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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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erzählte mir Adanne über einen langen Artikel, an dem sie schrieb. Er sollte im Londoner Guardian erscheinen … im Guardian . Vielleicht auch in anderen Zeitungen. Ich bin nicht sicher.
    Sie erfuhr, dass wahrscheinlich die Vereinigten Staaten die Interessengruppen im Nigerdelta beeinflussen, um sicherzustellen, dass die Ölfelder in den richtigen Händen blieben. Adanne hatte Bänder mit Interviews. Sie wurden ihr weggenommen.
    Derjenige, der uns entführt hat, muss sie jetzt haben. Ihr habt doch die Bänder, oder?«
    Ich hielt inne und wartete auf eine Antwort, auf irgendeine Reaktion.
    Doch niemand sagte etwas. Dies entsprach der Methode, und, ja, sie funktionierte. Ich redete weiter.
    »Adanne erzählte mir, der Mann, der als der Tiger bekannt war, würde auch von unserer Regierung bezahlt werden. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Du bist darüber wahrscheinlich besser informiert.«
    Wieder legte ich eine Pause ein, bevor ich fortfuhr. »Durch die CIA vielleicht. Oder die Ölfirmen? Durch jemanden von hier. Adanne schrieb darüber, und sie erzählte einer anderen Autorin davon, Ellie Cox. Ellie wurde getötet, weil sie davon wusste.
    Das ist das, was ich weiß. Das ist das, was Adanne herausfand. Das ist alles!«
    Wieder schwieg ich, erhielt aber immer noch keine Reaktion, keine Antwort von meinem Folterknecht.
    Ich wartete.
    Und wartete.
    Und wartete.

152
    Wenn man glaubt, man weiß, wie es im Leben weitergeht, kommt es meistens anders. Und solche Überraschungen gehören gewöhnlich nicht zu denen der schönen Art.
    Lange Zeit sagte niemand ein Wort, während ich darauf wartete, dass eine Waffe an meinen Kopf gehalten und abgedrückt wurde.
    Stunden nach meinem Verhör hörte ich Schritte im Raum. Von mehr als einer Person. Mindestens zwei.
    Ich drückte mich von der Wand ab und bewegte mich vorwärts, wankte aber und fiel auf die Knie. Während ich versuchte, wieder aufzustehen, packte jemand meinen Arm.
    »Das Arschloch kann nicht mal alleine laufen.«
    Eine Tür wurde aufgeschoben, kühle Luft umspielte mein Gesicht. Ich wurde weitergezogen und in einen Transporter oder Laster geschubst.
    »Auf geht ’ s!«, sagte jemand von vorne. »Wir haben nicht viel Zeit.«
    Wofür?
    Was hatten sie jetzt mit mir vor?
    Ich hatte keine Ahnung, wohin ich gebracht wurde, aber die Chancen standen gut, dass ich sterben würde. Manchmal in der Vergangenheit war ich angenehm überrascht gewesen, dass ich so lange durchgehalten hatte. Dennoch fühlte es sich seltsam an, vielleicht in den nächsten Minuten zu sterben. Ich betete für meine Familie, und schließlich auch für mich.
    Als guter, leicht entgleister Christ, der ich war, betete ich auch um Vergebung meiner Sünden.
    Schließlich hielt der Wagen an. Das war ’ s also. »Endstation«, sagte eins der Schweine.
    Ich wurde nach draußen gestoßen und landete auf der Straße. Kies knirschte unter Reifen, als das Fahrzeug fortfuhr.
    Ich krabbelte über einen Bordstein und blieb liegen, teils auf Gras, teils auf einem Gehweg oder Spazierweg.
    Sie hatten mich nicht getötet.
    Ich lebte noch.
    Und schlief endlich ein.

153
    Dann war ich wach. Zumindest glaubte ich es.
    »Ich bin Officer Maise von der Metro Police in Washington. Ist mit Ihnen alles in Ordnung, Sir?« Der Streifenpolizist sprach zu mir, während er mir die Kapuze abnahm.
    »Warum sind Ihre Hände gefesselt? Was ist passiert?«, fragte er weiter.
    »Ich bin Alex Cross. Ich bin Detective bei der Kriminalpolizei. Ich wurde entführt.«
    Auch nachdem er mir die Kapuze abgenommen hatte, konnte ich noch nicht viel sehen. Auch sein Gesicht nicht. Meine Augen gewöhnten sich erst langsam an das Licht – an das Licht der Straßenlaternen. Es war dunkel draußen. Nacht.
    »Ja, Sir, Detective Cross. Wir haben alle nach Ihnen ge sucht«, erklärte Maise. »Ich werde rasch Meldung machen.«
    «Wie lange … haben Sie gesucht?«
    »Drei Tage.«
    Endlich konnte ich sein Gesicht sehen, das besorgt, aber auch überrascht wirkte. Er hatte mich gefunden. Ich lebte. Ich war seit drei Tagen vermisst worden.
    »Können Sie mir die Fesseln abnehmen?«, fragte ich.
    »Ich mache erst Meldung. Dann binde ich Sie los.«
    »Keine Presse«, verlangte ich.
    »Natürlich nicht. Warum sollte ich die Presse rufen?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht. Ich denke, ich bin noch nicht ganz klar im Kopf.«

154
    Ich wurde von Officer Maise nach Hause gefahren. Das Haus auf der Fifth Street war dunkel und leer. Bree wohnte ab und zu bei uns, doch sie
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