner allein gewesen. Ein Kundschafter? Gut möglich, und wenn er nicht zurückkehrte, würden die anderen wissen, daß er auf einen Gegner gestoßen und getötet worden war. In Kürze würde es hier von Herculeanern wimmeln … Ka drehte den Kopf. Gahl Belfort kauerte neben dem Wrack des Luftautos, den Mund wie zum Schrei geöffnet, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen. Es war heiß, aber sie zitterte.
    »Steh auf«, sagte Ka. »Es ist alles in Ordnung. Er ist tot. Er war allein.«
    Ihr Blick irrte ab. »Sie sind überall«, flüsterte sie, »in den Schatten. Man hört sie nicht, man sieht sie nicht, aber sie sind da. Es ist wie auf Dragensteyn.
    Da waren Schatten, und sie traten aus den Schatten, und sie schossen auf die Menschen. Von einem Moment zum anderen waren sie überall.«
    Ka ergriff ihren Arm und zerrte sie mit sich, am Wrack vorbei und die Straße hinunter zum Platz der Alten Kommandantin.
    »Sie kamen nicht mit Raumschiffen nach Dragensteyn«, murmelte Gahl Belfort. »Sie waren mit einemmal einfach da. Ihre Raumschiffe landeten erst später.«
    Dragensteyn, dachte Ka, im Sternbild des Reiters. Der letzte Planet des Sternenbundes, der von den Herculeanern erobert wurde. Und jetzt Terminus.
    Beim Schrein, dachte Ka, wir haben uns so sicher gefühlt, aber sie sind gekommen. Ohne Raumschiffe. Wie Gahl gesagt hat: Sie waren mit einemmal einfach da.
    Sie erreichten das Ende der Straße. Vor ihnen lag der Platz der Alten Kommandantin, aschgrau und menschenleer. Auf der gegenüberliegenden Seite, flimmernd in der heißen Luft, schwang sich die Mäandertreppe hinauf zum säulengesäumten Portal des Tempels, in dem seit Jahrtausenden die Frau im Eis schlief. Das Portal stand offen, der Tempel war verlassen. Hinter dem Tempel, greifbar nah und dennoch unerreichbar, die leuchtenden Kristalltürme des Magisterpalastes.
    Wo sind die Wächter, die Hüter des Schreins? dachte Ka. Zum Palast geflohen, wie alle anderen?
    Einer der SD-Männer, der ältere, löste sich von den Flüchtlingen, die sich am Rand des Platzes zusammendrängten, und trat auf Ka zu. Er hieß Dschan, erinnerte sich Ka. Grauhaarig, stämmig, mit schmalen, farblosen Augen, wie sie für die Bewohner von Terminus typisch waren. Kein Flüchtling; einer von Müller McLaskys alter Garde.
    Der SD-Mann wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Es ist aus«, sagte er tonlos. »Wir sind erledigt. Herculeanische Stoßtrupps sind ins Niemandsland zwischen Stadt und Palast vorgedrungen. Unmöglich, da durchzukommen. Das Kraftfeld hält sie vom Palast ab, aber…« Er machte eine resignierende Handbewegung. »Die Zentrale kann uns keine Hilfe schicken. Wir sind erledigt, Ka.«
    »Wir leben«, entgegnete Ka.
    Der SD-Mann lachte freudlos. »Wie lange noch?«
    »Aber sie müssen uns helfen!«, stieß Gahl hervor. »Verdammt, sie können uns doch nicht einfach im Stich lassen! Wenn sie uns ein Luftauto … «
    »Es wimmelt überall von Flugminen«, unterbrach der SD-Mann. »Der ganze Himmel ist voll davon. Glatter Selbstmord, mit einem Luftauto aufzusteigen.«
    Ka sah hinüber zum Tempel der Alten Kommandantin. Sie schläft, dachte er. Hört sie nicht die Schreie, riecht sie nicht den Tod, den tausendfachen Tod? Ein bitteres Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Es ist nur eine Legende, sagte er sich. Eine verdammte Legende. Die Wächterin im Eis, die schützende Hand der verlorenen Erde …
    Gahl Belfort schien seine Gedanken zu erraten. »Vielleicht stimmt die Legende «, flüsterte sie. »Vielleicht ist dies der Tag, an dem sie erwacht. Flaming Bess «, sagte sie. Es klang wie eine Beschwörung.
    Der SD-Mann schnaubte verächtlich. »Abergläubischer Unfug. Die Kommandantin ist nichts weiter als ein Stück Gefrierfleisch. Hören Sie auf, Gahl. Legenden können uns nicht helfen. Nichts und niemand kann uns mehr helfen. Schauen Sie sich den Tempel an! Selbst die Hüter
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