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Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde
Autoren: Thomas Ziegler
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des Schreins sind geflohen. Soviel zum Glauben; soviel zu den Legenden. Nicht einmal der Magister …«
    »Genug«, sagte Ka. »Wir müssen weiter.«
    Dschan warf den Flüchtlingen einen düsteren Blick zu. »Mit denen kommen wir keine hundert Meter weit. Wir sollten sie zurücklassen und versuchen, uns allein zum Palast durchzuschlagen. Sie sind so gut wie tot. Wir sind verrückt, unser Leben für Leute zu riskieren, die so gut wie tot sind.«
    Ka lächelte ohne eine Spur von Freundlichkeit. »Ich werde Sie erschießen, Dschan, wenn Sie diese Leute im Stich lassen.«
    »Ich weiß.« Der SD-Mann fluchte. »Die Ehre, eh? Sie war euch Clansmännern schon immer wichtiger als euer Leben. Und was habt ihr von eurer verdammten Ehre gehabt? Der Clan existiert nicht mehr; alle sind tot,und Clansholm ist eine Strahlenwüste.«
    Ka wandte sich ab und ging zu den Flüchtlingen. »Wir müssen weiter«, sagte er.
    Die Flüchtlinge rührten sich nicht.
    »Wir können nicht mehr«, sagte eine magere Frau. »Wir sind völlig erschöpft. Sehen Sie denn nicht, daß wir am Ende sind?«
    »Stehen Sie auf«, befahl Ka. »Jetzt. Sofort. Wir müssen weiter.«
    Die magere Frau senkte den Kopf. »Lassen Sie uns in Ruhe, Clansmann. Es ist sinnlos. Wir werden den Palast nie erreichen. Wir sterben so oder so.«
    Ka hob das Strahlgewehr. »Wir gehen. Alle zusammen. Keiner bleibt zurück.«
    Der junge SD-Mann mit der Rißwunde im Gesicht nestelte nervös an seinem Kragen. »Hören Sie, Ka, Sie können nicht … «
    Ka sah ihn an, und der SD-Mann verstummte.
    Dschan trat heran. »Tun Sie, was er sagt«, riet er den Flüchtlingen. »Der Clansmann ist verrückt. Er wird Sie eher erschießen, als daß er Sie in die Hände der Herculeaner fallen läßt.« Er rieb sein Kinn. »Vie lleicht hat er sogar recht«, fügte er leise hinzu. »Nach allem, was geschehen ist.«
    Nach einem kurzen Moment des Zögerns standen die Frauen und Kinder auf.
    »Wohin?« fragte Dschan. »Zum Tempel«, sagte Ka.
    Der SD-Mann starrte ihn an, dann zuckte er die Schultern und ging in Richtung Tempel davon. Die Flüchtlinge folgten ihm. Gahl Belfort warf Ka einen verwirrten Blick zu und schloß sich dann dem jungen SD-Mann an.
    Ka blieb zurück. Die Straße hinter ihm war voller Rauch, und der Horizont stand in Flammen. Er dachte an die brennenden Welten des Sternenbundes, an die Toten von Clansholm, an die Menschenlager der Herculeaner.
    Er hob die Hand und betastete sein Gesicht, die knotigen Narben auf der Stirn, den Wangen. Krom! dachte er. Eines Tages werde ich dich töten, Krom, für das, was du mir angetan hast …
    Er fuhr herum und lief auf den Tempel der Alten Kommandantin zu. Die Flüchtlinge hatten die Mäandertreppe fast erreicht; sie bewegten sich jetzt schneller, vielleicht, weil sie an die Legenden glaubten, die sich um die Frau im Eis rankten, und hofften, daß Flaming Bess ihnen zu Hilfe eilen würde … In der Stunde der größten Not, wenn der Tod die Menschen bedroht, wenn alle anderen Mittel versagen, wenn es keine Hoffnung mehr gibt, wird die Kommandantin erwachen.
    Nun gut, Flaming Bess, dachte Ka. Worauf wartest du noch? Die Menschen sind am Ende. Sie werden wie Tiere gejagt. Ihre Städte brennen, und ihre Welten haben sich in Gräber und Kerker verwandelt. Es gibt keine Hoffnung mehr. Also worauf wartest du, Kommandantin?
    »Ka!«
    Mit verzerrtem Gesicht stand Dschan am Fuß der Mäandertreppe und gestikulierte warnend. Ka warf einen Blick über die Schulter. Ein Dutzend schwarzgepanzerte Gestalten tauchten am Rand des Platzes auf. Herculeaner!
    Alle gleich groß, von gleicher Statur, mit dem gleichen ausdruckslosen Gesicht, halb vom dunklen Helmvisier bedeckt. Perfekte Kopien ein und desselben Originals, Soldaten aus der Retorte, durch Kloning millionenfach reproduziert. Weitere Herculeaner stürmten aus den öligen Rauchschwaden.
    Ka verdoppelte seine Geschwindigkeit. »In den Tempel!« schrie er. »Beeilt euch!«
    Die Flüchtlinge stolperten die Stufen hinauf zum offenen Portal, das wie ein zahnloses Maul den Platz angähnte. Dschan und sein junger Kollege zogen sich zum ersten Treppenabsatz zurück, duckten sich hinter die hüfthohe Balustrade und eröffneten das Feuer auf die Herculeaner. Energieblitze zuckten durch die Luft. Zwei Herculeaner fielen, aber die anderen kamen unerbittlich näher. Sie hatten ihre Befehle, und sie würden diese Befehle ohne Rücksicht auf ihre eigenen Verluste ausführen. Sie waren Klons.
    Als Ka die Mäandertreppe
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