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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde
Autoren: Susan Geason
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Tür öffnete sich einen Spalt, dann etwas weiter, und der Mann ging hinein. Etwa fünfzehn Minuten später kamen die beiden wieder raus; Chicka trug eine Schlägermütze aus Tweed, Marke Willi Wacker, Beinkleider, die zu einem alten Anzug gehörten, und eine Windjacke — alles kleine Aufmerksamkeiten der Heilsarmee, darauf würde ich wetten.
    Der BMW nahm die Touristenstraße, die um das östliche Stadtgebiet herumführt und am Messegelände endet, wo gerade eine »Schöner Wohnen«-Ausstellung zu sehen war. Die beiden gingen aber nicht hinein, sondern hielten auf dem Parkplatz und kauften sich Hot dogs bei einem der Imbißverkäufer, einem dürren Chinesen mit billigen Klamotten und erschöpftem Gesichtsausdruck.
    Die Männer verwickelten ihn in ein Gespräch, das rasch hitzig wurde. Meist redete Chickas Freund. Ich sah drohend erhobene Finger und die abwehrend erhobenen Hände des Chinesen. Sie waren zu weit entfernt, so daß ich nicht hören konnte, worum es bei dem Streit ging: zuwenig Senf vielleicht.
    Schließlich stiegen sie wieder ins Auto und ließen den Motor an. Der Chinese mit seinem Karren beobachtete, wie sie davonfuhren, und ignorierte dabei einen anderen Kunden völlig. Ich folgte den beiden bis nach Hause und wartete, während der Besucher mit Chicka ins Haus ging. Nach etwa einer Stunde verabschiedete er sich. Vermutlich ein Freund der Familie oder ein Verwandter, der einen alten Mann zu einer Spazierfahrt abholt, dachte ich. Nichts, was für den Bericht von Belang war.
    Ich muß eingenickt sein, denn ich träumte, ich wäre ein Soldat in irgendeinem heißen, ungemütlichen Land in Südamerika, der beim Wachdienst eingeschlafen sei. Jemand sagte: »O Gott, ich glaub, er ist tot.«
    Davon wurde ich wach und starrte unvermittelt in das erschrockene Gesicht eines jungen Burschen. Als ich die Augen öffnete, kreischte die Stimme »Nein, ist er nicht«, und der Kopf war blitzschnell verschwunden.
    Als ich mich endlich hochgerappelt hatte, konnte ich nur noch zwei potentielle Straftäter — bzw. die Sohlen ihrer (vermutlich geklauten) Reeboks — am Ende der Straße um die Ecke biegen sehen. Die Scheißkerle hatten versucht, mein Auto zu knacken. Ich war wirklich eine prima Reklame für meine Branche.
    Endlich dämmerte es, mein Wachdienst war beendet, und Andrew K kam mit Kaffee und einer Tüte, die auf Kohlehydrate hoffen ließ, angestiefelt.
    »Irgendwas losgewesen?«
    »Näh.« Keiner von uns hatte Lust zu reden, also machten wir uns über die Brötchen her.
    Einigermaßen gestärkt ging ich nach Hause, duschte und las die Zeitung. Um zehn überlegte ich mir, daß Paula jetzt vermutlich grad aus dem Bett kroch, und rief sie an.
    Die Stimme, die den Anruf entgegennahm, war mir unbekannt: Jedenfalls war es bestimmt nicht Ray Delgado. Ich fragte nach Paula.
    »Wer spricht dort?« fragte die Stimme.
    In diesem Moment fiel der Groschen: ein Bulle. Die Jungs haben einen derart anklagenden Ton drauf, daß selbst der Papst beichten würde; vielleicht lernen sie das auf der Polizeischule.
    Ich legte auf. Was immer da drüben bei Paula los war, ich wollte nicht mit hineingezogen werden. In den Rundfunknachrichten wurde nichts erwähnt, was irgendwie mit Paula Prince zu tun hatte, also rief ich Lizzie Darcy an.
    »In der Wohnung von Paula Prince ist irgendwas im Gange. Ich hab angerufen, und die Bullen waren dran. Kannst du rauskriegen, was los ist?«
    Sie sagte, sie würde mir Bescheid geben.
    Flatternd vor nervöser Anspannung und Koffein, ließ ich Midnight Oil laufen und ging in der Wohnung auf und ab. Etwa eine halbe Stunde später rief Lizzie an.
    »Paula ist ermordet worden.«
    »Wie? Wer?«
    »Einen Wer gibt’s noch nicht. Aber man hat ihr das Genick gebrochen. Offenbar hatte sie mit jemandem Streit, und der hat sie gegen den Marmorkamin in ihrem Schlafzimmer gestoßen und ihr das Genick gebrochen.«
    Das Schlafzimmer. Das bedeutete, daß sie mit ihrem Mörder intim bekannt war. Andererseits war sie mit vielen Leuten intim bekannt: Das war ihr Job.
    »Ich muß dich sprechen, Lizzie. Wann können wir uns treffen?«
    »Ich kann hier nicht lange weg. Wenn du herkommst, können wir uns in Chinatown zum Lunch treffen. Im Hingara. Da geht’s immer schnell.«
    Ich trottete wieder zurück zum Valiant und teilte Andrew K mit, daß der Auftrag geplatzt sei: Der Auftraggeber war ermordet worden.
    Wie immer quoll er über vor Menschenfreundlichkeit: »Herrje, Syd, auf die Tour werden wir nie reich.«
    »Ich
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