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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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waren, was seine Vorteile haben kann. Doch jetzt wollte ich den Tatort allein auf mich wirken lassen. Angesichts der finsteren, stahlharten Blicke der Leute von der Spurensicherung, die ich gesehen hatte, als ich von der Rückseite des Hauses gekommen war, wusste ich, dass die Angelegenheit ganz schnell höchst schwierig werden würde.
    Es zeigte sich später, dass ich auch nicht annähernd ahnte, wie dramatisch der Mord an dieser Familie tatsächlich war.
    Viel, viel dramatischer.

2
    Sie wollten jemandem Angst einjagen, dachte ich, als ich einen hell erleuchteten, freundlich dekorierten Vorraum betrat. Aber wem? Diesen Toten sicher nicht. Nicht dieser armen Familie, die aus weiß Gott welchen Gründen abgeschlachtet worden war.
    Das Erdgeschoss erzählte eine finstere, unheilvolle Geschichte über den Mord. Fast jedes Möbelstück im Wohn- und Esszimmer war entweder umgekippt oder zerstört worden oder beides. In den Wänden klafften riesige Löcher, daneben Dutzende kleinerer. Ein antiker Kristallleuchter lag zerschellt auf einem bunten Orientteppich.
    Der Tatort ergab keinen Sinn, und was schlimmer war: In meiner Laufbahn als Detective bei der Mordkommission hatte ich dergleichen bisher nicht gesehen.
    Ein von Schüssen durchfurchtes Chesterfield-Sofa und eine gepolsterte Sitzbank waren an eine Wand geschoben worden, um Platz vor dem Kamin zu schaffen. Hier waren die Leichen gestapelt worden.
    Obwohl sich mit Sicherheit sagen lässt, dass ich im Rahmen meiner Arbeit einen Haufen Mist erlebe, fühlte ich mich angesichts dieses ungeheuerlichen Tatorts wie vor den Kopf gestoßen.
    Wie Fescoe angekündigt hatte, waren die Opfer aufgestapelt worden: der Vater, die Mutter und ganz oben der Sohn, alle mit dem Gesicht nach oben. Wände, Möbel und Decke waren mit Blut bespritzt, eine Lache hatte sich um die Leichen gebildet. Diese armen Menschen waren mit scharfen Werkzeugen angegriffen und ihnen waren einige Gliedmaßen abgetrennt worden.
    »Jesus Maria«, flüsterte ich. Es war ein Gebet. Oder ein Fluch für die Mörder. Wahrscheinlich beides.
    Einer der Fingerabdruckspezialisten flüsterte ein Amen.
    Keiner blickte den anderen an. Durch einen Tatort dieses Kalibers beißt man sich allein. Und man versucht, das Haus seelisch wenigstens einigermaßen unversehrt wieder zu verlassen.
    Das im Zimmer verteilte Blut legte nahe, dass die Familienmitglieder getrennt angegriffen und dann in die Mitte gezerrt worden waren.
    Irgendetwas hatte diese unbändige Wut in den Mördern ausgelöst. Ja, ich stimmte Fescoe zu, dass es sich um mehrere Mörder handelte. Doch was genau war passiert? Was war der Grund für dieses Massaker? Drogen? Ein Ritual? Eine Psychose?
    Eine Gruppenpsychose?
    Ich legte die spontan strömenden Gedanken beiseite, um sie ein andermal zu bearbeiten. Zuerst die Methode, dann das Motiv.
    Langsam ging ich um die Leichen und Leichenteile herum, sorgfältig die Blutlachen meidend. Die Schnittverletzungen schienen in keinem Zusammenhang zu stehen. Die Morde eigentlich auch nicht.
    Die Kehle des Sohnes war durchgeschnitten, auf der Stirn des Vaters prangte eine Schussverletzung, und der Kopf der Mutter war auf unnatürliche Weise verdreht, als hätte man ihr den Hals gebrochen.
    Ich ging einmal um die Leichen herum, um der Mutter ins Gesicht zu blicken. Sie schien direkt zu mir aufzuschauen, fast hoffnungsvoll, als könnte ich sie noch retten.
    Ich beugte mich nach unten, um sie mir genauer anzusehen, bis mir plötzlich schwindlig wurde. Meine Knie wurden weich. Ich konnte nicht glauben, was ich da sah.
    Oh, nein! Oh, mein Gott, nein!
    Mir wurde schwarz vor Augen, als ich zurücktrat und auf einem Blutfleck ausrutschte. Um den Sturz abzufedern, streckte ich die Arme aus und zog mit den Handschuhen eine dunkelrote Spur über den Boden.
    Mit Ellie Randalls Blut. Nicht dem von Ellie Cox, sondern dem von Ellie Randall!
    Ich kannte sie – zumindest hatte ich sie einmal gekannt.
    Vor langer, langer Zeit, während unseres Studiums in George town, war Ellie meine Freundin gewesen. Wahrscheinlich war sie die erste Frau gewesen, die ich geliebt hatte.
    Und jetzt war Ellie mitsamt ihrer Familie ermordet worden.

3
    Einer der Fingerabdruckspezialisten eilte herbei, um mir zu helfen, doch ich war rasch wieder allein auf den Beinen. Ob ich wegen Ellie unter Schock stand? »Nichts passiert. Mir geht’s gut. Wie heißt die Familie noch mal?«, fragte ich den Spezialisten.
    »Cox, Sir. Reeve, Eleanor und James heißen die Opfer im
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