Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde
Autoren: Thomas Ziegler
Vom Netzwerk:
schwerbewaffneten Herculeanern. Ka sah das wilde Funkeln in ihren Augen, und er wußte, daß sie verstand: auf der einen Seite die Flüchtlinge, auf der anderen Seite die Klon-Soldaten.
    Niemand konnte eine derartige Situation mißverstehen. Am allerwenigsten Flaming Bess.
    Sie zögerte nicht; sie handelte sofort — und griff an.
     

2.
     
    Menschen waren in Gefahr!
    Sie wußte nicht, wie lange sie geschlafen hatte.
    Sie wußte nicht, wo sie sich befand.
    Sie wußte nicht, was aus dem Sternenschiff geworden war.
    Sie wußte nur: Menschen waren in Gefahr, und sie war darauf trainiert, Gefahren zu beseitigen. Die Menschen, die Umgebung, selbst der Geruch der Luft und die Tönung des Lichtes, alles hatte sich verändert, war fremd und neu, nur die Situation war so, wie sie es erwartet hatte: ausweglos und tödlich.
    Sie war Spezialistin für ausweglose Lagen.
    Sie war Expertin im Überleben.
    Sie war die Kommandantin des ersten Sternenschiffs der Erde, und wenn sie aus dem Kälteschlaf geweckt wurde, dann bedeutete dies, daß das Schiff, die Besatzung und die Kolonisten vom Untergang bedroht waren.
    Aber sie befand sich nicht mehr an Bord des Schiffes.
    Es spielte keine Rolle. Sie war erwacht, und sie spürte den kalten Hauch des Todes; das war alles, was zählte.
    Sie hatte den Feind identifiziert. Sie wußte, daß sie schnell und entschlossen handeln mußte, um gegen die Übermacht der schwarzgepanzerten Gestalten zu bestehen.
    Sie riß die Waffe hoch, zielte und schoß. Ein glutroter Energieblitz schlug krachend in den Reihen der Herculeaner ein und entlud sich in einer gewaltigen Explosion, die den ganzen Tempel erschütterte.
    Feuer verschlang die Klon-Soldaten, eine Flammensäule stieg brüllend hinauf zur Kuppeldecke, und die Druckwelle der Explosion traf die Wand wie der Schlag einer stählernen Riesenfaust. Ein Teil der verdrängten Luftmassen entwich durch das aufgesprengte Tor ins Freie und wirbelte die Herculeaner davon, die vor dem Portal und auf der Mäandertreppe auf ihren Einsatz warteten. Doch trotz dieses natürlichen Ventils war die Druckwelle noch stark genug, um die Tempelmauer wie Papier zu zerreißen und die massiven Säulen, die das Portal säumten, wie dünne Hölzer zu knicken. Ein Riß schnitt die Kuppeldecke entzwei; Steinbrocken und Staub regneten herab.
    Die vordere Hälfte des Tempels war ein einziges Trümmerfeld.
    Ka wurde von den Ausläufern der Explosion erfaßt und zu Boden geschleudert.
    Halb betäubt lag er im Staub und betrachtete ungläubig die Verwüstung, die die Kommandantin mit einem einzigen Schuß aus ihrer Waffe angerichtet hatte.
    Eine Gestalt bewegte sich durch den Nebel aus pulverisiertem Gestein auf den Clansmann zu.
    Flaming Bess rannte los, sprang über ein kantiges Trümmerstück, kam federnd auf, wirbelte herum und schmetterte in der Drehung dem Herculeaner die Handkante unter das Kinn. Mit einem gurgelnden Laut brach er zusammen. Im nächsten Moment glitt sie in die Deckung eines mannshohen Schutthaufens; wo sie soeben noch gestanden hatte, detonierten in schneller Folge ein Dutzend Energiegeschosse. Steinsplitter pfiffen. Ununterbrochen aus ihren schweren Waffen feuernd, stürmten zwei Herculeaner die trümmerübersäte Treppe herauf. Als sie die oberste Stufe erreichten, erwiderte Bess das Feuer. Der Schuß sprengte den ganzen Treppenabsatz in die Luft.
    Kaum war die Glut der energetischen Entladung erloschen, schnellte Flaming Bess aus der Deckung hervor, kletterte behende über das aufgetürmte Mauerwerk und duckte sich hinter einen geborstenen Säulenstumpf.
    Sie sah nach draußen.
    Da war ein großer Platz , und jenseits des Platzes das Häusermeer einer Stadt, und die Stadt brannte. Der Horizont war eine einzige Feuersbrunst.
    Sie hatte eine Wildnis erwartet, die Wildnis eines fremden Planeten, und hastig errichtete Behelfsunterkünfte für die Kolonisten, aber keine Stadt dieser Größe. Selbst mit den vollautomatischen Baumaschinen an Bord des Sternenschiffs konnte man nicht binnen weniger Jahre eine ganze Stadt aus dem Boden stampfen.
    Es gab nur eine logische Erklärung dafür: Das Sternenschiff hatte schon vor Jahrzehnten diese Welt erreicht.
    Aber warum hatte man sie nicht aus dem Kälteschlaf geweckt? Warum hatte man sie weiter im Eis schlafen lassen? Und dieser Tempel … Warum war sie in diesem Tempel und nicht an Bord des Schiffs erwacht? Wo war das Schiff?
    Sie zwang sich zur Ruhe.
    Später würde sie Antworten auf ihre Fragen erhalten. Jetzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher