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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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der Tiger und hob beide Arme hoch über seinen Kopf. Er liebte Basketball – welch ein Spaß war es, die großmäuligen Afroamerikaner zu schlagen, die keine Ahnung von der echten Welt hatten.
    Auf den Seitenlinien johlten seine Jungs, als wären Michael Jordan und Kobe Bryant ineinandergerannt. Doch er war keiner von dieser Sorte, das wusste er. Er wollte nicht wie Mike oder Kobe sein. Er war viel besser.
    Schließlich entschied er täglich über Leben und Tod.
    Ein Mann kam auf ihn zu, als er das Spielfeld verließ. Deplatzierter hätte er nicht sein können, da er einen grauen Anzug trug und weiße Haut hatte.
    »Ghedi Ahmed«, sagte der weiße Teufel. »Du weißt, wer er ist?«
    Der Tiger nickte. »Ich weiß, wer er war .«
    »Statuiere ein Exempel an ihm.«
    »Und an seiner Familie.«
    »Selbstverständlich«, bekräftigte der weiße Teufel. »Und an seiner Familie.«

8
    Ich rief meinen Freund Avie Glazer an und bat ihn um Hilfe. Er leitete das Bandeninterventionsprojekt im dritten Bezirk. Ich erzählte ihm, warum seine Hilfe wichtig für mich war.
    »Klar werde ich helfen. Du kennst mich, Alex. Ich habe zwar mehr mit La Mara R, Vatos Locos und den Nordwest-Banden zu tun, aber komm ruhig her und hör dich in der Seventeenth und R Street um, wenn du willst.«
    »Hast du Lust, uns zu treffen?«, fragte ich ihn. »Ich schulde dir was. Ich lade dich zu einem Bier ein.«
    »Das wären dann wie viele insgesamt? Gefallen und Biere?«
    Dies war seine Art einer Zusage. Bree und ich trafen Avie in einem beschissenen, kleinen Billardsalon mit Namen Forty-Four. Der Wirt erklärte, der Name entspreche seinem Alter, als er den Salon eröffnet habe. Avie kannte die Geschichte bereits, hörte aber höflich zu.
    »Der Name war so gut wie jeder andere auch«, fuhr der Wirt fort. Mit seiner Mir-egal-Haltung kam er mir wie ein Langzeit-Kiffer vor. Mit Sicherheit riss er sich mit Billard und antialkoholischen Getränken nicht den Arsch auf. Er hieß Jaimie Ramirez, und Avie Glazer hatte mir geraten, ihn ruhig erzählen zu lassen und etwas Rücksicht zu nehmen.
    »Haben Sie von den Morden in Georgetown letzte Nacht gehört?«, fragte ich Ramirez, nachdem wir ein bisschen geplaudert hatten. »Von dem Mehrfachmord?«
    »Das war eine grausame Scheiße«, stöhnte er und stützte sich auf dem Unterteil einer quer geteilten Tür ab. Eine Zigarette, die im gleichen Winkel geknickt war wie sein Körper, klemmte zwischen seinen stummelartigen Fingern.
    Er deutete mit dem Kinn in die Ecke zum Fernseher. »Channel Four ist alles, was ich hier reinkriege, Detective.«
    »Wie steht’s mit neuen Spielchen?«, erkundigte sich Bree. »Mitspieler, von denen wir vielleicht noch nichts gehört haben? Jemand, der eine Familie auslöschen würde?«
    »Ist schwer, auf dem Laufenden zu bleiben.« Ramirez zuckte mit den Schultern, doch Glazer warf ihm einen strengen Blick zu. »Nun ja, da gibt es tatsächlich Gerüchte.«
    Der Blick seiner dunklen Augen zuckte fast unfreiwillig an mir und Bree vorbei. »Afrikaner«, sagte er zu Avie.
    »Afroamerikaner?«, bohrte ich nach. »Oder …«
    »Afroafrikaner.« Er wandte sich wieder an Avie. »Ey, Toto, kriege ich was dafür? Oder läuft das unter gratis?«
    Avie Glazer blickte zuerst zu mir, dann zu Ramirez. »Sagen wir, ich schulde dir was.«
    »Was für Afrikaner?«, fragte ich weiter.
    Er zuckte mit den Schultern und stieß die Luft aus. »Woher soll ich das wissen? Schwarze Jungs aus Afrika, eben.«
    »Englisch sprechende?«
    Er nickte. »Ja, habe aber nie mit ihnen geredet. Scheinbar haben sie mit allem Möglichen zu tun – Einbrüche, Nutten, Heroin und bewaffnete Raubüberfälle. Nichts in der Art wie Graffiti sprühen und schnell wegrennen.«
    Er öffnete die Glastür eines Kühlschranks und nahm eine Cola heraus. »Jemand Durst? Zwei Dollar.«
    »Ich nehme eine«, sagte Glazer. Er drückte Ramirez ein paar Scheine in die Hand, die aber nicht nach Ein-Dollar-Scheinen aussahen.
    Schließlich drehte sich Glazer zu mir. »Von euch kassiere ich später ab. Darauf könnt ihr euch verlassen.«
    »Afrikaner«, wiederholte Ramirez, als wir zur Tür gingen. »Aus Afrika.«

9
    Dies war der Ort in Washington – oder vielleicht überall auf der Welt –, an dem ich als Letztes sein wollte.
    So unglaublich traurig, schaurig und tragisch. So viele Erinnerungen, die bei mir an die Oberfläche gespült wurden.
    Ellies Büro befand sich im ersten Stock des Hauses in Georgetown. Es war so ordentlich und penibel
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