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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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mich noch eine Sekunde zuvor angefunkelt hatte.
    »Wo sind sie?«, schrie ich noch einmal. »Wo ist meine Familie?«
    Er sagte kein Wort mehr. Aus seinem unversehrten Auge sprach nur Hass, der Rest seines Gesichts war eine blutige Sauerei. Der Tiger konnte nicht mehr antworten, weil er tot auf mir zusammenbrach.
    »Wo sind sie?«, flüsterte ich.

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    Bree rannte auf mich zu, während ich die schwere Leiche des Tigers von mir schob. Selbst jetzt im Tod hasste ich dieses Schwein aus tiefster Seele. Bree kniete neben mir und umarmte mich. »Es tut mir leid, Alex. Es tut mir leid. Ich habe nur das Messer gesehen. Ich musste ihn erschießen.«
    Ich umklammerte sie und wiegte mit ihr hin und her. »Das ist nicht dein Fehler. Das ist nicht dein Fehler«, beruhigte ich sie, bis ich anfing zu zittern. Ich wusste, ich hatte verloren, weil der Tiger meine letzte Chance gewesen war, um meine Familie zu finden.
    Wir ließen die Leiche liegen und schleppten uns zum Bauernhaus zurück. Polizeifahrzeuge der umliegenden Städte trafen bereits ein. Ihre rotblauen Lichter tanzten über die Bäume.
    Sampson kam uns aus dem Haus entgegen. »Ich habe in jedem Zimmer nachgesehen. Es ist niemand da. Ich habe auch keine Spur von ihnen entdeckt. Nirgendwo Blut, keine sichtbaren Blutspuren jedenfalls. Wahrscheinlich waren sie nie hier.«
    Ich nickte und versuchte, die Fakten zu erfassen und ihre Bedeutung zu verstehen. »Ich will trotzdem nachsehen. Das muss ich selber tun. Was ist mit Flaherty?«, fiel mir plötzlich ein.
    »Die Staatspolizei hat ihn mitgenommen. Er hat ihnen seinen CIA-Ausweis gezeigt. Ich weiß nicht, was als Nächstes passiert. Ich glaube nicht, dass sie ihn lange behalten können.«

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    Wir durchsuchten das Haus so wie einen benachbarten Werk zeugschuppen und eine Scheune, bis der Tag anbrach.
    Anschließend durchkämmten wir die Umgebung. Mittlerweile hatten wir Unterstützung von mehr als dreißig Polizeibeamten und FBI-Agenten bekommen, doch mir waren es immer noch zu wenige.
    Ich hatte das Gefühl, dass alles noch unwirklicher wurde. Ich hatte auch keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, seit ich hier auf dem Hof war – ein paar Minuten? Oder ein paar Tage?
    Ich wollte einen Beweis, dass sie noch am Leben waren. Mehr nicht. Wenn ich den nicht bekam, dann wollte ich einen Beweis dafür, dass sie tot waren.
    Wir fanden einen Nissan Minivan, mit dem der Tiger und seine Jungs zum Bauernhaus gekommen sein mussten. Im Nissan befanden sich Kleinwaffen, Kleidung und Kartons mit Videospielen.
    Doch von Blut war auch hier keine Spur zu finden, kein Seil zum Fesseln. Nichts, was uns vermuten ließ, dass Nana oder die Kinder in diesem Fahrzeug gewesen waren.
    In der Nähe des Hauses befanden sich weitere Reifenspuren, die allerdings nicht ungewöhnlich zu sein schienen. Dem äußeren Schein nach zu urteilen, wurde der Hof seit mehreren Jahren nicht mehr bewirtschaftet. Die Grundbucheintragungen ergaben, dass er einem Leopoldo Gout gehörte, den wir bisher jedoch nicht erreichen konnten. Wer war Leopoldo Gout? Was wusste er über das, was hier geschehen war?
    Gegen vier Uhr nachmittags brachte mich Bree zu meinem Wagen, mit dem sie mich nach Hause in die Fifth Street fuhr. Ich sei nicht mehr in der Verfassung weiterzusuchen, sagte sie. Sie hatte zweifellos recht.
    Trotz der Hoffnungen, die ich mir machte, war niemand zu Hause. In der Küche herrschte noch dieselbe Unordnung, an der ich auch weiterhin nichts änderte.
    Der Erinnerung wegen.
    An Nanas Küche. Ihren Lieblingsort.

148
    Die ganze Sache war absolut verwirrend, unverständlich und in vielerlei Hinsicht verkehrt.
    Bree und ich tauschten eine Weile unsere spontanen Eindrücke aus, doch ich konnte mich nicht konzentrieren. Meine Gedanken waren zu chaotisch, mein Kopf spielte verrückt, ich war völlig durcheinander. Ich wollte weder sprechen noch etwas essen, und schlafen konnte ich auch nicht, weil ich meine Augen nicht geschlossen halten konnte, sobald ich mich im Wohnzimmer aufs Sofa legte. Ich überlegte, eine Runde mit dem Auto zu drehen, beschloss aber, dass dies keine gute Idee wäre.
    »Ich werde ein Stück laufen«, entschied ich schließlich. »Damit ich einen klaren Kopf bekomme. Es muss einen Punkt geben, den ich übersehen habe.«
    »Okay, Alex. Ich werde hier sein. Dir viel Spaß.«
    Sie bot nicht an mitzukommen, weil ihr klar war, dass ich allein sein wollte. Ich musste allein nachdenken, Pläne schmieden für das, was ich tun konnte, um dem, was
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