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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hatte ihre Wohnung nicht aufgegeben, wahrscheinlich verbrachte sie diese Nacht bei sich. Warum auch hätte sie hier allein bleiben sollen?
    Ich würde Bree gleich anrufen, doch zunächst musste ich ins Haus gehen. Ich betrat es über den Wintergarten, ging vorbei an meinem stillen Klavier, wobei ich mir vorstellte, für die Kinder oder nur für mich zu spielen.
    Nein, ich denke, ich erinnerte mich.
    Die Küche war mittlerweile aufgeräumt. Wahrscheinlich hatte Bree das erledigt.
    Jetzt war sie sauber, als würde niemand hier wohnen.
    Ich ging von Zimmer zu Zimmer. Die Stille machte mich unsäglich traurig. Überall schaltete ich die Lichter ein, kam mir wie ein Besucher in meinem eigenen Haus vor. Nichts um mich herum fühlte sich richtig, geschweige denn echt an. Die Welt war so grausam geworden, so unsicher. Wie hatte es nur so weit kommen können?
    Wie viel Schuld sollte Amerika dafür übernehmen, und half es überhaupt, jemandem die Schuld zu geben? War es nicht Zeit, mit dem Kritisieren aufzuhören und anzufangen, nach Lösungen zu suchen? Als Kritiker hatte man es leicht, weil man keine Vorstellungskraft brauchte. Probleme zu lösen, war ein hartes Stück Arbeit.
    Schließlich erreichte ich mein Büro unter dem Dach, wo ich mich an den Schreibtisch setzte und auf die Straße hinabblickte. Wurde ich von dort aus beobachtet?
    Hatte mein Folterknecht mir geglaubt? Spielte es eine Rolle? Mir fiel auf, dass ich über die Welt eigentlich nicht gut Bescheid wusste, jedenfalls nicht über das, was die großen Zusammenhänge betraf. Aber wer tat das heutzutage schon?
    Vielleicht niemand. Dies machte die Sache so erschreckend und beängstigend – und jegliche Hoffnung zunichte. Dies gab uns das Gefühl, dass wir nichts kontrollieren konnten. Wer hatte sie dann, die Kontrolle? Es musste doch jemanden geben. Jemand musste ein paar Antworten haben. Jemand hatte mich gefangen genommen und gefoltert.
    Ich nahm meinen Rundgang durchs Haus wieder auf. Ich musste ein paar Anrufe erledigen – Damon, der, wie ich hoffte, noch immer in Sicherheit war, Bree und Sampson. Doch ich konnte noch nicht. Ich wusste nicht, was ich ihnen sagen oder wie ich ihnen gegenübertreten sollte.
    Nein, das stimmte nicht ganz. Die Wahrheit war, ich wollte sie nicht in Gefahr bringen. Jemand da draußen könnte immer noch denken, dass ich etwas wusste, etwas Gefährliches und Wichtiges oder vielleicht auch nur etwas, das ihn oder sie ärgerte.
    Und was war das wirkliche Beängstigende daran?
    Sie hatten recht.

155
    Ich hatte meinen Folterknechten über die mögliche Verbindung zwischen der CIA und dem Tiger erzählt, was aber nicht wichtig gewesen war. Schließlich hatten sie mich gehen lassen. Sie könnten alles leugnen, und zudem war der Tiger tot. Dieses Problem hatte ich für sie erledigt.
    Doch das Kernstück von Adannes Geschichte hatte ich für mich behalten: Amerikaner, Franzosen, Holländer und Engländer sowie mehrere sehr wichtige Unternehmen arbeiteten im Nigerdelta mit den Chinesen zusammen. Sie waren bereit, gutes Geld für Öl zu bezahlen und Geschäfte abzuschließen, egal, was sie dafür aufbringen mussten. Und wegen dieser Geschäfte waren Tausende Afrikaner gestorben – Männer, Frauen und Kinder. Dies war eine der Sachen, die ich mit Sicherheit wusste. Das hatte Adanne herausgefunden und darüber geschrieben.
    Sie hatte mit Ellie Cox Kontakt aufgenommen, um über ihre Ergebnisse zu reden. Deswegen waren Ellie und ihre Familie in Georgetown umgebracht worden.
    Adanne hatte mir Horrorgeschichten erzählt, besonders über das Leben und den Tod im Sudan. Vergewaltigung war hier die wichtigste Kriegswaffe, Mädchen wurden bereits im Alter von fünf Jahren missbraucht, manchmal von »Friedens wächtern«. Hunderte von Massengräbern waren entdeckt, aber nicht der Polizei gemeldet worden. Die Polizei war, was Korruption und Brutalität betraf, zügellos, wie ich selbst hatte miterleben dürfen, und im Nigerdelta, vor allem um Port Harcourt herum, trieben Entführer ihr Unwesen.
    Auf dem Sofa, das schon in Nanas Wohnzimmer gestanden hatte, als ich noch ein Junge gewesen war, schlief ich endlich ein. Aber nicht wie ein Baby. Diese Art von Schlaf wäre mir nie mehr vergönnt. Die Wahrheit war, ich hatte akzeptiert, dass meine Familie genauso umgebracht worden war wie viele andere vor ihr auch. Nichts wäre je wieder so wie vorher.

156
    Ich wachte früh am nächsten Morgen auf, weil jemand das Haus betrat!
    Mehrere Personen.
    Ich sprang
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