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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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der Wand lag. Zählte das? Missachtete ich damit die Regeln?
    Sofort erhielt ich einen Tritt in die Kniekehlen! Ich stürzte zu Boden, der sich kalt anfühlte. Endlich ein Bett!
    Leider wurde ich sofort wieder nach oben gerissen und gegen die Wand geworfen. Noch immer sprach niemand. Ich stellte mich wieder an die Wand wie zuvor.
    Jetzt zitterten nicht nur meine Beine. Alles an mir zitterte, mein ganzer Körper.
    Wer war noch im Raum?
    Was wollten sie von mir?

150
    Dann sprach ich mit Jannie. Ich umarmte sie, glücklich, dass es ihr gut ging. »Wo sind Ali und Nana?«
    »Bist du okay, Schätzchen?«, flüsterte ich.
    Plötzlich kam ich zu mir und merkte, dass ich stehend geschlafen hatte. Jannie war nicht hier.
    Nur ich war hier. Allein.
    Ich hatte das Gefühl, mich bereits seit zwei Tagen in Gefangenschaft zu befinden. Oder vielleicht seit drei. Ich erschrak, als jemand die Kapuze nur bis zu meiner Nase nach oben zog, so dass ich immer noch nichts sehen konnte.
    »Was ist?«, murmelte ich. »Wer seid ihr?« Während ich sprach, wurde mir bewusst, wie trocken mein Mund und meine Lippen waren.
    Ich bekam Wasser, das von irgendwoher, vielleicht aus einer Flasche, in meinen Mund und über mein Gesicht gegossen wurde.
    »Nicht so gierig«, kicherte jemand. Ein Entführer mit einem grausamen Sinn für Humor. »Iss das! Langsam. Nicht dass du würgen musst.«
    Er schob mir drei Kräcker in den Mund, einen nach dem anderen. Ich musste nicht würgen, doch ich hatte Angst, ich würde sie wieder ausspucken, weil ich sie so hastig verschlungen hatte.
    »Wasser«, bat ich. »Noch etwas Wasser, bitte.« Meine Kehle schnürte sich wieder zu.
    Nach einer langen Pause wurde die Flasche wieder an meine Lippen gelegt, aus der ich gierig trank.
    »Nicht so schnell«, sagte mein Folterknecht. »Du bekommst sonst einen Krampf. Ich will doch nicht, dass es dir schlecht geht.«
    Dann wurde ich wieder in Stellung gebracht.
    Wandstehen.

151
    Einige Zeit danach, als ich zu halluzinieren begann, fragte ich mich, ob etwas im Wasser oder in den Kräckern gewesen war.
    Ich war überzeugt, wieder in Afrika zu sein, unauffindbar irgendwo in der weiten Wüste. Ich wusste, ich würde bald sterben, was mir aber keine schlechte Sache zu sein schien. Ich sehnte den Tod herbei. Würde ich Nana, Jannie und Ali auf der anderen Seite begegnen? Wäre Maria auch dort? Und die anderen, die ich verloren hatte?
    Jemand schlug mir kräftig in den Rücken, und wieder fiel ich auf die Knie.
    »Du hast geträumt, bist stehend eingeschlafen. Das ist nicht erlaubt, Sportskanone.«
    »Tut mir leid.«
    »Natürlich tut es das. Willst du, dass es aufhört? Willst du schlafen? Ich wette, das willst du.«
    Mehr als alles, was ich je in meinem Leben gewollt hatte.
    »Wo …?«, begann ich.
    »Genau, wo ist deine dämliche Familie? Unbeständigkeit kann man dir wirklich nicht vorwerfen. Oder bist du starrköpfig? Oder dumm? Jetzt hör mir gut zu. Ich werde dich schlafen lassen. Ich werde dir sagen, was mit deiner Familie los ist … kannst du mir bis hierhin folgen? Hast du verstanden, was ich gesagt habe?«
    »Ja.«
    »Ja was? Sag mir, womit du einverstanden bist.«
    »Du sagst mir, was mit meiner Familie los ist. Dann lässt du mich schlafen.«
    »Unter welcher Bedingung?«
    Ich werde dich überwältigen und dich umbringen, du Schwein. Wo ein Wille ist …
    »Unter der Bedingung, dass ich deine Fragen beantworte.«
    »Sehr gut. Möchtest du noch etwas Wasser, Sportskanone?«
    »Ja.«
    Die Kapuze wurde wieder ein Stück nach oben gezogen und die Wasserflasche an meine Lippen gehalten. Ich trank, so viel ich wollte, doch die darauf entstandene Stille jagte mir eine Höllenangst ein. War er fortgegangen? Derjenige, der wusste, was mit meiner Familie geschehen war? Derjenige, der eben noch mit mir gesprochen hatte?
    »Ich habe furchtbare Dinge in Afrika gesehen, besonders im Sudan«, begann ich. »Ich glaube nicht, dass dich das interessiert. Eine Familie, Tansi hieß sie, wurde in Lagos umgebracht. Vielleicht weil sie mit mir geredet hat. Oder weil Adanne in der Zeitung schrieb, du kannst dir ihre Artikel besorgen.
    Bist du da? Du willst doch, dass ich rede. Hörst du mir zu?
    Egal, Adanne Tansi und ich wurden ins Gefängnis gesteckt. Dort wurde sie umgebracht. Ich habe zugesehen. Der Tiger hat sie getötet. Ich weiß nicht, wer die anderen Männer waren, die uns festgehalten haben. Ich weiß ja nicht einmal, wer du bist, verdammt!
    Bevor wir ins Gefängnis gebracht wurden,
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