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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Wohnzimmer.«
    Eleanor Cox. Stimmt, jetzt erinnerte ich mich. Ich blickte zu Ellie hinab, während mein Herz raste und sich Tränen in meinen Augenwinkeln bildeten. Sie hatte damals Ellie Randall geheißen, eine gescheite, attraktive Geschichtsstudentin, die an der Georgetown University Unterschriften gegen die Apartheid gesammelt hatte. Nichts hatte darauf hingedeutet, dass ihr Leben einmal so enden würde.
    »Brauchen Sie was?«, fragte Fescoe, der mir ins Haus gefolgt war.
    »Äh … besorgen Sie mir eine Mülltüte oder so was, bitte. Danke.«
    Ich zog meine Windjacke aus und versuchte, mich damit abzuputzen, bevor ich sie in die Tüte stopfte, die Fescoe mir gebracht hatte. Ich musste in Bewegung bleiben und dieses Zimmer verlassen, zumindest im Moment.
    Als ich Richtung Treppe ging, kam Bree gerade herunter.
    »Alex? Jesses Maria, was ist mit dir passiert?«, fragte sie.
    Ich wusste, wenn ich anfangen würde, ihr die Sache zu erklären, könnte ich nicht wieder aufhören. »Lass uns später darüber sprechen«, wimmelte ich sie ab. »Was ist oben los?«
    Sie blickte mich seltsam an, drängte mich aber zu keiner weiteren Erklärung. »Dieselbe üble Geschichte wie hier unten. Zweiter Stock. Zwei weitere Kinder. Ich glaube, sie haben versucht, sich vor den Mördern zu verstecken, hat aber nicht funktioniert.«
    Der Blitz eines Fotoapparates geisterte durchs Treppenhaus, als wir hinaufgingen. Alles um mich herum wirkte unwirklich, als stünde ich unter Drogen. Ich befand mich außerhalb des Tatorts und beobachtete mich, wie ich dort umherstapfte. Ellie war umgebracht worden. Diesen Gedanken konnte ich nicht verarbeiten, so oft ich es auch versuchte.
    »Kein Blut auf den Treppen oder im Flur«, bemerkte ich in dem Versuch, mich auf die Beweise, auf meine Arbeit zu konzentrieren. Die Dachluke stand offen, und es war eiskalt. Dritter November, der Wetterbericht hatte weniger als minus zehn Grad für die Nacht angekündigt. Selbst das Wetter war leicht durchgedreht.
    »Alex?«
    Bree wartete im zweiten Stock an der Tür zu einem Zimmer. Sie wich nicht aus, als ich auf sie zuging. »Bist du sicher, dass du mit diesem Tatort zurechtkommst?«, fragte sie leise, damit die anderen sie nicht hören konnten.
    Ich nickte und spähte ins Zimmer.
    Hinter Bree waren die Leichen der beiden kleinen Mädchen über Kreuz auf einen ovalen Teppich gelegt. Ein weißes Himmelbett war zertrümmert in sich zusammengefallen, als wäre jemand mit Wucht daraufgesprungen.
    »Mir geht’s gut«, antwortete ich. »Ich will nur sehen, was hier passiert ist. Ich muss verstehen, was das hier alles zu bedeuten hat. Zum Beispiel, wer, zum Teufel, warum auf diesem Bett herumgesprungen ist!«

4
    Aber ich verstand den Mord an einer fünfköpfigen Familie nicht einmal annähernd. Nicht an diesem Abend jedenfalls. Ich stand ebenso wie alle anderen vor einem Rätsel, was die möglichen Motive der Mörder betraf.
    Was die Sache noch geheimnisvoller machte, war etwas, das passierte, nachdem ich bereits etwa eine Stunde am Tatort war. Zwei Beamte der CIA tauchten auf. Sie blickten sich um und gingen wieder. Was hatte die CIA hier zu suchen?
    Es war kurz nach drei Uhr morgens, als Bree und ich endlich nach Hause in die Fifth Street fuhren. In der Stille meines Hauses schwebte Alis leises Bübchen-Schnarchen von oben herab. Ein beruhigendes und tröstendes Geräusch.
    Nana Mama hatte das Dunstabzugshaubenlicht brennen lassen und einen Teller mit den letzten vier vom Nachtisch übrig gebliebenen Sirupplätzchen in Cellophan eingewickelt. Diese sowie zwei Gläser und eine halbe Flasche Wein nahmen wir mit nach oben.
    Zwei Stunden später saß ich immer noch wach mit wirrem Kopf auf dem Bettrand. Bree richtete sich auf und schaltete das Licht ein. Ich spürte ihren warmen Körper hinter mir.
    »Hast du überhaupt schon geschlafen?«, fragte sie.
    Das war allerdings nicht das, was sie wissen wollte.
    »Ich kannte die Mutter. Wir haben zusammen in Georgetown studiert. Wie konnte ihr so etwas nur passieren?«
    Bree sog kräftig den Atem ein. »Es tut mir so leid, Alex. Warum hast du das nicht vorher gesagt?«
    Ich zuckte mit den Schultern und seufzte. »Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich jetzt darüber reden kann.«
    Sie nahm mich in die Arme. »Es ist in Ordnung. Du musst nicht reden, wenn du nicht willst, Alex. Ich bin hier.«
    »Sie war meine beste Freundin, Bree. Wir waren ein Jahr lang zusammen. Ich weiß, es ist lange her, aber …« Meine Stimme erstarb.
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